Werder Bremen hat einst unter Otto Rehhagel und Thomas Schaaf sowie immer wieder mit österreichischen Spielern große Erfolge in der deutschen Fußball-Bundesliga gefeiert. Nun droht der zweite Abstieg der Vereinsgeschichte nach 1980. Im Fernduell mit Fortuna Düsseldorf kann sich Bremen am Samstag (15.30 Uhr im LAOLA1-Ticker) nur mit Schützenhilfe maximal noch in die Relegation retten.
40 Jahre nach dem ersten Absturz in die Zweitklassigkeit taumelt der einst ruhmreiche Klub von der Weser dem zweiten Abstieg entgegen. "Ich kann direkt nach dem Spiel keine Zuversicht verbreiten oder Dinge ansprechen, die mir Hoffnung machen", bekannte Trainer Florian Kohfeldt vergangenen Samstag nach dem 1:3 im Kellerduell beim FSV Mainz.
Um zumindest noch die Relegation zu erreichen, muss der Tabellenvorletzte mit dem Tiroler Marco Friedl im Saisonfinale gegen den 1. FC Köln gewinnen und gleichzeitig auf die Schützenhilfe von Union Berlin gegen Düsseldorf (Kevin Stöger, Manuel Suttner) hoffen. Der Tabellen-16. geht mit zwei Punkten Vorsprung und der um vier Treffer besseren Tordifferenz in das Fernduell.
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Zäsur nach Saisonende
"Wir werden mit allem Engagement in das letzte Spiel gehen, um doch noch das kleine Wunder zu schaffen", verspricht Werder-Sportchef Frank Baumann. Kampfparolen gibt auch Kohfeldt aus. "Wir sind es allen im Verein schuldig, bis zum letzten Moment zu kämpfen, so lange es rechnerisch noch möglich ist", erklärt der Trainer.
Gegen die Bremer spricht neben der Ausgangs- auch die Stimmungslage. Immer wieder haben sie in dieser Saison vereinzelte Hoffnungsschimmer erzeugt. Doch jeder zarte Aufschwung war auch sehr schnell wieder vorbei. Das 1:3 in Mainz stand in seiner ganzen Harmlosigkeit beinahe stellvertretend für die gesamte verkorkste Saison.
Für die Zeit nach dem Saisonende kündigt Aufsichtsratsboss Marco Bode "sehr kritische, zukunftsorientierte Gespräche" an. "Nach so einer Saison will niemand das Ergebnis einfach so zur Seite legen und sagen, es geht so weiter", sagt der Ex-Profi. "Wir werden alles auf den Prüfstand stellen. Ich werde aber nicht sagen, dass bei uns jeder zur Disposition steht. Es wird sich auch niemand aus der Verantwortung stehlen. Aber es klebt auch niemand an seinem Posten."
Trotz der seit Monaten anhaltenden sportlichen Krise hat der Verein an Kohfeldt festgehalten. Ob der viermalige deutsche Meister (1992/93 mit Andreas Herzog) und sechsfache DFB-Pokalsieger das auch bei einem Absturz in die 2. Liga tun wird und ob auch der 41-jährige selbst dann bleiben will, ist offen. Kohfeldts Vertrag läuft noch bis zum 30. Juni 2023.
Zunächst steht ohnehin Bremern und Düsseldorfern ein Nervenkrimi ins Haus. Denn selbst wenn der direkte Abstieg vermieden werden sollte, müssen sie ihren Platz im Oberhaus in zwei Relegationsspielen gegen den Dritten der 2. Liga verteidigen. Und das ist entweder der zu allem entschlossene FC Heidenheim oder der Traditions-Gigant HSV.