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Wichtige Grundsteine schon als Spieler

In Österreich gewann Hasenhüttl alles. Im Karriere-Finish lernte er bei Gerland.

Wichtige Grundsteine schon als Spieler

Ralph Hasenhüttl mischt im Moment als Trainer die deutsche Bundesliga auf. Doch auch als Spieler kann er auf eine erfolgreiche Laufbahn zurückblicken, in der er bereits wichtige Erfahrungen sammelte, die ihn heute zu einem ausgezeichneten Coach machen.

Der Steirer begann seine Karriere in seiner Heimat beim GAK, für den er 1985, kurz nach seinem 18. Geburtstag, in der Bundesliga debütierte.

Für den 1,91-Sturmtank sollte es der Start einer langen Karriere sein, in der er sich vier Meistertitel und drei Cup-Siege auf die Visitenkarte schreiben konnte.

Mit der Wiener bzw. der Salzburger Austria dominierte Hasenhüttl in der ersten Hälfte der 1990er Jahre den österreichischen Fußball, ehe er entschied, sich auch im Ausland beweisen zu wollen.

Ein aus heutiger Sicht eminent wichtiger Entschluss, der seine Trainerkarriere vermutlich massiv beeinflusste. Über die belgischen Klubs Mechelen und Lierse stieß Hasenhüttl 1998 zum 1. FC Köln und schaffte mit den Geißböcken den Aufstieg in die Bundesliga.

"Es war ganz toll, bei einem solchen Verein zu spielen. Man muss sich mal vorstellen, dass da schon beim Training oft 500 bis 1000 Leute zugesehen haben", sagte Hasenhüttl nach seinem Abgang aus der Domstadt. Vor allem mit Köln-Coach Ewald Lienen verstand er sich gut: "Er hat mir in vieler Hinsicht noch etwas beigebracht. Ob es nun die Ernährungsgewohnheiten sind oder auch der Umgang mit anderen Menschen - Lienen ist da sicher ein Vorbild, der den Spielern Professionalität vorlebt." 

Karriereausklang beim FC Bayern

Nach einem Gastspiel bei der SpVgg Greuther Fürth landete er im Spätherbst seiner aktiven Laufbahn dann noch beim FC Bayern II.

„Ich habe als Trainer der Amateure immer zwischen den ganzen jungen Talenten einen erfahrenen Spieler in meiner Mannschaft gehabt: Pflügler, Fink, Linke und eben Hasenhüttl. Damit bin ich immer sehr gut gefahren“, erklärt Hermann Gerland gegenüber LAOLA1 seine Entscheidung, den damals 34-Jährigen in seine junge Truppe zu holen.

„Und auf den Hasi konnte ich mich stets verlassen, er ist charakterlich super, menschlich überragend. Er ist ein Typ, der als Spieler gewisse Fähigkeiten hatte. Vor allem kopfballstark war er. Da konnte sich der eine oder andere schon was abschauen“, fügt die Bayern-Legende, heute Co-Trainer bei den Profis, hinzu.

Unter den Jungs rund um Hasenhüttl tummelten sich damals Talente wie Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger, Zvjezdan Misimovic, Piotr Trochowski, Paolo Guerrero oder Christian Lell. „Es war für mich eine sehr lehrreiche Zeit und wir hatten eine fantastische Mannschaft. Ich habe ja bis 37 Fußball gespielt und auch von diesen Jungs noch unglaublich viel gelernt“, gibt Hasenhüttl im Gespräch mit LAOLA1 zu.

Die Arbeit unter „Tiger“ Gerland, mit Unterbrechungen seit 1990 in Diensten der Münchner, dürfte Hasenhüttls Stil als Trainer auch maßgeblich beeinflussen. „Von seiner Art her hat er sicher sehr viel aufgenommen, das er jetzt umsetzen kann, ohne es dabei zu kopieren. Vor allem von Hermann Gerland, der eine ganz besondere Art hat, gerade auch im Umgang mit jungen Spielern“, glaubt Erich Rutemöller, langjähriger Chef-Ausbilder des DFB-Trainerlehrgangs.

Lernen von Legende Gerland

Der Steirer selbst bestätigt die prägenden Eindrücke Gerlands, auch wenn er sie als Aktiver noch nicht in jenem Licht sah, in dem er das heute tut.

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„Das Komische ist, wenn du selbst Spieler bist und seine teilweise auch harte Hand zu spüren bekommst, kannst du ihn als Mensch vielleicht noch gar nicht so schätzen. Später merkst du dann, welch weiches Herz er hat. Ich habe noch viel Kontakt zu ihm, er wohnt nur zehn Minuten von mir entfernt und wir telefonieren oft. Er ist ein sensationeller Typ, ein Unikat mit unglaublichem Schmäh“, schwärmt Hasenhüttl.

Gerland, der seinem Stürmer einst drohte, er würde ihn auswechseln, sollte er sich auf den Flügel verirren, reicht die Rosen zurück und schätzt ihn heute als Trainerkollegen. Ob man früher schon erkennen konnte, dass aus Hasenhüttl ein guter Coach werden würde? „Das konnte ich damals noch nicht beurteilen. Aber was ich jetzt sehe: Ralph ist ein sehr guter Trainer, der bei allen seinen bisherigen Vereinen Erfolge vorweisen kann. Das freut mich riesig für ihn“, sagt der „Tiger“ und gibt noch eine Anekdote zum Besten:

„Wenn wir früher mit dem Bus zu unseren Auswärtsspielen fuhren, leistete sich unser Busfahrer schon mal das eine oder andere gewagte Überholmanöver auf der Autobahn. Da ist der Hasi stets von seinem Sitz aufgesprungen und hat vor lauter Angst zum Busfahrer vor gerufen: Vorsicht, ich hab doch zwei Kinder!“


Christoph Kristandl

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