Der Pott war zum Greifen nahe, doch im Halbfinale endete das Märchen des 1. FC Saarbrücken. Der deutsche Drittligist musste sich gegen den 1. FC Kaiserslautern zuhause mit 0:2 geschlagen geben (Spielbericht >>>).
Die Chance auf das Finale schien realistisch, haben die Saarländer auf dem Weg ins Semifinale mit dem FC Bayern München, Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengladbach doch gleich drei Bundesligisten ausgeschaltet. Gegen Zweitligist "Lautern" ist aber Endstation.
"Die Chance, nach Berlin zu fahren, gibt es als Drittligist nicht so oft, wie wenn wir bei Bayern oder Dortmund spielen würden. Für uns war es eine einmalige Chance - für jeden von uns. Wenn man die so in den Sand gesetzt hat, ist es bitter", bedauerte Manuel Zeitz das Verpassen des Endspiels.
Pechvogel Tim Schreiber ist untröstlich
Zumal es für die Saarbrücker umso bitterer war auszuscheiden, "ohne dass wir die schlechtere Mannschaft sind". "Es war eine unglaubliche Reise, aber halt auch mit einem unfassbar beschissenen Ende", sagte der Saarbrücken-Kapitän mit einem lachendem und weinendem Auge.
Dem kann sich auch sein Trainer anschließen: "Wir haben als Drittligist das Halbfinale erreicht und der Weg hierher war krass, unglaublich. Nach dem Spiel ist die Enttäuschung aber sehr, sehr groß." Obwohl im Moment die Trauer über den verpassten Finaleinzug überwiegt, ist sich Rüdiger Ziehl aber sicher, dass der Stolz über das Erreichte "nach Tagen und Wochen kommen werde".
Untröstlich war besonders Pechvogel Tim Schreiber. Der Torhüter des 1. FC Saarbrücken sah beim ersten Gegentreffer mehr als unglücklich aus. Er ließ einen harmlosen Kopfball von Marlon Ritter durch seine Hände und Hosenträger durchflutschen.
"Das hat das Spiel entschieden. Man will im Anschluss nur im Boden versinken", so der enttäuschte Schreiber, dessen Gefühlslage keine leichte war. "Das ist wie ein Messer ins Herz", ergänzte er weiter.
Kaiserslautern: Erster Finaleinzug seit 1996
Saarbrücken verpasst die historische Chance, Kaiserslautern hingegen nutzt sie und zieht als erster Zweitligist seit dem MSV Duisburg im Jahr 2011 ins DFB-Pokal-Finale ein.
Für die "Roten Teufeln" endet sogar eine über 20-jährige Durststrecke, denn erstmals seit 1996 steht der Klub im Endspiel des deutschen Pokalwettbewerbs. Damals gewannen die Pfälzer auch mit 1:0 gegen den Karlsruher SC.
Sichtlich groß ist die Freude bei der Truppe von "Feuerwehrmann" Friedhelm Funkel. Kaiserslautern ist in Partylaune. "Wir sind eine gute Mannschaft am Glas und auch auf dem Platz", scherzte etwa Marlon Ritter, Torschütze zum 1:0.
Fokus ist der Klassenerhalt
Die Besonderheit des Finaleinzugs ist Ritter bewusst: "Das erlebt man mal, wenn man bei Bayern, Dortmund, Leipzig oder Frankfurt spielt, aber nicht wenn man in der 2. oder 3. Liga irgendwo rumdümpelt."
Während es im Pokalwettbewerb für die Lauterer läuft, kämpft man in der 2. Liga gegen den Abstieg. Der 1. FC Kaiserslautern steht auf dem Relegationsplatz, der Polster auf einen direkten Abstiegsplatz beträgt nur einen Punkt.
Daher ist der Fokus erstmal darauf gerichtet, die Liga zu halten, bevor es am 25. Mai in Berlin ins Pokalendspiel geht. Es gebe "leider noch andere Aufgaben, die viel, viel wichtiger sind als ein Pokalfinale. Wir wollen unbedingt die Liga halten und das ist das primäre Ziel", führte Marlon Ritter weiter aus.