Jahrelang hat Alexander Prass als klassischer Zentrumsspieler gegolten.
Teamchef Ralf Rangnick funktionierte den Oberösterreicher zum Linksverteidiger um, und plötzlich öffneten sich Türen - nicht nur in der Nationalmannschaft: Prass wechselte im Sommer von Sturm Graz zum deutschen Bundesligisten Hoffenheim, wo er ebenfalls auf der linken Flanke agiert, allerdings nicht wie im ÖFB-Team neben zwei Innenverteidigern, sondern neben drei.
"Neben einer Dreierkette bin ich automatisch ein bisschen offensiver, fast bei jedem Angriff dabei, muss aber auch nach hinten viel arbeiten. Es ist eine Position, die mir taugt und auf jeden Fall auch steht", erklärte der 23-Jährige am Dienstag nach dem ÖFB-Training in Klagenfurt.
Prass stand bei Hoffenheim in allen drei bisherigen Bewerbspartien in der Startformation. Er habe sich bei seinem neuen Klub schnell und sehr gut eingelebt, berichtete der neunfache ÖFB-Internationale. "Das Tempo ist in der deutschen Bundesliga noch einmal höher als in Österreich, es ist noch einmal körperlicher, alle Mannschaften haben sehr viel Qualität. Das ist irgendwo eine Umstellung für mich, aber vom Gefühl her schaffe ich es relativ schnell, mich anzupassen", meinte Prass.
Prass wohl auch in der Nations League im Einsatz
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Bei der EM kam Prass in allen vier ÖFB-Partien zum Einsatz. Gut möglich, dass er am Freitag in der Nations League in Ljubljana gegen Slowenien (ab 20:45 Uhr/LIVE-Ticker >>>) in der Startformation steht - etwa dann, wenn Stefan Posch in die Innenverteidigung rückt und Phillipp Mwene als Rechtsverteidiger agiert.
Wie auch immer sich Rangnick entscheidet, die ÖFB-Abwehr wird im Vergleich zu den jüngsten Länderspielen ein anderes Gesicht haben. "Es ist nie leicht, wenn die Viererkette ein bisschen neu zusammengewürfelt ist. Doch jeder hat die Abläufe drin und weiß, wie auf gewissen Positionen gespielt werden muss. Jetzt gilt es, sich im Training schnell zu finden, dann mache ich mir keine Sorgen, dass das gut funktioniert", sagte Prass.
Das EM-Achtelfinal-Out gegen die Türkei bezeichnete der Linksfuß als "bitteres Ende, das man wahrscheinlich nie komplett verdauen und verkraften kann. Trotzdem muss man nach vorne schauen", forderte Prass. "Jetzt müssen wir der Nations League auch eine hohe Bedeutung schenken. Wir wollen uns eine gute Position erarbeiten und wieder zu den Top-Nationen aufsteigen, was auch unser Anspruch ist."
ÖFB-Team für Prass nicht der Top-Favorit
Dass man in einer Gruppe mit Slowenien, Norwegen und Kasachstan Favorit sei, wollte Prass nicht bestätigen. "Die Slowenen wussten bei der EM durchaus zu überzeugen, sie haben einen klaren Spielplan und spielen auf einem guten Level. Wenn man bei den Norwegern in die Reihen schaut, sind dort einige Topstars vertreten, sie haben absolut hohe Qualität."
Prass war am Dienstag in der ersten ÖFB-Rasen-Einheit in diesem Lehrgang so wie auch 21 weitere Kaderspieler mit von der Partie. Lediglich der angeschlagene Florian Grillitsch trainierte individuell. Die Auswahl übt noch bis inklusive Donnerstag auf dem Hauptfeld des Klagenfurter Wörthersee-Stadions, danach erfolgt die Abreise nach Slowenien.