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Asamoah: Es wird immer die Haut beurteilt

Der ehemalige DFB-Nationalspieler sieht keine Entspannung in Sachen Rassismus:

Asamoah: Es wird immer die Haut beurteilt Foto: © getty

Der ehemalige deutsche Nationalspieler Gerald Asamoah äußert seine Angst, dass seine Kinder ähnliche Erfahrungen mit Rassismus durchleben müssen wie er selbst. "Und das wäre das Schlimmste", sagt der jetzige Koordinator der Lizenzspielerabteilung vom FC Schalke 04 dem Magazin "Focus".

Es helfe bei der Akzeptanz zwar, wenn man sich anpasse, erklärt der 42-Jährige. "Aber die erste Wahrnehmung bleibt doch die dunkle Hautfarbe", sagt Asamoah. Man könne die deutsche Nationalhymne singen und Leberwurst essen, aber beurteilt werde man stets nach der Haut.

Aus Sicht von Ex-Nationalspieler Patrick Owomoyela ist der Rassismus noch lange nicht verschwunden. Der frühere Dortmunder fürchtet, dass das Thema im bevorstehenden Bundestagswahlkampf eine Rolle spielen wird. "Politische Parteien nutzen die Verunsicherung von Leuten gezielt aus und nehmen Ausländer für ihre Ziele als Feindbild", sagt der 41-Jährige.

Asamoah und Owomoyela gehören zu Fußball-Profis, die in der Dokumentation "Schwarze Adler" über Diskriminierungen in Deutschland berichten. In dem Film erzählt etwa Ex-Profi Otto Addo, wie er mit Bierflaschen beworfen wurde. Und Ex-Nationalspieler Erwin Kostedde erinnert sich an die Worte: "Guck mal der Schwatte, das hätte es bei Hitler nicht gegeben."

Der Film wird am 15. April auf Amazon Prime und am 18. Juni im Sender ZDF gezeigt.

"Geliebt als Fußballer, abgelehnt als Mensch"

Die Erfahrungen von Ex-Profis wie Erwin Kostedde und Jimmy Hartwig, Patrick Owomoyela und Otto Addo fließen in den Film von Regisseur Torsten Körner ("Angela Merkel: Die Unerwartete") ein. Manches hat sich verändert und verbessert, doch auch heute erleben Spielerinnen und Spieler noch Diskriminierung.

Mit dem Satz "Ich wurde geliebt als Fußballer und abgelehnt als Mensch", beschrieb Ex-Fußballprofi Ojokojo Torunarigha (Chemnitzer SV) sein Wirken während der 90er-Jahre in Deutschland. Noch heute erfährt sein Sohn, Hertha-BSC-Kicker Jordan Torunarigha, Rassismus am eigenen Leib: Während eines Bundesligaspiels im Februar 2020 gegen den FC Schalke 04 hatten Zuschauer Affenlaute in seine Richtung gerufen.

Zu Beginn des 90-minütigen Dokumentarfilms erzählen Gerald Asamoah und die ehemalige Nationalspielerin Steffi Jones, wie stolz sie das Tragen des Schwarzen Adlers auf den DFB-Trikots gemacht habe. Doch sie mussten immer wieder die Schattenseiten erleben. Viele schwarze Nationalspieler und Fußballer haben seit Beginn der Bundesrepublik Diskriminierungen erlebt.

Selbst als DFB-Spieler nie zugehörig gefühlt

Die Doku beschreibt die Erfahrungen von schwarzen Kindern deutscher Frauen und US-Soldaten - so wie bei Kostedde (74). Kostedde beschreibt, wie ihn in der Nachkriegszeit heimkehrende Soldaten fragten, was er als "Ami" denn hier wolle und erinnert sich mit der Hitler-Bemerkung an eine andere fürchterliche Beleidigung. Besonders erschütternd ist seine Anekdote, wie er sich als Kind wegen der Ablehnung drei Stunden lang mit Seife wusch, weil er weiß werden wollte.

Kostedde, der 1974 als erster schwarzer Spieler in der Nationalmannschaft debütierte, habe immer den Adler tragen wollen, doch im Nachhinein sagt er, sei er nie mit der Mannschaft warm geworden.

Auch Ex-Nationalspieler Jimmy Hartwig beschreibt das Gefühl, nicht dazu zu gehören. Hartwig erzählt, wie sein Opa ihn als Bastard bezeichnete und ein glühender Hitler-Verehrer war.

Auch positive Erfahrungen kommen zur Ansprache

Im Laufe des Films merkt der Zuschauer eine Veränderung des Zeitgeists. Gerade jüngere Spieler wie Jean-Manuel Mbom (SV Werder Bremen) berichten von positiveren Erlebnissen als schwarze Spieler in den Jahrzehnten zuvor.

"Ich denke, dass wir schon einen weiten Weg gegangen sind. Mein Leben ist schon ganz anders als das Leben einer schwarzen Person früher", sagt Mbom. Aber es sei noch viel zu tun.

Otto Addo klingt weniger optimistisch: "Ich habe sehr viel Kontakt zu ganz normalen Menschen. Und das sind dieselben Probleme wie vor 20, 30 Jahren", sagt Addo. Egal ob bei der Suche nach einer Wohnung oder einem Job. Da habe sich nicht viel verändert, sagt er resigniert.

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