Die sechs Punkte Vorsprung, die der Zweitplatzierte RB Leipzig auf den Vierten Borussia Dortmund hat, dürften bei drei ausstehenden Runden in der deutschen Bundesliga genug für eine fixe Champions-League-Qualifikation sein. Schwarz-Gelb habe man aber noch nicht den Rang abgelaufen.
"Stopp! Davon zu sprechen, wäre vermessen. Wir können uns nicht über so eine Truppe stellen. Wir müssen erstmal damit anfangen, was der BVB seit Jahren macht", sagt Marcel Sabitzer im Interview mit "Sport Bild".
Dennoch gehe mit der Champions League natürlich ein Kindheitstraum in Erfüllung: "Dort spielen nur die Besten. Jedes Kind schaut Champions League. Bei mir war das nicht anders. Ich war als Kind Bayern-Fan, hatte viele Trikots zu Hause. Giovane Elber war mein Held. Zé Roberto mochte ich - eine Maschine!"
Gefühl des Erfolgs "war fremd"
Das Gefühl des Erfolgs, an der Spitze der deutschen Bundesliga mitzuspielen, war anfangs ein ungewohntes.
"Das mag vielleicht etwas seltsam klingen, aber es fühlte sich ganz zu Beginn noch ein wenig fremd an", sagt Leipzigs Dauerbrenner - der ÖFB-Legionär hat mit 2352 Spielminuten die meiste Einsatzzeit beim Aufsteiger vorzuweisen.
RB Leipzig darf CL spielen:
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"Wir hatten fast nur Spieler ohne Bundesliga-Erfahrung. Und dann bekommst du unfassbar viel Aufmerksamkeit, weil du oben stehst."
Sabitzer war von Leipzig "überzeugt"
In Salzburg hatte der Stürmer besonders nach dem Aus gegen Malmö das Gefühl, neue Rahmenbedingungen zu brauchen: "Das gehört zu meinen schlimmsten Niederlagen. Ich dachte mir, ich muss nach Salzburg etwas Neues suchen, um die Champions League zu erreichen."
Auch an die Diskussionen rund um seinen Wechsel nach Leipzig denkt Sabitzer zurück.
"In die zweite deutsche Liga zu gehen, war zum damaligen Zeitpunkt nicht unbedingt mein allererster Plan. Aber ich war von dem Weg und der Philosophie hier überzeugt und habe daran geglaubt."
Kein Friseurbesuch für Hasenhüttl
Das Verhältnis zu seinem Trainer Ralph Hasenhüttl beschreibt er als gut: "Wir reden viel miteinander, vielleicht liegt das aber auch nur daran, dass wir beide Österreicher sind."
Einig sei man sich aber nicht nur in Sachen Dialekt, sondern auch in Sachen Emotionen, Einsatz und Leidenschaft. Vom steirischen Landsmann wird der 23-Jährige gern als "sein Krieger" bezeichnet.
"Ich bin gern sein Krieger, wenn er mich so nennt", hat Sabitzer mit dem Kosenamen kein Problem. "Der Trainer scherzt immer über meine Haare. Er meint, ich soll sie abschneiden, sonst hätte ich bei Kopfbällen Angst, meine Frisur zu zerstören. Aber den Gefallen tue ich ihm nicht. Das könnte Pech bringen. Außerdem stehen mir lange Haare besser."
Das richtige Team für Mateschitz
Auch ein weiterer rot-weiß-roter Landsmann hat es dem ÖFB-Legionär angetan: "Big Boss" Dietrich Mateschitz.
"Ich habe ihn einige Male getroffen und bin immer wieder fasziniert. Sein Auftreten und seine Art sind etwas Besonderes. Ich ziehe meinen Hut vor dem, was er in seinem Leben erreicht hat. Als er nach einem Heimspiel gegen den KSC in der Kabine vor uns stand, wirkte er bodenständig, sehr freundlich, fast zurückhaltend. Er sprach nicht allzu viel und sagte, dass er nicht der Typ dafür sei", beschreibt Sabitzer.
Dementsprechend sei RB Leipzig auch die richtige Mannnschaft für den Red-Bull-Boss.
"Wir sind doch auch bodenständig, geerdet und extrem sympathisch."