Dass der Konkurrenzkampf im Kader von Weltmeister Frankreich besonders hart ist, musste Aymeric Laporte schmerzlich erfahren. Der Baske ist Stammspieler bei Manchester City, einem der besten Vereine der Welt.
Dennoch berücksichtigte Teamchef Didier Deschamps den Verteidiger jahrelang nicht. Daraufhin entschied sich der 28-Jährige, der in seiner gesamten Jugendkarriere für Frankreich auflief, zu einem Nationenwechsel. Voila: Laporte spielt nun für Spanien.
Diesem Konkurrenzkampf muss sich auch die nachrückende Generation an französischen Spielern stellen. Viele von ihnen würden für andere Nationalteams wohl schon längst ihr Teamdebüt gegeben haben bzw. schon deutlich mehr Länderspiele vorweisen können
LAOLA1 stellt zehn U23-Spieler vor, die die französische Nationalmannschaft auf Jahre prägen könnten.
Anmerkung: Für diese Auflistung wurden nur Spieler berücksichtigt, die maximal 23 Jahre alt sind und Frankreich noch nicht bei einer EM oder WM repräsentiert haben. So fällt beispielsweise Kylian Mbappe aus der Wertung, der trotz seiner 23 Jahre mit bereits 54 Länderspielen schon längst zur Gegenwart der "Equipe Tricolore" gehört.
Benoit Badiashile – 21 Jahre, AS Monaco, 0 A-Länderspiele
Der bei der AS Monaco ausgebildete Badiashile ist eines von vielen Innenverteidiger-Talenten, die noch auf den Durchbruch in der "Equipe Tricolore" warten. Der 21-Jährige stammt aus dem Nachwuchs der Monegassen, für die er bereits im November 2018 im Alter von 17 Jahren debütieren durfte.
Mittlerweile absolvierte der junge Franzose schon 119 Spiele für Monaco, kann also trotz seines jungen Alters schon auf eine Menge Erfahrung verweisen. Während Badiashile noch auf seinen ersten Einsatz im A-Nationalteam wartet, ist der 1,94 Meter große Verteidiger eine feste Größe im U21-Team, für das er 15 Spiele absolviert hat und als Kapitän fungiert.
Eduardo Camavinga – 19 Jahre, Real Madrid, 3 A-Länderspiele
Camavinga, der in einem angolanischen Flüchtlingslager geboren wurde, machte seine ersten Schritte in der Bretagne bei Stade Rennes. Nach seinem Durchbruch in der Saison 2020/21, in der er für Rennes 35 Spiele in der Ligue 1 und vier Partien in der Champions League absolviert hatte, legte Real Madrid im Sommer 2021 31 Millionen Euro für die Dienste des dreifachen französischen Nationalspielers hin.
Bei den Madrilenen spielt der Mittelfeldspieler noch keine so tragende Rolle wie in Rennes. Kein Wunder, die Konkurrenz im zentralen Mittelfeld ist mit Weltstars wie Luka Modric und Toni Kroos unglaublich groß. Die "Könglichen" führen Camavinga ähnlich behutsam heran wie einst Vinicus Junior. Für Real kommt der 19-Jährige wettbewerbsübergreifend dennoch schon auf 40 Spiele. Meist kommt der Franzose dafür von der Bank.
Rayan Cherki – 18 Jahre, Olympique Lyon, 0 A-Länderspiele
Der hochveranlage Flügelspieler Cherki hat eine durchwachsene Spielzeit hinter sich. Anfang Februar zog sich der 18-Jährige einen Mittelfußbruch zu, der das vorzeitige Saisonende bedeutete. So stehen in der abgelaufenen Spielzeit nur 20 Pflichtspieleinsätze für den 1,76 Meter großen Außenspieler zu Buche.
Cherki, der schon vier Länderspiele für die französische U21-Nationalmannschaft absolviert hat, muss noch weiter auf seinen ganz großen Durchbruch warten. Für Lyon hat der technisch hochveranlagte Kicker bereits 63 Pflichtspiele absolviert. Sein Debüt für "Les Gones" gab Cherki im Alter von 16 Jahren.
Moussa Diaby – 22 Jahre, Bayer Leverkusen, 7 A-Länderspiele
Der 22-jährige Außenspieler ist nur einer von vielen Kickern, die Paris Saint-Germain mangels Perspektive jung den Rücken gekehrt haben. Der in Paris ausgebildete Diaby verließ den französischen Primus nach nur einer Saison im Profi-Kader 19-jährig Richtung Leverkusen. Die "Werkself" nahm im Sommer 2019 15 Millionen Euro Ablöse in die Hand. Sollte der sechsfache Nationalspieler Leverkusen in Zukunft verlassen, winkt mit Sicherheit ein ziemlich fettes Transferplus.
In Leverkusen entwickelte sich Diaby zu einer festen Größe. In 124 Spielen erzielte der Franzose 35 Tore, fügt dem 37 Assists hinzu. Der 22-Jährige, der mit seinen tödlichen Pässen zum Schrecken der gegnerischen Abwehrreihen mutiert ist, könnte auch beim Gastspiel des Weltmeisters im Ernst-Happel-Stadion auf dem Platz stehen. Teamchef Didier Deschamps setzte den Offensivspieler in beiden bisherigen Nations-League-Partien ein.
Wesley Fofana – 21 Jahre, Leicester City, 0 A-Länderspiele
Der nächste Innenverteidiger in dieser Liste stammt aus dem Nachwuchs von AS Saint-Etienne. Nach nur 30 Spielen auf Profi-Ebene nahm Leicester City 35 Millionen Euro in die Hand, um den 1,90 Meter großen Defensivspieler unter Vertrag nehmen zu können.
Fofana benötigte in Leicester kaum Eingewöhnungszeit, übernahm sofort einen Platz in der Innenverteidigung der "Foxes". Die Zeit in England ist jedoch von Verletzungen geprägt. Im Februar 2021 zog sich Fofana eine Oberschenkelverletzung zu, die ihm einen Monat Pause einbrachte. Im August desselben Jahres brach sich der Verteidiger das Wadenbein, was dem Franzosen einen Großteil der Saison kostete. Dennoch verlängerte der Verein den Vertrag mit Fofana frühzeitig bis 2027. Im März 2022 gab der Verteidiger in der Conference League sein Comeback, bestritt in der heurigen Saison insgesamt 12 Spiele.
Amine Gouiri – 22 Jahre, OGC Nizza, 0 A-Länderspiele
Der Teamkollege von ÖFB-Legionär Flavius Daniliuc stammt ursprünglich aus dem Nachwuchs von Olympique Lyon. Im Sommer 2020 konnte Nizza den Stürmer um sieben Millionen Euro an die Côte d’Azur lotsen. Beim OGC gehörte Gouiri von Anfang an zum Stammpersonal. In 84 Spielen für den Verein aus dem Süden Frankreichs erzielte der 22-jährige, abschlusstarke Stürmer 28 Tore.
Während Gouiri wie so viele junge Franzosen ob des Konkurrenzkampfes in der A-Nationalmannschaft noch auf seinen ersten Einsatz wartet, ist der Angreifer im U21-Nationalteam unter Sylvain Ripoll eine feste Größe. Seit seinem Debüt im September 2019 im Alter von 19 Jahren absolvierte Gouiri 20 Spiele für das U21-Nationalteam, dabei gelangen dem Torschützenkönig der U17-EM 2017 neun Tore.
Illan Meslier – 22 Jahre, Leeds United, 0 A-Länderspiele
Wohl dem, der einen Premier-League-Tormann in der U21-Nationalmannschaft parken kann! Das ist nämlich die Situation bei Illan Meslier. Während der Schlussmann bei Leeds United die absolute Nummer eins ist, wartet der 1,97 Meter große 22-Jährige noch auf seine erste Chance im A-Nationalteam. Im U21-Team ist Meslier jedenfalls gesetzt. Sieben Spiele für die Auswahl von Sylvain Ripoll stehen in seiner Vita.
Meslier wurde am 2. Februar 2000 in Lorient geboren, wo auch seine Profikarriere ihren Anfang nahm. Der Tormann durchlief ab 2009 die Jugendabteilung der Bretonen, im August 2018 feierte der damals 18-Jährige sein Debüt für die Profimannschaft. Nach nur einer Saison klopfte im Sommer 2019 der damalige Zweitligist Leeds United beim Tormann an, lieh ihn erst aus, verpflichtete ihn im Sommer 2020 dann um 6,5 Millionen Euro fest. Für das Team aus Yorkshire, mit dem Meslier 2020 die Championship gewann, bestritt der Goalie insgesamt 88 Spiele.
William Saliba – 21 Jahre, Olympique Marseille, 4 A-Länderspiele
30 Millionen Euro legte der FC Arsenal im Sommer 2019 für die Dienste von William Saliba auf den Tisch. Die Bilanz des Transfers: Null Pflichtspiele für die Kampfmannschaft der Londoner. Die "Gunners" verliehen den Franzosen in seinen ersten drei Jahren stets in die Ligue 1 zurück. Erst zu Stammverein Saint-Etienne, dann an OGC Nizza und in der vergangenen Saison an Olympique Marseille.
Im März 2022 debütierte Saliba in der Nationalmannschaft. Grund genug für Saliba, sich nun auch bei den "Gunners" endlich durchzusetzen. "Ich habe null Spiele für sie gemacht, ich will ihnen mein wahres Gesicht zeigen und die Chance haben, für diese Fans und diesen großen Klub zu spielen", sagte der zweikampfstarke 22-Jährige vor Kurzem. Teamchef Didier Deschamps weiß den Verteidiger hingegen sehr zu schätzen: Saliba lief in allen vier Länderspielen des Jahres 2022 auf, zuletzt über 90 Minuten in Kroatien.
Aurelien Tchouameni – 22 Jahre, AS Monaco, 10 A-Länderspiele
Der 22-jährige Mittelfeldspieler von der AS Monaco ist längst kein Geheimtipp mehr. Ein Transfer zu Real Madrid um mindestens 80 Millionen Euro Ablöse befindet sich auf der Zielgeraden. Tchouameni stammt aus der Nachwuchsabteilung von Girondins Bordeaux. Monaco legte im Februar 2020 18 Millionen Euroa auf den Tisch, um Tchouameni zu verpflichten. Den Monegassen winkt also ein beachtlicher Gewinn.
Tchouameni ist ein ausgezeichneter defensiver Mittelfeldspieler, der aus Zweikämpfen sowohl in der Luft als auch am Boden meist als Gewinner hervorgeht. Monaco setzte den 22-Jährigen in den letzten zweieinhalb Jahren 95 Mal in allen Bewerben ein. Für das U21-Nationalteam bestritt Tchouameni nur vier Spiele, Didier Deschamps forcierte den Noch-Monegassen schnell im A-Team. Für dieses bestritt der 22-Jährige seit seinem Debüt im September 2021 zehn Spiele, gewann auch die vergangene Ausgabe der Nations League. In der laufenden Nations-League-Kampagne stand er sowohl gegen Dänemark als auch Kroatien in der Startelf.
Dayot Upamecano – 23 Jahre, Bayern München, 6 A-Länderspiele
Der ehemalige Salzburger Dayot Upamecano benötigt an dieser Stelle keine große Vorstellung. Der 23-Jährige wechselte im Sommer 2015 aus dem Nachwuchs von Valenciennes FC um 2,2 Millionen Euro zu Red Bull Salzburg. Mit den Mozartstädtern gewann der Franzose je zweimal die österreichische Meisterschaft und den ÖFB-Cup. 2017 verkaufte Salzburg Upamecano gewinnbringend für 18,5 Millionen Euro an RB Leipzig weiter, wo sich der 23-Jährige zu einem Stammspieler in der deutschen Bundesliga entwickeln konnte.
Im Sommer 2021 vollzog der Franzose dann den ganz großen Wechsel. Der FC Bayern ließ sich die Dienste des Innenverteidigers 42,5 Millionen Euro kosten. In seiner ersten Saison beim deutschen Rekordmeister agierte Upamecano zwar nicht immer sattelfest, gehörte aber zum Stammpersonal von Trainer Julian Nagelsmann. Für den spielstarken Verteidiger läuft es in der Nationalmannschaft nicht wirklich nach Wunsch. Upamecano debütierte im September 2020 für die "Equipe Tricolore", für die Europameisterschaft im folgenden Jahr wurde er nicht berücksichtigt. Auch für die Nations-League-Spiele im Juni steht der Bayern-Verteidiger nicht im Kader.