Im Führungsstreit im Deutschen Fußball-Bund bemängelt der Betriebsrat des Verbands laut Medienbericht die Außendarstellung und kritisiert dabei Präsident Fritz Keller für dessen Nazi-Vergleich.
Die "Bild"-Zeitung zitierte am Samstag auf ihrer Internetseite aus einem Brief im DFB-Intranet. "In der medialen Berichterstattung gibt unser Verband ein desaströses Bild ab", heißt es der "Bild" zufolge. Der DFB wollte sich mit Verweis, dass dies intern sei, dazu nicht äußern.
Der DFB-Betriebsrat fordert in der Stellungnahme richtungsweisende Entscheidungen, strukturelle und personelle Konsequenzen dürften nicht ausgeschlossen werden. An diesem Wochenende traf sich die DFB-Spitze zu einem Krisengipfel mit den Landesverbandschefs in Potsdam. Die Tagung sollte in dem Kongresshotel am Templiner See bis Sonntagmittag andauern. Erwartet wird ein Gespräch zwischen Keller (64) und Koch (62).
Inakzeptable Aussagen
Der DFB-Präsident war nach einem Nazi-Vergleich in einer Präsidiumssitzung in den vergangenen Tagen schwer unter Druck und in Erklärungsnot geraten. Er hatte Koch Medienberichten zufolge als "Freisler" bezeichnet und so mit Roland Freisler, dem Vorsitzenden des Volksgerichtshofes im Nationalsozialismus, verglichen. Im Schreiben des Betriebsrats heißt es, dass diese Aussagen "vollkommen inakzeptabel und nicht zu tolerieren sind."
Keller soll sich nach einem vorigen Bericht der "Bild-Zeitung" mit einem emotionalen Schreiben im Intranet an die DFB-Mitarbeiter gewandt haben. Er soll darin seinen Nazi-Vergleich gegenüber Koch eine "dumme, unbedachte und beleidigende Aussage", die "selbst zu diesem schlechten Bild" des Verbandes beigetragen habe, genannt haben. Der DFB bestätigte am Freitag der Deutschen Presse-Agentur die Publikation Kellers, ohne detaillierter auf die Inhalte einzugehen.
Auch DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius und Schatzmeister Stephan Osnabrügge hatten Keller für den Nazi-Vergleich scharf kritisiert. Nach "Spiegel"-Informationen hat Curtius die Verfehlung des DFB-Bosses bei der Ethikkommission des Verbandes angezeigt. Keller wiederum hat nach übereinstimmenden Medienberichten auch an die Ethikkommission geschrieben. Darin soll er sich für die Möglichkeit zur Stellungnahme bedanken und Hintergründe schildern.