In England gehen die Wogen hoch!
Nach einem spektakulären 2:2-Remis zwischen Tottenham und dem FC Liverpool am 18. Spieltag der Premier League (Spielbericht>>>) kommt es zu zahlreichen Diskussionen, die sich fast ausschließlich um Schiedsrichter Paul Tierney bzw. dessen Videoassistenten drehen.
Speziell eine Situation sorgt für viel Unverständnis: Ein rüdes Foul von Harry Kane nach 20 Spielminuten an Andrew Robertson. Der englische Spitzenstürmer ging mit so viel Risiko in einen Zweikampf mit dem schottischen Verteidiger, dass er für eine schwere Verletzung gesorgt hätte, wäre Robertson der eingesprungenen Grätsche mit aufgestellter Sohle nicht in letzter Sekunde mit einem Sprung entwichen.
Tierney zeigte Kane jedoch nur Gelb für seine wilde Attacke, auch der VAR mischte sich nicht ein. Dies tat er dafür in Minute 77: Ausgerechnet Robertson ließ sich zu einer unnötigen Attacke gegen Emerson Royal an der Seitenlinie hinreißen. Erneut zeigte Tierney nur Gelb, ehe der Videoschiedsrichter zurecht auf Rot umbesserte.
"Du kannst 'Robbo' (Andrew Robertson, Anm.) eine Rote Karte geben, es war nicht die klügste Aktion seiner Karriere. Aber Harrys Foul ist definitiv Rot, kein Zweifel daran. Sein (Robertsons, Anm.) Bein war in der Luft, das war purer Zufall. Harry hat das nicht beurteilen können. Wenn 'Robbos' Bein am Boden bleibt, ist es sicherlich gebrochen", so Liverpool-Coach Jürgen Klopp gegenüber "Sky Sport".
"Wäre hilfreich, wenn man selbst Fußball gespielt hat"
Dass der VAR an diesem Tag ein dermaßen unausbalanciertes Maß im Bewerten der beiden Fouls anlegte, bringt Klopp zum Toben: "Wir haben einen VAR dasitzen und der glaubt, er muss sich Robertsons Situation nochmal ansehen. Ok, dafür ist er da. Aber was hat er in der vorigen Aktion getan? Und die Elfmetersituation mit Diogo Jota?"
Damit spielt Klopp auf ein vermeintliches Elfmeterfoul von Emerson Royal gegen Diogo Jota in Halbzeit eins an, welches ebenfalls nicht zu Gunsten der "Reds" gepfiffen wurde. Den Ball spielte Emerson Royal in der Aktion jedenfalls nicht, für Schiedsrichter Tierney war der Schubser des Brasilianers gegen Jota aber zu wenig für einen Strafstoß.
Klopp macht das fassungslos: "Mr. Tierney hat mir gesagt, Diogo hätte absichtlich abgestoppt, weil er das Foul wollte. Wenn du schießen willst, musst du stoppen, weil du nicht laufen und schießen gleichzeitig kannst. Es wäre hilfreich, wenn du als Schiedsrichter in der Vergangenheit Fußball gespielt hättest..."
Klopp vermutet persönliche Gründe
Der deutsche Erfolgscoach schließt sogar eine persönliche Voreingenommenheit Tierneys gegenüber seiner Person nicht aus. So sah Klopp unter anderem auch eine Gelbe Karte von Tierney.
"Das Unentschieden geht in Ordnung, aber solche Situationen sind ausschlaggebend. Ich habe keine Ahnung, was sein Problem mit mir ist. Am Anfang war ich ein wenig emotional, aber alles war in Ordnung. Aber er kommt her und gibt mir Gelb, was ok ist, aber mir wäre lieber gewesen, er hätte auf dem Feld richtige Entscheidungen getroffen. Er hätte ein objektiver Schiedsrichter sein müssen, der die Situationen erkennt und sie richtig beurteilt. Er hat mir gesagt, er stoppt absichtlich - er hat die beste Position am ganzen Feld und gibt den Elfer nicht. Man muss ihn fragen, was sein Problem mit mir ist", ist Klopp kaum mehr zur beruhigen.