Eigeninitiative ist viel wert - gerade für junge Trainer, die am Weg sind, die Karriereleiter nach oben zu klettern.
Vergangenen Sommer suchte Holstein Kiel einen neuen Trainer für die U19. Dominik Glawogger bewarb sich schriftlich und bekam keine Antwort.
"Schon nach meinem Abschied vom FAC im Herbst 2017 habe ich mich initiativ bei Kiel beworben. Als keine Antwort kam, bin ich hartnäckig geblieben. Ich bin einfach selbst nach Kiel gefahren und habe gesagt: 'Hallo, hier bin ich und ich will diesen Job unbedingt'", erzählt der Grazer.
Ein Jahr später dürfen sich sämtliche Beteiligte über den Aufstieg in die A-Junioren-Bundesliga freuen.
"Das zeigt einfach: Wenn ich etwas will, dann mache ich alles dafür, um es zu erreichen. Ich bin bereit, mehr zu investieren als viele andere", so Glawogger.
Bundesliga als "extreme Herausforderung"
Der Lohn in der Saison 2018/19 war eine souveräne Performance in der Liga, in der nur die Partie am letzten Spieltag verloren ging und mit 67 Zählern ein vereinsinterner Punkterekord aufgestellt wurde, sowie der Gewinn des U19-Pokals in Schleswig-Holstein.
In der kommenden Saison mischt der Nachwuchs des deutschen Zweitligisten unter der Anleitung von Glawogger wieder eine Etage höher mit.
"Es wird spannend, wie wir mit dieser extremen Herausforderung in der Junioren-Bundesliga gegen Teams wie RB Leipzig, Hertha BSC, Wolfsburg, Bremen, den HSV und wie sie alle heißen umgehen. Es wird eine sehr schwere Aufgabe. Natürlich wollen wir in der Liga bleiben, aber wir wollen nicht nur auf die Ergebnisse schauen, sondern auch die Jungs weiterentwickeln und durch eine attraktive und mutige Spielweise für Furore sorgen", verspricht der 29-Jährige.
Einblicke bei den Profis
Mit dem Motto "Frechheit siegt" hat der Steirer, der auch schon als LAOLA1-Experte in der HPYBET 2. Liga fungierte, den Job ergattert. Dieses Motto ist auch die Lehre aus dem einzigen verlorenen Spiel im Herbst 2018 - der 2:6-Niederlage gegen den VfL Bochum in der ersten Runde des DFB-Pokals:
"Dieses Spiel gehört ebenso wie Titel und Pokal zu den Meilensteinen dieser Saison, weil es ein wichtiges Learning war. Ich habe gesehen, man darf sich auch gegen stärkere Gegner nicht nur hinten reinstellen. Du musst aktiv sein, versuchen, den Gegner früh zu stören und unter Druck zu setzen, hoch zu verteidigen. Denn wenn du unterlegen bist, kriegst du sonst so oder so deine Tore. So erhöhst du trotzdem die Wahrscheinlichkeit, dass der Gegner Fehler macht und im Spielaufbau nicht so viel Zeit hat."
Glawogger ist in einem Trainer-Alter, in dem man noch viel lernen kann. Wertvolle Einblicke offenbarte ihm Profi-Chefcoach Tim Walter, der in der kommenden Saison den VfB Stuttgart betreuen wird. Der Österreicher konnte nicht nur alle Trainingseinheiten des 43-Jährigen verfolgen, er ließ ihn auch stets an Besprechungen und Videoanalysen der Profis teilnehmen.
"Ich habe in diesem Jahr sehr viel für mich selbst gelernt. Ich bin jetzt noch viel klarer in der Ausrichtung und wie ich es mir generell vorstelle. Wobei ich dabei bleibe, dass es immer wichtig ist, welche Spieler man zur Verfügung hat, welche Qualitäten sie haben und wie man diese entsprechend einsetzen kann. Es geht nicht darum, mich zu verwirklichen, sondern wir haben einfach gesehen, was die Jungs sehr gut können und haben deshalb einige Dinge adaptiert."
Verstärkung aus Österreich?
Glawoggers Vertrag im hohen Norden Deutschlands läuft bis Sommer 2020: "Das Feedback von Vereinsseite ist sehr positiv. Ich habe mich sehr gut eingefunden und bin bald einmal fixer Bestandteil des Klubs geworden."
Aktuell geht es darum, den Kader für die kommende Saison zusammenzustellen: "Wir wollen eine gute Mannschaft aufbauen, haben schon einige Spieler dazugeholt. Wir sind auch dran, den einen oder anderen Spieler aus Österreich zu holen. Dann wird es wichtig, dass wir gleich einmal gut in die Saison starten, um eine gute Atmosphäre im Team zu haben."