Die Rekordverpflichtung von Paul Pogba läutet bei Manchester United ein neues Zeitalter ein.
Die bescheidene Kontinuität der Ferguson-Jahre, die Vereins-Legenden wie Ryan Giggs oder Paul Scholes hervorgebracht hat, ist Geschichte.
Stattdessen soll nun rund um den 110-Millionen-Euro-Mann eine Star-Truppe für Titel sorgen. Denn zählbare Erfolge haben die Red Devils nach der Flaute der letzten Jahre bitter nötig.
Was passiert mit Rooney?
Mit Jose Mourinho wurde deswegen ein Coach verpflichtet, der schon bei seinen vergangenen Stationen bewiesen hat, dass er große Egos zügeln kann. Nach der gescheiterten Ära von Louis van Gaal soll er das neue United formen.
Seine Wunschelf für die kommende Saison wird der Portugiese rund um seine neuen Superstars Paul Pogba und Zlatan Ibrahimovic aufbauen. Die Systemwahl dürfte nach aktuellem Stand auf ein 4-2-3-1 fallen, bei dem Wayne Rooney hinter Solospitze Ibra agieren darf.
Englische Medien spekulieren jedoch, dass Mourinho auch auf ein 4-3-3 zurückgreifen könnte (siehe unten). In diesem Fall bleibt jedoch fraglich, welche Rolle Vereinslegende Rooney einnimmt.
„The Special One“ hat schon angekündigt, dass er den Kapitän keinesfalls als zentralen Mittelfeldspieler einsetzen wird. Sollte Mourinho auf ein 4-3-3 zurückgreifen, müsste Rooney also möglicherweise mit Ibrahimovic um den Platz als Solospitze kämpfen.
Ein neuer Ferdinand im Abwehrzentrum
Grundsätzlich kann der neuen ManUnited-Trainer in jedem Mannschaftsteil auf seine Führungsspieler bauen. Mit David de Gea hütet ein 25-Jähriger den Kasten, der schon jetzt zu den drei besten Torhütern der Welt gezählt wird.
Davor dürfte Neuzugang Eric Bailly im Abwehrzentrum ein Stammleibchen haben. Der ehemalige Villarreal-Profi, für den United 38 Mio. Euro auf den Tisch legte, gilt als absoluter Wunschspieler Mourinhos.
Neuzugang | Vormaliger Verein | Ablösesumme |
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Paul Pogba | Juventus Turin | 110 Mio. Euro |
Henrikh Mkhitaryan | Borussia Dortmund | 42 Mio. Euro |
Eric Bailly | FC Villarreal | 38 Mio. Euro |
Zlatan Ibrahimovic | Paris St. Germain | ablösefrei |
Der 22-Jährige von der Elfenbeinküste soll in die Fußstapfen von Klubikonen wie Rio Ferdinand oder Nemanja Vidic treten. Die dafür nötige Physis und Zweikampfstärke bringt er zweifellos mit.
Pogba als Scholes-Nachfolger
Während Mourinho mit Bailly auf seinen Fixpunkt in der Verteidigung bereits seit dem Trainingsbeginn bauen kann, musste er auf den Star im Mittelfeld länger warten.
Wochenlang zog sich der Transfer von Paul Pogba, doch nun ist er zurück in jener Stadt, die er 2012 für eine läppische Ausbildungsentschädigung in Richtung Juve verließ. Der 23-jährige Franzose soll das neue Um und Auf bei den „Red Devils“ werden.
Mourinho sieht ihn weniger als offensiven Mittelfeldspieler, der hinter den Spitzen agiert. Vielmehr will er den variablen Franzosen, der so viele verschiedene Stärken mitbringt, dahinter einsetzen.
„Lampard, Scholes, Gerrard – diese Spieler haben teilweise mehr Tore erzielt als eine klassische Nummer zehn, sie verteidigen aber wie ein Sechser“, vergleicht der Portugiese seinen Schützling mit einigen Legenden des englischen Fußballs.
Taktik noch mehr auf Ibrahimovic auslegen
Pogba soll aber nicht nur selbst Treffer machen, sondern sie auch vorbereiten. Dafür braucht der Mittelfeldspieler vorne aber einen echten Vollstrecker. Mit Ibrahimovic hat United einen solchen Spielertypen verpflichtet.
Neben Bailly und Pogba ist der Schwede der dritte Neuzugang, der bei Mourinho eine Schlüsselrolle einnimmt. Das zeigte er nicht zuletzt mit seinem Siegtreffer im englischen Supercup, als Leicester City 2:1 besiegt wurde.
Der Coach will seinen Starstürmer aber noch besser ins taktische Gefüge einbauen. „Zlatan wird noch gefährlicher sein, wenn wir dominanter spielen und mehr Strafraumszenen haben“, so Mourinho, der den 34-Jährigen schon aus der gemeinsam Zeit bei Inter kennt.
„Er ist kein schneller Spieler wie Jamie Vardy, der weit vom Strafraum entfernt agieren kann. Wir müssen als Mannschaft mehr Chancen für ihn kreieren.“
Eiskalter Pragmatismus
Ibrahimovic, Mourinho, Pogba – der ehemalige Arbeiterverein Manchester United hat sich in diesem Sommer endgültig zum Glamour-Klub gewandelt.
Für Sentimentalitäten ist dabei kein Platz, wie die Abschiebung von Bastian Schweinsteiger und acht weiteren Spielern (Adnan Januzaj, Will Keane, Tyler Blackett, Paddy McNair, Andreas Pereira, James Wilson, Cameron Borthwick-Jackson und Tim Fosu-Mensah) eindrucksvoll zeigte.
Als einer der reichsten Klubs der Welt will der Verein das Geld nun endlich auch in Titel umgemünzt sehen.
Der Erfolg muss her, alles andere ist sekundär.