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Pariser Star-Ära endet: Aufbruch in ein neues Zeitalter!

Die Superstar-Ära um Neymar, Messi und Mbappe bei Paris Saint-Germain bleibt ungekrönt. Im Sommer steht in der französischen Hauptstadt ein Umbruch an.

Pariser Star-Ära endet: Aufbruch in ein neues Zeitalter!

Zu Beginn des Jahrtausends war Paris Saint-Germain ein gewöhnlicher Erstligaklub. Die größten Vereinserfolge lagen schon einige Jahre zurück, die letzte Meisterschaft feierte man 1994. Den Anschluss an die Spitzenteams in Frankreich hat man längst verloren, 2008 entging man nur knapp dem Abstieg.

2011 sollte sich der Status des Klubs aber grundlegend verändern. Am 30. Juni des Jahres verkündete der damalige zweifache französische Meister die Übernahme des Vereins durch den Staatsfond von Katar. Was folgte, war nicht nur Kritik von den eigenen Fans, sondern ein nahezu kometenhafter Aufstieg.

Der Beginn einer neuen Ära

Der Klub gewann seitdem zehn Meistertitel, 14 nationale Pokalwettbewerbe und stieg zur Weltmarke auf. Er beschäftigte internationale Superstars wie Zlatan Ibrahimovic, Neymar oder Lionel Messi und sicherte sich mit Kylian Mbappe den wohl talentiertesten französischen Spieler seit Zinedine Zidane. Der Kaderwert des Klubs stieg jährlich, die Erwartungen und das Prestige im Eiltempo mit.

(Text wird unterhalb des Video-Players fortgesetzt)

Trotz zahlreicher Großoffensiven auf dem Transfermarkt konnten die Pariser einen Makel aber nie kaschieren: Den fehlenden Champions-League-Titel.

In der Königsklasse sollte es für PSG trotz der finanziellen Schlagkraft nie funken, die nationalen Erfolge avancierten mit jedem weiteren Jahr nur noch zum Beifang. Es folgten viele Achtel- und Viertelfinalpleiten, nur einmal gelang der Einzug ins Endspiel. Dieses verlor man im August 2020 gegen den FC Bayern München. Dass mit Kingsley Coman ein ehemaliger Ex-Spieler das Siegestor erzielte und die Titelträume ein weiteres Mal platzen ließ, passte ins Bild.

Ein glanzloser Abschied

In dieser Saison war gegen Borussia Dortmund (>>>Spielbericht) zum insgesamt zweiten Mal im Halbfinale Schluss – womit die Star-Ära des Hauptstadtklubs ungekrönt bleibt.

Das Rückspiel gegen den BVB war der letzte Königklassenauftritt von Kylian Mbappe im Trikot der Pariser und markiert damit das Ende einer Ära. Er verabschiedet sich als letzter verbleibender Spieler aus dem Regal der absoluten Weltklassestars, deren Namen jenen des Klubs weit überstrahlen, und wird seinen Durst nach dem Henkelpott zukünftig wohl in Madrid stillen.

Kylian Mbappe verlässt seine Geburtsstadt ohne Champions-League-Titel

Chance auf den Neuanfang

Ein (ablösefreier) Abschied, der schmerzt, den Parisern aber auch die Chance auf einen Neuanfang bietet – die die Hauptstädter nutzen wollen.

In Zukunft soll der Fokus vermehrt auf Eigengewächsen und französischen Spielern liegen. Damit will man einerseits nachhaltiger agieren und für mehr Identifikation mit dem Verein sorgen, andererseits aber auch den frühen Abgang von vielversprechenden Talenten ins Ausland vorbeugen.

Zu nennen sind hier unter anderem Kingsley Coman, Christopher Nkunku und Mike Maignan, die sich bei den Parisern damals nicht gegen die etablierten Stars durchsetzen konnten und nun bei anderen europäischen Spitzenklubs unter Vertrag stehen.

 

"Wir wollen ein langfristiges Projekt mit dem jüngsten Kader Europas aufbauen."

PSG-Präsident Nasser Al-Khelaifi

Enrique soll bleiben

Dass der spanische Cheftrainer Luis Enrique, der erst seit letztem Sommer im Amt ist, weiter ein elementarer Teil der Pariser Zukunftspläne sein soll, bestätigte PSG-Boss Nasser Al-Khelaifi im Anschluss an das Königsklassen-Aus gegen Dortmund.

"Wir werden so weitermachen", betonte er und lieferte zeitgleich auch das Ziel der Neuausrichtung mit. "Wir wollen ein langfristiges Projekt mit dem jüngsten Kader Europas aufbauen. Wir haben eine großartige Zukunft vor uns", sagte der Präsident.

Ihm wird ein gutes Verhältnis zu Enrique nachgesagt – was wohl auch der Grund dafür ist, dass der katarische Geschäftsmann so geduldig mit dem Spanier ist, der einem Ziel nachjagen soll, an dem schon europäische Trainergrößen wie Thomas Tuchel, Unai Emery und Mauricio Pochettino gescheitert sind.

Teamgeist entwickelt

Schon im abgelaufenen Januar lobte er den Spanier in den höchsten Tönen: "Wir haben dieses Jahr viel verändert. Ich bin auf das Offensivspiel unter Enrique stolz und es macht Spaß, dem Team zuzusehen. Die Atmosphäre ist herausragend, die Spieler kämpfen zusammen auf dem Platz", sagte Al-Khelaifi gegenüber der französischen Zeitung "Le Parisien".

Für Enrique spricht im Gegensatz zu seinen Vorgänger, dass es ihm innerhalb kürzester Zeit geglückt ist, aus vielen individuellen Weltklassespielern eine Mannschaft zu formen. Dabei setzte sich der 54-Jährige über Einzelschicksale hinweg und ließ Superstar Kylian Mbappe schon häufiger auf der Bank schmoren. Dem Erfolg tat dies nichts ab.

National auf Kurs

In den nationalen Bewerben läuft für die Pariser trotz der Kaderverjüngung alles nach Plan. Der Meistertitel wurde bereits mehrere Spieltage vor Schluss fixiert, Annäherungsversuche der Herausforderer erstickte die Enrique-Elf im Keim.

Seit dem fünften Spieltag ist der französische Rekordmeister in der Liga bisher ungeschlagen, die einzige Saisonniederlage gegen Nizza kassierte man bereits im September 2023. Der Super-Cup wurde gegen Toulouse klar gewonnen, im französischen Pokalfinale trifft man nach drei Jahren Abstinenz Ende Mai noch auf Olympique Lyon.

Die Weichen stellt man parallel zu den Erfolgen auf Zukunft, der Abgang von Kylian Mbappe ist längst kein großes Thema mehr. Dazu trägt auch Riesentalent Warren Zaire-Emery bei.

Zaire-Emery wird in Paris sehr geschätzt - und soll beim Klub zu einer Identifikationsfigur avancieren

Ein neuer Stern am Himmel 

Der 18-jährige Mittelfeldspieler soll das Aushängeschild der neuen Ära werden und hat - anders als Mbappe - sämtliche Nachwuchsabteilungen des Klubs durchlaufen. Trotz seines jungen Alters hat Zaire-Emery bereits über 70 Pflichtspiele für die Profimannschaft auf dem Buckel und avancierte in dieser Saison zum französischen Nationalspieler. Seinen Vertrag hat der Pariser erst im April bis 2029 verlängert.

Für PSG-Boss Al-Khelaifi ist er zukünftig unabdingbar. "Warren soll der Steven Gerrard unseres Vereins werden. Er soll sein gesamtes Leben hier verbringen", sagte er.

"Er kommt von hier, er liebt den Klub und ist für ihn da. Er ist ein toller Junge", fügte er hinzu.

Aus der Vergangenheit lernen

Dazu hat man bereits in der laufenden Saison die Durchlässigkeit von eigenen Nachwuchsspielern bei den Profis erhöht und Talenten wie Yoram Zague (17), Senny Mayulu (17) sowie Ethan Mbappe (17) Einsatzzeit in der ersten Mannschaft verschafft. Im Saisonendspurt könnte Enrique seine Verjüngungskur weiter vorantreiben.

Um dies auch künftig weiterhin zu gewährleisten, müssen die Pariser aus den Fehlern vergangener Jahre lernen und auf dem Transfermarkt intelligenter sowie nachhaltiger agieren.

So verpflichtete man im letzten Sommertransferfenster für teures Geld Spieler wie Randal Kolo Muani und Goncalo Ramos, die in der französischen Hauptstadt noch nicht angekommen sind.

Auch ablösefreie Neuzugänge wie Milan Skriniar und Marco Asensio stehen nach einem Jahr schon wieder vor dem Abschied und konnten sich nicht für einen längerfristigen Verbleib empfehlen. Sie hinterlassen verbrannte Erde und klammere Geldbeutel.

Xavi Simons gilt als eines der größten Talente seines Jahrgangs. Aktuell spielt er auf Leihbasis bei RB Leipzig

Xavi Simons vor Rückkehr

Kreativere Lösungen auf dem Transfermarkt, wie es beispielsweise Lyon-Talent Bradley Barcola sowie der Brasilianer Lucas Beraldo sind, kommen im Team von Luis Enrique hingegen deutlich besser zurecht und werden wohl auch zukünftig gesetzt sein.

Dazu kommen Ousmane Dembele, Manuel Ugarte, Kang-in Lee und Lucas Hernandez, die zwar zusammen über 150 Millionen Euro kosteten, in dieser Saison aber zumindest streckenweise überzeugen konnten.

Mit dem niederländischen Nationalspieler Xavi Simons könnte im Sommer zudem ein Leihrückkehrer zum Team stoßen, der auf Anhieb helfen kann. In dieser Spielzeit zählt der 21-Jährige von RB Leipzig zu den Shooting-Stars der Deutschen Bundesliga und kommt dort in 31 Spielen auf sieben Tore und 13 Vorlagen.

Nicht zu vergessen ist auch der 18-jährige Brasilianer Gabriel Moscard, der zwar aktuell noch bei Corinthians in seinem Heimatland kickt, sich im Sommer allerdings dem Team von Luis Enrique anschließen wird.

 

Kapitän Marquinhos ist seit 2013 beim Verein und erlebte den Umbruch mit. Er ist bei den Parisern auch in Zukunft gesetzt

Gerüst um bestehende Achse erweitern

Dazu hat es PSG auch nicht nötig, zahlreiche neue Spieler in die französische Hauptstadt zu locken, sondern das schon existierende Gerüst lediglich zu erweitern. So hat man neben den bereits erwähnten Spielern mit Gianluigi Donnarumma, Nuno Mendes, Achraf Hakimi, Nordi Mukiele und Vitinha mehrere Leistungsträger im Kader, die nicht älter als 26 Jahre alt sind und den Verein langfristig prägen können. Dazu kommt Kapitän Marquinhos, der lange die einzige Konstante im Verein war und noch bis 2028 gebunden ist.

Größte Herausforderung wird es dennoch sein, Kylian Mbappes 43 Saisontore sowie zwölf Vorlagen adäquat zu ersetzen. Dass dies nicht 1:1 durch einen anderen Spieler geschehen wird, ist kein Geheimnis.

Allerdings bietet der Abgang des Superstars den Parisern die Möglichkeit, das Offensivspiel weniger ausrechenbar zu gestalten und die Last auf mehrere Schultern umzuverteilen. Mit Barcola, Dembele und Kolo Muani verfügt man über Spieler, die zumindest das Potenzial haben, mit der Aufgabe zu wachsen und den Abgang im Kollektiv zu kompensieren.

Mit Sicherheit wird im Sommer zudem mindestens ein Offensiv-Neuzugang an die Seine wechseln. Genannt wurden dabei schon Namen wie Victor Osimhen, Marcus Rashford oder der bereits erwähnte Rückkehrer Xavi Simons, die allesamt auf Anhieb helfen können.

Ende der "Bling-Bling-Ära"

Aufgrund dieser Ausgangslage werden für die Verantwortlichen der Pariser im Sommer vorrangig Ruhe und Geduld gefragt sein, sowie der nötige Mut, um kreative Transferentscheidungen zu treffen und eine der Mannschaft dienliche Lösung zu treffen.

Dazu gilt es den Ankündigungen treu zu bleiben und tatsächlich weiterhin an der Verjüngung des Kaders zu arbeiten, um dem "Bling Bling" ein Ende zu bereiten.

Damit würde PSG seinen Ruf im eigenen Land wohl wieder etwas verbessern, bei den Fans an Kredit gewinnen und zumindest deutlich nachhaltiger am heißersehnten Champions-League-Triumph arbeiten.

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