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DFB-Pokalfinale: Keine Chance! Wie Lautern sie nützen kann

Auf dem Papier ist es eine klare Sache: Leverkusen kann eigentlich nur gewinnen. Wo der FCK ansetzen kann, um die Sensation zu schaffen.

DFB-Pokalfinale: Keine Chance! Wie Lautern sie nützen kann Foto: © getty

Bis heute Abend hat Leverkusen-Coach Xabi Alonso Zeit, um die hängenden Köpfe seiner Spieler nach der überraschend klaren 0:3-Niederlage im Europa-League-Finale gegen Atalanta Bergamo wieder aufzurichten.

Denn dann steigt das DFB-Pokalfinale gegen den 1. FC Kaiserslautern, der als krasser Außenseiter in die Partie geht (ab 20 Uhr im LIVE-Ticker >>>).

Die Elf von Friedhelm Funkel kämpfte in der 2. Bundesliga lange gegen den Abstieg und verfügt zudem kaum über Spieler, die Final-Erfahrung mitbringen.

Kurz gesagt: Auf dem Papier haben die "Roten Teufel" so gut wie keine Chance. Doch der mittlerweile 70-jährige Funkel wird das Europa-League-Finale mit Argusaugen (und wohl mehr als einmal) beobachtet haben.

(Text wird unterhalb fortgesetzt)

In Bergamo steht mit Gian Piero Gasperini (66) auch ein Trainer-Routinier an der Seitenlinie, der vorgezeigt hat, wie die "Werkself" geschlagen werden kann.

Freilich verfügen die "Bergamaschi" über Spieler mit deutlich höherer Qualität, doch auch gegen Qarabag Agdam hatte Leverkusen im Achtelfinale hart zu kämpfen. In der Bundesliga zeigten es mit Mainz und Heidenheim kleinere Teams vor, dass auch der Bayer-Kick seine Schwächen hat.

Wo ist der deutsche Meister also anfällig, wo sind potenziell wunde Punkte, in welchen die Lauterer bohren können?

Drei Mann, die es zu bremsen gilt

Allem anderen voran gilt es, die "Werkself" in ihrer offensiven Entfaltung so effektiv wie möglich zu beschneiden. Das Team von Xabi Alonso lebt von schnellen Vorstößen und Umschaltsituationen über die wieselflinken Außenspieler Frimpong und Adli sowie der individuellen Klasse eines Florian Wirtz, der gerne durch die Mitte kommt.

Traumduo: Adli (li.) und Frimpong (re.)
Foto: © getty

Dieses Dreigestirn gilt es einzubremsen und das gelingt, wie Atalanta in bester Manier vorgezeigt hat, indem man sie in direkte Duelle verwickelt und ganz nah am Mann ist. Nimmt man den ihnen den Raum, beraubt man sie ihrer größten Stärken: Technische Finesse, gepaart mit rasendem Tempo.

Lästig, rau, ungemütlich

Eine Etappe dahinter agiert Granit Xhaka als Metronom, der 31-Jährige findet Löcher, wo gar keine sind. Für Kaiserslautern gilt es also, seine Schnittstellenpässe zu unterbinden. Das gelingt einerseits durch gutes Stellungsspiel und andererseits durch Druck. Je mehr davon, umso geringer Xhakas Präzision.

Dazu kommt: Wer Leverkusen gegen den Ball mit Aufgaben eindeckt und gleichzeitig bei Ballbesitz der "Werkself" lästig, rau und ungemütlich ist, hat eine Chance. Alle jenen Teams, die Leverkusen ins Wanken brachten, ist nämlich eine Sache gemein: Sie zwangen der Alonso-Truppe ein physisches Spiel auf. Nimmt man ihr die Spielfreude, öffnet sich eine Tür.

"Sie sind wirklich gut im Angriff, aber nicht so gut, wenn man sie in die Verteidigung zwingt."

Gian Piero Gapserini

Kaiserslautern muss sich, obwohl klarer Underdog, zutrauen, mutig zu sein. Sich nur auf das Verteidigen zu konzentrieren, endet gegen Leverkusen bitter. Man frage nach bei Darmstadt, Bremen oder Bochum. Auch Atalanta-Coach Gasperini meinte nach dem Europa-League-Titel: "Sie sind wirklich gut im Angriff, aber nicht so gut, wenn man sie in die Verteidigung zwingt."

Denn dann kann es gelingen, die von Xabi Alonso einstudierten Mechanismen und die Spiel-Struktur zumindest temporär zu durchbrechen. Dann neigt sogar die "Werkself" zu Fehlern.

Ein "Lookman für Arme"

Die Zahlen zeigen aber deutlich, dass die "Roten Teufel" tatsächlich jede Tor-Gelegenheit nutzen werden müssen, wenn sie eine Chance haben wollen. Denn Fehler in der Defensive passieren Tah & Co. kaum. Und wenn doch, muss man eiskalt zuschlagen.

Gleich bei seinem Amtsantritt nahm sich Xabi Alonso nämlich ganz bewusst der aus seiner Sicht größten Schwäche der "Werkself" an: der defensiven Stabilität. Kassierte Leverkusen in der Saison 2022/23 noch 49 Gegentore, waren es heuer nur noch rund halb so viele (24).

 

FCK-Unterschiedsspieler: Marlon Ritter
Foto: © getty

Und gerade deswegen wird es auch auf Einzelne ankommen: Wenn man so will, verfügt Kaiserslautern in Marlon Ritter sogar über einen "Ademola Lookman für Arme". Ein Mann, der in wichtigen Spielen gerne zur Hochform aufläuft und den Unterschied machen kann.

FCK auf der Jagd nach dem Leverkusen-Deja-vu

Die "Roten Teufel" haben am Mittwoch mit eigenen Augen gesehen, dass der Bundesliga-Krösus nicht nur wanken, sondern auch fallen kann - womit wir bei der nicht zu unterschätzenden mentalen Komponente angekommen sind.

Hinsichtlich dieser kann es für die Lauterer nur das Ziel sein, Leverkusen ein Deja-vu zu bescheren. Denn die Meister-Kicker sind sich nun ihrer Verwundbarkeit bewusster als je zuvor in dieser Saison.

Wenn es dem Underdog aber gelingt, die "Werkself" in eine vergleichbare Situation wie im Europa-League-Finale zu bringen und durch Konsequenz und Kampf die Spielfreude zu hemmen, kann man die Chance, die man eigentlich nicht hat, vielleicht nützen.


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