Gelingt Daniel Bachmann in dieser Saison der Durchbruch beim FC Watford?
Die Vorzeichen stehen jedenfalls so günstig wie nie seit seinem Wechsel zum Premier-League-Verein im Sommer 2017.
"Die Situation ist auf jeden Fall eine ganz andere als letzten Sommer. Ich bin mit dem Anspruch bei Watford, dass ich spiele. Das weiß der Verein auch, dass ich zum Spielen hier bin", erklärt der 25-Jährige nach seiner gelungenen Leih-Saison bei Kilmarnock selbstbewusst im LAOLA1-Interview.
Zudem schließt er einen Wechsel allerdings nicht ganz aus und zeigt sich enttäuscht, dass er beim letzten ÖFB-Lehrgang nicht erstmals für das Nationalteam nominiert wurde.
LAOLA1: Nach der gelungenen Leihe zu Kilmarnock bist zu zurück beim FC Watford. Wie würdest du deine momentane Situation beurteilen?
Daniel Bachmann: Die Situation ist auf jeden Fall eine ganz andere als letzten Sommer. Ich bin mit dem Anspruch bei Watford, dass ich spiele. Das weiß der Verein auch, dass ich zum Spielen hier bin.
"Es hat einige Vereine gegeben, die direkt beim Klub angefragt haben, was der Verein abgeblockt hat. Ich habe davon erst im Nachhinein erfahren. Ich bin mir sicher, dass ich dieses Jahr sehr gute Chancen haben werde."
LAOLA1: Wie macht sich dieser Unterschied bemerkbar? Spürst du einen anderen Umgang mit dir?
Bachmann: Auf jeden Fall, alleine schon in der Mannschaft. Die Spieler kriegen über die Medien natürlich mit, was in Schottland abgeht. Sie sehen das jedes Wochenende. Wir sind mit Kilmarnock mit einem relativ kleinen Verein Dritter in der schottischen Liga geworden, was sehr überraschend war – und ich habe auf jeden Fall meinen Teil dazu beigetragen. Das ist bei Watford und natürlich auch bei anderen Vereinen nicht unbemerkt geblieben. Deshalb bin ich jetzt in einer ganz anderen Situation als letztes Jahr. Es gibt auch jetzt noch Gespräche mit anderen Vereinen, aber der Hauptfokus liegt auf Watford.
LAOLA1: Was macht dich zuversichtlich, dass du diesmal deine Chance bekommst?
Bachmann: Es hat einige Vereine gegeben, die direkt beim Klub angefragt haben, was der Verein abgeblockt hat. Ich habe davon erst im Nachhinein erfahren. Ich bin mir sicher, dass ich dieses Jahr sehr gute Chancen haben werde.
LAOLA1: Das heißt: Wenn Watford nichts mit dir vorhätte, müssten sie eigentlich den durch die Kilmarnock-Zeit gestiegenen Marktwert nützen, oder?
Bachmann: Genau. Ich habe noch zwei Jahre Vertrag, das heißt, dass ich in keiner schlechten Position bin, denn Watford ist ein Verein, der nicht gerne ins letzte Vertragsjahr mit einem Spieler geht, weil sie sehr an die geschäftliche Seite mit Spielerverkäufen denken. Was das betrifft, ist Watford ein bisschen unter Druck. Wenn ich in dieser Saison nicht zum Spielen komme, gehe ich nächstes Jahr in meine letzte Saison und könnte dann im Jänner international ablösefrei den Verein verlassen. Das will Watford natürlich auf keinen Fall. Aber wie gesagt: Es gibt nach wie vor Gespräche mit anderen Vereinen, denn für mich zählt nur eines: Ich will spielen, ich will jetzt nicht wieder auf der Bank sitzen! Ich glaube aber, dass ich bei Watford eine sehr gute Chance habe und schon ein Top-Angebot kommen müsste, damit ich den Verein jetzt verlasse.
"Klar, Interesse wird es gegeben haben, aber in den schottischen Medien wurde geschrieben, dass ich schon mit Steven Gerrard telefoniert hätte. Das hat alles nicht gestimmt, das war Blödsinn."
LAOLA1: Kommen besagte Vereine, mit denen es Gespräche gibt, von der Insel oder vom europäischen Festland? Das Gerücht Glasgow Rangers hielt sich im Frühjahr hartnäckig.
Bachmann: Beides. Es gibt da wie dort Interessenten. Das Gerücht mit den Rangers ist sehr von den schottischen Medien gepusht worden, was auch logisch ist. Denn ich habe eine sehr gute Saison gespielt, und Allan McGregor von den Rangers ist bereits 37 Jahre alt – sie brauchen also bald einen neuen Tormann. Da liegt es natürlich nahe, das zu pushen, aber es war nichts Konkretes dran. Klar, Interesse wird es gegeben haben, aber in den schottischen Medien wurde geschrieben, dass ich schon mit Steven Gerrard telefoniert hätte. Das hat alles nicht gestimmt, das war Blödsinn.
LAOLA1: In England schließt das Transferfenster in diesem Jahr bereits am 8. August. Wie sehr beeinflusst das die Überlegungen, denn danach könntest du nur noch außerhalb der Premier League wechseln?
Bachmann: Fakt ist: Ab 8. August werde ich nirgends mehr hinwechseln – völlig egal, wie dann die Situation ist. Warum ist einfach erklärt: Watford wird mich dann nicht mehr gehen lassen, weil sie keinen Ersatz mehr holen könnten.
LAOLA1: Glaubst du, dass du von Beginn der Saison an deine Chance bei Watford bekommen könntest? Oder könnte wie in Kilmarnock Geduld gefragt sein, wo du in den ersten Monaten auf der Bank gesessen bist?
Bachmann: Beides könnte eintreten. Es könnte sein, dass ich am 10. August gegen Brighton im Tor stehe, oder es könnte wie letztes Jahr sein, dass ich geduldig bleiben, im Training hart arbeiten und mich in den nächsten Monaten durchsetzen muss. Diese Situation kenne ich jetzt aus Kilmarnock, da war es das Gleiche. Ich bin kein Typ, der sich aus der Ruhe bringen lässt. Klar war ich anfangs angefressen, das haben sie dort auch gewusst. Aber ich habe Gas gegeben und am 10. November mein erstes Spiel gemacht. Wie man gesehen hat, war es danach nicht so schlecht. Es gibt keinen Grund, sollte die Situation bei Watford so sein, dass ich nicht von Beginn an spiele, dass es nicht gleich läuft wie letztes Jahr. Wenn ich meine Chance, die ich dieses Jahr sicher bekommen werde, kriege, muss ich bereit sein.
"Die Jugend und die Fitness sprechen auf jeden Fall für mich. Die Situation mit den anderen Watford-Torhütern ist ohnehin bekannt – sie sind nicht die Jüngsten. Aber klar: Ben Foster hat eine super Saison gespielt, dadurch hat er zum Start der Vorbereitung eventuell einen leichten Vorteil."
LAOLA1: Aus deiner Sicht: Was spricht für dich?
Bachmann: Die Jugend und die Fitness sprechen auf jeden Fall für mich. Die Situation mit den anderen Watford-Torhütern ist ohnehin bekannt – sie sind nicht die Jüngsten. Aber klar: Ben Foster hat eine super Saison gespielt, dadurch hat er zum Start der Vorbereitung eventuell einen leichten Vorteil. Wie der Trainer zum Saisonbeginn entscheidet, sehen wir in drei Wochen.
LAOLA1: Aber du gehst davon aus, dass du auf jeden Fall zumindest die Nummer zwei bist? Mit Heurelho Gomes hat der 38-jährige bisherige Ersatzmann ja noch einmal um ein Jahr verlängert.
Bachmann: Das auf jeden Fall. Alles andere wäre für mich sehr überraschend und gar nicht zufriedenstellend. Das weiß der Verein auch. Ich habe klar kommuniziert, dass ich das auf keinen Fall will. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass das nicht eintreffen wird.
LAOLA1: In Nationalteam warst du beim letzten Lehrgang auf Abruf. Eine Enttäuschung? Nach der letzten Saison hätte man mit einer Einberufung spekulieren können.
Bachmann: Ich war enttäuscht, dass ich nicht im Kader war – das ist auch logisch, sonst wäre ich in der falschen Position, denn ich will natürlich für Österreich spielen. Im Endeffekt ist es aber natürlich eine Trainerentscheidung. Franco Foda war bei mir in Schottland, um ein Spiel anzuschauen. Ich hatte in der letzten Saison kein einziges schlechtes Spiel, also daran ist es auf keinen Fall gelegen. Es ist sein persönliches Empfinden, das muss ich so hinnehmen, das ist okay für mich. Schauen wir, ob es im Herbst klappt.
LAOLA1: Robert Almer ist jetzt im Nationalteam für die Torhüter zuständig. Gab es mit ihm schon Berührungspunkte?
Bachmann: Eher durch Small-Talk. Klar, wir wissen voneinander, haben uns ein paar Mal gesehen und kurz geplaudert, aber ich würde nicht behaupten, dass ich ihn gut kenne.