Anwar El Ghazi hat seinen noch bis 2025 datierten Vertrag beim 1. FSV Mainz 05 einseitig aufgekündigt. Das bestätigt der 29-jährige Flügelspieler auf "X".
Dies ist das Resultat eines langen Rechtsstreits zwischen dem Marokkanern und den 05er, nachdem diese ihn wegen propalästinensischer Social-Media-Postings im November 2023 fristlos gekündigt haben. El Ghazi kämpfte juristisch gegen die Kündigung an und bekam mittlerweile von der deutschen Arbeitsgerichtsbarkeit Recht.
Ihm stehen dem Urteil zufolge nun rund 1,7 Millionen Euro an offenen Gehältern und Bonuszahlungen zu. Mainz 05 hat bereits angekündigt, gegen dieses Urteil in Berufung zu gehen. El Ghazis ursprünglich nur bis 30. Juni 2024 laufender Vertrag in Mainz verlängerte sich zuletzt aufgrund des Mainzer Klassenerhalts automatisch um ein Jahr.
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Geht es nun nach Wales?
"Mein Vertrag mit dem 1.FSV Mainz 05 wurde heute offiziell beendet. Es ist schwer für mich, meinen juristischen Erfolg zu feiern, wenn der apokalyptische Angriff auf wehrlose Zivilsten und Kinder in Gaza weitergeht, während ich diese Zeilen schreibe", so El Ghazi in einem Statement auf "X".
Sein Fall sei ein Sieg der Meinungsfreiheit. Obwohl er seine Karriere "ein Millionen Mal dafür opfern würde, um sich Tyrannen entgegenzustellen, die erbarmungslos Kinder umbringen, bin ich glücklich, dass meine Verbannung von dem, was ich am liebsten tue, nur ein paar Monate andauerte. Ich bin nun bereit, wieder Fußball auf dem höchsten Level zu spielen".
Laut einem Bericht von "Sky" befindet sich El Ghazi aktuell bereits zum Medizincheck bei Cardiff City. Beim walisischen Championship-Team könnte er nach seiner Vertragsauflösung sofort unterschreiben.
Propalästinensische Posts Auslöser
Ausgangspunkt des aufsehenerregenden Falls war ein Social-Media-Beitrag des in den Niederlanden geborenen Marokkaners von Mitte Oktober.
Nach dem Angriff von Terroristen im Auftrag der Hamas auf Israel am 7. Oktober hatte er in einem - später gelöschten - Instagram-Beitrag geschrieben: "Vom Fluss bis zum Meer, Palästina wird frei sein."
Gemeint ist, dass sich Palästina vom Jordan bis zum Mittelmeer ausdehnen sollte. Damit wird Israel gewissermaßen das Existenzrecht abgesprochen.
Erst Reue, dann Kündigung
Es folgte zunächst eine Suspendierung und Abmahnung durch Mainz 05, ehe der Profi nach einem Gespräch mit dem Klub, in dem er sich einer Mitteilung zufolge von seinen Äußerungen distanziert hatte, kurzzeitig in den Kader zurückkehren durfte.
Der Darstellung, er sei von seinem Beitrag abgerückt, dementierte El Ghazi dann überraschend.
Am 3. November erfolgte die fristlose Kündigung durch Mainz. Darauf reagierte El Ghazi mit einem weiteren propalästinensischen Beitrag.
Laut dem Klub "ist ein großer Reputationsschaden für Mainz 05 entstanden."