Konservative Abgeordnete und Kommentatoren haben die Einigung zwischen der BBC und ihrem Star-Moderator Gary Lineker scharf kritisiert.
Der Tory-Parlamentarier Craig Mackinlay sprach von einer "Kapitulation" des öffentlich-rechtlichen Senders. Lineker könne nun seinen "hochpolitischen Anti-Regierungskurs vorantreiben und viele ungestraft beleidigen. Mir ist kein anderer Arbeitgeber bekannt, der dies zulassen würde", sagte Mackinlay der Zeitung "Telegraph".
Der Vize-Generalsekretär der Partei, Lee Anderson, nannte die BBC-Führung "rückgratlos". Konservative Medien berichteten über eine Welle der Empörung unter BBC-Beschäftigten.
Wogen noch lange nicht geglättet
Lineker hatte in einem Tweet kritisiert, die Rhetorik der konservativen Regierung in ihrer umstrittenen Migrationspolitik sei der Sprache "im Deutschland der 1930er Jahre nicht unähnlich". Die BBC warf dem Ex-Fußballstar daraufhin einen Bruch ihrer strikten Neutralitätsregeln vor und suspendierte ihn. Als aus Solidarität mehrere andere Kommentatoren und Moderatoren die Arbeit verweigerten, gab die BBC nach. Lineker kehrt am Samstag auf den Bildschirm zurück.
"Was hier passiert ist: Gary Lineker 1, BBC-Glaubwürdigkeit 0", kommentierte der ehemalige BBC-Manager und frühere Regierungssprecher Craig Oliver. Der Zeitung "Times" sagte ein BBC-Beschäftigter, mit seiner Entscheidung, Lineker ungestraft davonkommen zu lassen, habe Generaldirektor Tim Davie ein "katastrophales Eigentor" geschossen und die Moral beschädigt.
Andere BBC-Mitarbeiter bekämen bereits Ärger, wenn sie einen politischen Tweet liken, wurde betont. Die Zeitung "Daily Express" sprach von einem "Bürgerkrieg" zwischen Management und Mitarbeiterin. In konservativen Medien wurde das Gebührenmodell als Haupteinnahmequelle der BBC in Frage gestellt.