Die Entlassung von Julian Nagelsmann als Cheftrainer des FC Bayern München kam für viele wie aus heiterem Himmel.
Im Zuge der 1:2-Niederlage gegen Bayer Leverkusen am vorletzten Sonntag musste der erst 35-jährige Coach seinen Posten beim deutschen Rekordmeister räumen - und das obwohl man mit Paris Saint-Germain einen waschechten Spitzenklub in der Champions League souverän aus dem Bewerb geschmissen hatte.
Mit Thomas Tuchel präsentierten die Verantwortlichen an der Säbener Straße nun einen Nachfolger von Rang und Namen (alle Infos >>>), dessen Vorgeschichte als Trainer von Borussia Dortmund allerdings doch Brisanz birgt.
Ausgerechnet im "Klassiker" gegen seinen Ex-Klub wird der Welttrainer des Jahres 2021 sein Debüt auf der Trainerbank der Münchner feiern (am Samstag um 18:30 Uhr im LIVE-Ticker>>>)
Dabei ist Tuchel nicht der erste Übungsleiter, der sowohl bei den Westfalen, als auch beim FC Bayern München die Geschicke an der Seitenlinie leitete. LAOLA1 hat die sieben Herrschaften, die ebenfalls bei beiden Klubs das Traineramt inne hatten, unter die Lupe genommen.
Ottmar Hitzfeld
Bayern-Trainer von Juli 1998 bis Juni 2004 und Jänner 2007 bis Juni 2008
Titel mit Bayern: 5x Meister, 3x Pokalsieger, 1x Champions League
Dortmund-Trainer von Juli 1991 bis Juni 1997
Titel mit Dortmund: 2x Meister, 2x Superpokal, 1x Champions League
Nach einer grandiosen Spielerkarriere legte der Deutsch-Schweizer Ottmar Hitzfeld auch eine unglaublich erfolgreiche Trainerlaufbahn hin. Der heute 74-Jährige gewann sowohl in der Schweiz, als auch als Coach von Borussia Dortmund und dem FC Bayern alles, was es zu gewinnen gab und gilt heute als absolute Trainer-Ikone.
Ausklingen ließ Hitzfeld seine Trainerlaufbahn als Coach der Schweizer Nationalmannschaft.
Branko Zebec
Bayern-Trainer von Juli 1968 bis März 1970
Titel mit Bayern: 1x Meister, 1x Pokalsieger
Dortmund-Trainer von Juli 1981 bis Juni 1982
Titel mit Dortmund: Keine
Der gebürtige Kroate machte sich in der deutschen Bundesliga als knallharter und autoritärer Trainer einen Namen, führte so allerdings unter anderem den FC Bayern, den Hamburger SV, Eintracht Frankfurt und Eintracht Braunschweig zu Erfolgen.
Mit den Bayern rund um Franz Beckenbauer, Sepp Maier und Co. holte er das erste "Double" der Bundesliga-Historie. Überschattet wurde sein Schaffen jedoch von seiner Alkoholkrankheit, an der er im Alter von 59 Jahren auch verstarb.
Erich Ribbeck
Bayern-Trainer von März 1992 bis Dezember 1993
Titel mit Bayern: Keine
Dortmund-Trainer von Oktober 1984 bis Juni 1985
Titel mit Dortmund: Keine
Die deutsche Presse verpasste Ribbeck aufgrund seines stets gepflegten Auftretens den Kosenamen "Sir Erich". Nicht nur mit seinem Äußeren sorgte Ribbeck für Schlagzeilen, seine zahlreichen Karrierestationen verliefen häufig eher kurios als erfolgreich.
Schon bei den Bayern sprach man Ribbeck jegliche Kompetenz ab, dabei hatte er im Jahr 1988 mit Leverkusen den UEFA-Cup gewonnen. So soll seine Tätigkeit in München ein Ende genommen haben, nachdem der Niederländer Jan Wouters im Zuge einer Mannschaftssitzung unverblümt meinte: "Trainer, Sie sind der Einzige hier im Verein, der von Fußball nichts versteht."
Ribbeck beendete seine Trainerlaufbahn, nachdem er von Oktober 1998 bis Juni 2000 das Amt des deutschen Bundestrainers bekleidete - und so auch die Verantwortung für das blamable Vorrundenaus bei der EM 2000 in Belgien und den Niederlanden trug.
Otto Rehhagel
Bayern-Trainer von Juli 1995 bis April 1996
Titel mit Bayern: Keine
Dortmund-Trainer von Juli 1976 bis April 1978
Titel mit Dortmund: Keine
Als Spieler ein knallharter Verteidiger, gilt Rehhagel heute als einer der erfolgreichsten deutschen Trainer aller Zeiten.
Und das, obwohl ihm weder mit dem FC Bayern, noch dem BVB ein Titelgewinn gelang. In Deutschland sorgte der gebürtige Essener vor allem mit Werder Bremen für Furore, hamsterte mit den Norddeutschen zahlreiche Titelgewinne.
Sein größter Coup gelang ihm jedoch natürlich als Trainer Griechenlands, als er seine Mannschaft bei der EM 2004 in Portugal sensationell zum Europameistertitel führte und so europäische Fußballgeschichte schrieb.
Reinhard Saftig
Bayern-Trainer von Mai 1983 bis Juni 1983
Titel mit Bayern: Keine
Dortmund-Trainer von März 1986 bis Juni 1988
Titel mit Dortmund: Keine
Dreißig Jahre lang war Saftig im Trainer-Geschäft tätig, sein Weg führte ihn neben zahlreichen deutschen Bundesligaklubs unter anderem auch in die Türkei zu Galatasaray.
In München saß Saftig interimistisch drei Spiele lang als Cheftrainer auf der Bank, sowohl beim Rekordmeister als auch in Dortmund fungierte er zuerst als Co-Trainer. Legendenstatus verschaffte Saftig, der oft als "Kumpeltyp" verschrien war, vor allem sein Schnauzbart.
Pal Csernai
Bayern-Trainer von Dezember 1978 bis Mai 1983
Titel mit Bayern: 2x Meister, 1x Pokalsieger
Dortmund-Trainer von Juli 1985 bis April 1986
Titel mit Dortmund: Keine
Der Ungar war ein echter Weltenbummler. Schon als Kicker in seiner Heimat, in Deutschland und der Schweiz aktiv, startete er seine Trainerkarriere in Österreich beim LASK.
Später verschlug es ihn unter anderen nach Belgien zu Royal Antwerpen, nach Griechenland zu PAOK, in die Schweiz zu YB Bern und nach Nordkorea, wo er als Teamchef werkte.
Udo Lattek
Bayern-Trainer von März 1970 bis Jänner 1975 und Juli 1983 bis Juni 1987
Titel mit Bayern: 6x Meister, 3x Pokalsieger, 1x Pokalsieger der Landesmeister
Dortmund-Trainer von Juli 1979 bis Mai 1981 und April 2000 bis Juni 2000
Titel mit Dortmund: Keine
Für viele eine der bedeutendsten Trainer-Personalien der deutschen Fußballgeschichte, genießt Udo Lattek bis heute Ikonenstatus. Insbesondere mit dem FC Bayern gewann Lattek so ziemlich jeden Bewerb und machte sich im Zuge seiner Zeit beim FC Barcelona auch in Spanien einen Namen.
Auch Pep Guardiola ehrte den im heutigen Polen geborenen Lattek als "überragenden Fußballlehrer und eine große Persönlichkeit", nachdem dieser im Jahr 2015 im Alter von 80 Jahren verstorben war.