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Ex-Referee Gräfe mit Kritik an dt. Schiri-Wesen

Kritik am DFB nimmt immer mehr zu: "Zwölf Jahr gegen die Wand gefahren."

Ex-Referee Gräfe mit Kritik an dt. Schiri-Wesen Foto: © getty

Nicht nur in Österreich steht das Schiedsrichter-Wesen dieser Tage in der Kritik.

Nach höchst umstrittenen Entscheidungen in der deutschen Bundesliga am vergangenen Wochenende griff der frühere Top-Referee Manuel Gräfe den Deutschen Fußball-Bund scharf an.

"Zwölf Jahre gegen die Wand gefahren"

"Es wird Zeit, nachdem der DFB die Schiedsrichterei strukturell und personell zwölf Jahre gegen die Wand gefahren hat, die Verantwortungsfrage zu stellen", schrieb Gräfe in einem Gast-Kommentar bei der "Bild"-Zeitung.

Er ergänzte: "Wenn es in einem Verein oder in einer Firma über Jahre nicht funktioniert, wird auch irgendwann zu Recht die Managementebene zur Verantwortung gezogen."

Gräfe: "Neustart ohne politische Einflüsse"

Am Samstag hatte es erneut große Kritik an der Rolle des Video-Assistenten in der Bundesliga gegeben. Beim Spiel zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund (3:1) griff der VAR nach einem elfmeterwürdigen Foul von Benjamin Pavard gegen BVB-Profi Jude Bellingham nicht ein.

Beim 2:1-Sieg des 1. FC Union bei RB Leipzig meldete indes der VAR einen Tritt von Leipzigs Nordi Mukiele gegen den Berliner Niko Gießelmann, der Schiedsrichter revidierte seine Entscheidung aber nicht.

Es seien einfach zu viele und zum Teil klare Fehlentscheidungen, so Gräfe, der betonte: "Da sind wir wieder beim Leistungsprinzip, das seit Langem bei der DFB-Schiedsrichterführung leider hinten ansteht."

Gräfe, der im Sommer 2021 seine Karriere wegen der Altersbeschränkung beenden musste und deswegen mit dem DFB im Clinch lag, fordert einen "Neustart ohne diese politischen Einflüsse". Der 48-jährige Berliner schlägt die Verpflichtung des früheren Schweizer Schiedsrichters Urs Meier vor, der "unabhängig und leistungsorientiert" agieren könne.

Schiri-Ärger auch in Österreich: "Menschliches Versagen"

In Österreichs Bundesliga fiel das zwischenzeitliche 2:1 des WAC gegen Austria Klagenfurt aus klarer Abseitsposition.

Im VAR-Studio war man offensichtlich nur damit beschäftigt zu klären, ob der Ball die Torlinie überquert hatte, deshalb wurde die Abseitsstellung übersehen. Schiedsrichter Rene Eisner war zerknirscht. "Leider ein menschliches Versagen in unserer Zentrale", gestand der Referee danach im Sky-Interview.

Klagenfurt-Trainer Peter Pacult, nicht zum ersten Mal in dieser Saison Leidtragender von Fehlentscheidungen des Videoassistenten, tobte. "Schaffen wir lieber den VAR ab, weil ich weiß nicht, was die da unten schauen. Schnapsen die oder was?"

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