Im Kampf gegen den Abstieg steht in der deutschen Bundesliga eine wegweisende Runde bevor. Der Tabellenvorletzte Köln empfängt am Samstag (ab 15:30 Uhr im LIVE-Ticker) den 15. Bochum, parallel dazu gastiert Schlusslicht Darmstadt beim 16. Mainz (im LIVE-Ticker).
Es geht um nicht weniger als die Erstklassigkeit, vor allem aber auch um viel Geld und Existenz. "Grundsätzlich brauchst du eine Frustrationstoleranz", brachte es Thomas Kessler, Leiter der Lizenzspielerabteilung des 1. FC Köln, auf den Punkt.
Darmstadt kämpft wohl schon um letzte Chance
Vor dem 28. Spieltag belegen die Mainzer den Relegationsrang mit 20 Punkten. Die Gäste aus Bochum haben 26 Zähler und könnten mit einem Sieg womöglich von Platz 15 etwas nach oben klettern, auf jeden Fall aber den Vorsprung auf die Mainzer und gegebenenfalls auch auf Köln und/oder Darmstadt noch weiter ausbauen.
Die Kölner haben 19 Punkte, Darmstadt 14. Für die Hessen könnte das Abstiegsduell womöglich schon die gefühlt letzte Chance sein, sich in der ersten Saison nach der Bundesliga-Rückkehr zumindest noch mal dem Relegationsplatz zu nähern.
Wolfsburg mit Neo-Trainer Ralph Hasenhüttl und Gladbach stehen vor dem direkten Duell am Sonntag bei jeweils 28 Punkten. Der Sieger befreit sich wohl jeglicher Abstiegssorgen, der Verlierer muss den Blick nach unten zumindest ein wenig schärfen.
Köln mit Ab-aber auch Aufstiegsroutine
Entschieden wird der Abstiegskampf aber aller Voraussicht nach zwischen Bochum, Mainz, Köln und Darmstadt. Statt vier gewinnt, wird es bei dem Quartett spätestens am 18. Mai gegen 17:30 Uhr nach dem Abpfiff des 34. und letzten Spieltags heißen: Zwei verlieren, einer darf in der Relegation noch hoffen.
In Köln, wo mit Florian Kainz und Dejan Ljubicic zwei ÖFB-Legionäre unter Vertrag stehen, zeigt man sich trotz Sommer-Transfersperre für den Fall eines Abstiegs gerüstet. "Selbst bei einem Abstieg würden wir mittlerweile ein ausgeglichenes Ergebnis erwirtschaften. Wir könnten ein Zweitliga-Jahr ohne rote Zahlen überstehen, weil wir schon vieles verändert haben", betonte Sportchef Christian Keller.
Zudem haben die Kölner eine gewisse Routine. Die bisherigen sechs Abstiege konnte der FC stets schnell reparieren: Viermal stieg der Verein direkt wieder auf, zweimal im zweiten Jahr.
Darmstadt schiebt drohenden Abstieg weg
Schlusslicht Darmstadt will sich mit dem Abstiegsgedanken noch nicht so recht beschäftigen. "Der Glaube an den Klassenerhalt ist bei uns weiterhin absolut vorhanden. Entsprechend werden wir uns zu den sportlichen und wirtschaftlichen Folgen eines Abstiegs auch erst dann konkret äußern, wenn dieser Fall tatsächlich eintreten sollte", betonte Präsident Rüdiger Fritsch. Das Team der Österreicher Christoph Klarer, Emir Karic und Mathias Honsak sei laut Fritsch dennoch für verschiedene Szenarien gewappnet.
In Mainz würden sich im Falle des ersten Abstiegs seit 2007 vor allem finanzielle Bedenken breit machen. "Einbußen von fünfzig Prozent bei unserer größten Einnahmequelle täten uns natürlich weh", sagte der Mainzer Sportvorstand Christian Heidel der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" mit Blick auf die Einnahmen durch die Medienerlöse der Deutschen Fußball Liga (DFL).
Ein Heimerfolg gegen Darmstadt würde für Karim Onisiwo, Philipp Mwene und Co. die Tür zum direkten Klassenerhalt womöglich noch einmal weit aufmachen und Bochum mit Kevin Stöger unter Druck setzen.
Leverkusen will sich Meisterteller bei Union weiter annähern
Eine ganz andere Gefühlswelt herrscht aktuell in Leverkusen. Drei Tage nach dem souveränen Einzug ins Pokalfinale will die "Werkself" bei Union Berlin den nächsten Schritt in Richtung Meistertitel tätigen.
"Wir sind in einer Position, in der wir den Titel gewinnen können, aber es ist noch nicht vorbei", warnte Trainer Xabi Alonso. 13 Punkte bei noch sieben ausständigen Runden beträgt der satte Vorsprung der Leverkusener auf Verfolger Bayern. Die Münchner (60 Zähler) gastieren in Heidenheim und wollen Platz zwei gegenüber Stuttgart (57) und Dortmund (53) absichern.
Im Kampf um die Champions-League-Plätze will auch Leipzig (50) noch ein kräftiges Wort mitsprechen. Die Sachsen peilen in Freiburg drei Zähler an, anschließend wird sich Marco Rose von seinem Trainerkollegen Christian Streich verabschieden. "Ich habe eine Flasche eingepackt, die er dann genießen kann, wenn er etwas mehr Freizeit hat", sagte Rose.