Zum fünften Mal in Folge stand Kevin Stöger am Sonntag in einem Ligaspiel nicht in der Startelf von Borussia Mönchengladbach.
Erst in Minute 66 kam der 31-Jährige gegen Aufsteiger St. Pauli in die Partie. Die Tore zum 2:0-Sieg waren schon vor der Halbzeit gefallen. Seit Stöger nicht mehr Stammspieler ist, hat Gladbach in der Bundesliga dreimal gewonnen und zweimal Unentschieden gespielt. Einzig bei der 1:2-Niederlage im DFB-Pokal gegen Eintracht Frankfurt durfte er von Beginn an ran.
Cheftrainer Gerardo Seoane scheint nach vielen Anläufen endlich ein funktionierendes Konzept für die Borussia gefunden zu haben. Ein Konzept, in welches der Österreicher offenbar nicht mehr gut hineinpasst.
Weniger Ballbesitz, mehr Torgefahr
Doch warum läuft es ohne Stöger plötzlich besser? Ein Blick auf die Statistik zeigt: Die Seoane-Elf überlässt in den letzten Wochen häufiger dem Gegner den Ball und vertraut auf ein direkteres und schnelleres Spiel nach vorne.
Auf der anderen Seite können jedoch deutlich mehr Chancen kreiert werden:
Gladbachs Statistiken mit bzw. ohne Stöger:
Startelf | Spiele | xG/Spiel | Tore | Gegentore | Ballbesitz |
---|---|---|---|---|---|
mit Stöger | 6 | 1,5 | 7 | 10 | 56,3% |
ohne Stöger | 5 | 2 | 10 | 4 | 49,3% |
"Die Entscheidung bei den Offensivpositionen war so gefallen, um etwas mehr Tiefe und Eins-gegen-eins-Potenzial auf dem Flügel zu haben", erläuterte der Schweizer die Nicht-Berücksichtigung Stögers nach der Partie gegen den 1. FC Heidenheim Mitte Oktober.
Für diese Tiefe sorgt seitdem der schnelle Robin Hack, der anstelle von Stöger in die erste Elf rotierte. Stattdessen rückte Alassane Plea, der zu Saisonbeginn noch als linker Flügelspieler eingesetzt wurde, in den zentral-offensiven Raum hinter Sturmspitze Tim Kleindienst. Beide konnten in den letzten Wochen überzeugen.
Schwere Spiele vor der Winterpause
Stögers Spielmacher-Qualitäten werden hingegen, zumindest an vorderster Front, deutlich weniger gebraucht. Den Formumschwung alleine an seiner Personalie festzumachen, wäre jedoch zu einfach. Vielmehr kommt der Trend aus Sicht des Österreichers äußerst unglücklich.
Stöger zeigte zu Saisonbeginn gute Leistungen, allerdings musste Gladbach unter anderem gegen die Topmannschaften aus Leverkusen, Stuttgart und Frankfurt bestehen. Im wohl leichtesten Spiel gegen Heidenheim stellte Seoane schließlich sein System um, und auch das Programm der letzten Wochen liest sich deutlich machbarer als jenes mit Stöger in der Startelf.
Es ist davon auszugehen, dass der ÖFB-Legionär wieder seine Chancen erhält, zumal Gladbach den aktuellen Lauf wohl nicht nahtlos fortsetzen wird. Vor der Winterpause stehen noch schwere Spiele gegen den SC Freiburg, Borussia Dortmund und Christian Ilzers TSG Hoffenheim an.