Chelseas Thomas Tuchel und Antonio Conte, sein Trainerkollege von Tottenham Hotspur, haben versucht, ihrem handfesten Streit nach dem Abpfiff des 2:2 am Sonntag in der englischen Fußball-Premier-League mit Humor die Schärfe zu nehmen.
"Ich glaube, euch hat es auch gefallen. Es war nichts Schlimmes, Leute. Nichts Schlimmes." Niemand sei beleidigt oder verletzt worden: "Wir hatten keinen Faustkampf oder so was. Für mich ist das keine große Sache", sagte Tuchel danach.
"Beim nächsten Mal schütteln wir uns einfach nicht mehr die Hände", schlug Conte vor: "Damit hätten wir das Problem gelöst". Auslöser des Tumults war das obligatorische Shake Hands nach dem Schlusspfiff gewesen. Tuchel ließ Conte zunächst nicht los, was diesem überhaupt nicht gefiel.
Conte mit kleinem Seitenhieb
Wie zwei Wildgewordene standen sich beide plötzlich Stirn an Stirn gegenüber, brüllten sich an und konnten nur mit Mühe voneinander getrennt werden. Als Konsequenz gab es für die Streithähne Rot, ihnen droht eine Sperre.
"Ich habe gedacht, dass man sich in die Augen schaut, wenn wir uns die Hände schütteln, aber er hatte eine andere Meinung", erklärte Tuchel sein Verhalten. Die Roten Karten für sich und Conte sah er als völlig überzogen an.
Conte postete noch in der Nacht auf Instagram ein Video, in dem Tuchel wild jubelnd an ihm vorbeiläuft, und schrieb dazu: "Zum Glück habe ich dich nicht gesehen. Dir ein Bein zu stellen, wäre wohlverdient gewesen." Die drei lachenden Smileys hinter dem Kommentar sollten wohl ausdrücken: Alles halb so wild.
Erinnerung an das "Battle of the Bridge"
Die Boulevard-Zeitung "Sun" nannte das Handgemenge der beiden Trainer eine "Londoner Schlägerei" und beschrieb die Ereignisse rund um das hitzige Stadtderby als "Battle of the Bridge II". Dies ist eine Anspielung auf das Duell in der Schlussphase der Spielzeit 2015/2016, als Tottenhams Titelträume an der Stamford Bridge platzten.
Allerdings endet das "Battle of the Bridge" seinerseits nicht mit einer Auseinandersetzung der Trainer Mauricio Pochettino (Tottenham) und Guus Hiddink (Chelsea), sondern mit jener auf dem Rasen. Immer wieder foulten Tottenham-Spieler bewusst die Chelsea-Kontrahenten, eine Gelbe Karte nach der anderen wurde gezeigt.
Während sich die Spieler beider Seiten noch auf dem Rasen teils physisch auseinandersetzten, legten Chelsea-Fans mit Bannern wie "Lasst es uns für Ranieri tun" nach. Hintergrund war jener, dass Ex-Chelsea-Trainer Claudio Ranieri mit Leicester City FC auf dem Sofa Meister werden würde, wenn Tottenham nicht mehr als einen Punkt einfährt, was mit einem 2:2 schlussendlich auch geschah.
Nach Abpfiff eskalierte es schließlich völlig. Bei Tottenham-Ersatzkeeper Michel Vorm lagen die Nerven völlig blank, Trainer Pochettino musste den Niederländer aus der um ihn aus Chelsea- sowie Tottenham-Funktionären gebildeten Menschentraube beruhigen.