Jürgen Klopp hat mit dem FC Liverpool (fast) alles gewonnen, was es zu gewinnen gab.
Sei es die UEFA Champions League oder der erste Premier-League-Titel für die "Reds" nach 30-jähriger Wartezeit. Nur die UEFA Europa League ist der einzige Bewerb, bei dem Liverpool unter Klopp antrat, aber noch nicht gewann - das kann sich heuer ändern.
Aber der Sieg im EFL Cup gegen den FC Chelsea (Spielbericht), welchen der Deutsche zum zweiten Mal holte, hat für ihn schon jetzt einen noch höheren Stellenwert.
"In meiner mehr als 20 Jahre langen Trainerkarriere ist das mit Abstand die speziellste Trophäe, die ich je gewonnen habe. Es ist absolut außergewöhnlich", meinte Klopp in der PK nach dem ELF-Cup-Finale.
Vergleicht man die Wettbewerbe, in denen der Liverpool-Coach seine Mannschaft zum Titel führte, gehört der EFL Cup zu den "unwichtigsten". Aber die Zustände, unter welchen die "Reds" den Pokal einheimsten, machen diesen Triumph ganz speziell.
"Mit Kindern gewinnt man keine Trophäe"
"Was wir gesehen haben, ist außergewöhnlich. Wir werden so etwas vielleicht nicht nochmal erleben", so Klopp und fügte weiter an: "Aber nicht, weil ich nicht an der Seitenlinie stehe, sondern weil solche Dinge im Fußball nicht vorkommen."
Bekanntlich wird der 56-Jährige den Klub im Sommer nach neun Jahren Amtszeit verlassen. Mit dem LFC feierte er bis dato acht Titel, der zweite EFL-Cup-Sieg wird ihm besonders in Erinnerung bleiben. Warum das so ist, erklärt der gebürtige Stuttgarter folgendermaßen: "Man hat mir gesagt, dass es eine englische Redewendung gibt - 'mit Kindern gewinnt man keine Trophäe'."
Liverpool war bereits vor Anpfiff des Endspiels in Personalnot. Namen wie Salah, Alisson, Alexander-Arnold, Nunez, Szoboszlai oder Jota fehlten verletzungsbedingt. Hinzu kam, dass Gravenberch nach einem üblen Foul von Caicedo, für welches der Ecuadorianer zum Erstaunen vieler nicht einmal Gelb sah, ebenfalls verletzt ausgewechselt wurde.
Für ihn kam Abwehrmann Gomez in die Partie.
Fünf Akademiespieler standen im Final-Kader
Klopp gingen die Mittelfeldspieler aus, mit Endo und Mac Allister standen zwischenzeitlich nur zwei nominelle Mittelfeld-Akteure auf dem Feld. So musste der deutsche Erfolgscoach Finale improvisieren.
In der zweiten Halbzeit brachte er positionsgetreu die 19-jährigen Clark und McConnell - Spieler aus der eigenen Akademie - in die Partie. Zusätzlich kam mit Stürmer Danns (18) ein dritter LFC-Eigenbauspieler zum Einsatz.
Auf der Bank saßen mit Koumas (18) und Nyoni (16) zwei weitere Akademie-Spieler, die jedoch nicht eingewechselt wurden. Also hat Jürgen Klopp insgesamt fünf Spieler aus der Reserve für den EFL-Cup hochgezogen.
Somit hat der Deutsche Lügen gestraft und mit besagten "Kindern" einen Titel geholt. Das Goldtor erzielte mit Virgil Van Dijk aber ein Abwehr-Veteran, der die "Reds" in der 118. Minute ins Glück köpfte.
Drei Titel können noch folgen
Für Klopp ist der erste Titel auf seiner Abschiedstournee perfekt, drei weitere können noch folgen. In der Premier League führt Liverpool knapp vor Manchester City und Arsenal die Tabelle an, außerdem kann der Klub noch den FA Cup und die Europa League gewinnen.
"Mein Vermächtnis ist mir völlig egal. Ich bin nicht hier, um eines zu schaffen", sagt der 56-Jährige zu seinen noch verbleibenden Aufgaben: "Als Manager eines Fußballvereins ist man dazu da, seinen Job zu erledigen." Es sei deswegen auch kein Problem, wenn der Trainer geht. "Wenn diese Leute gehen würden - unsere Fans - wäre das ein Problem."