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"Hitlerson": Erneuter Wirbel um antisemitische Lazio-Fans

Bereits zu Beginn des Jahres fielen die als rechtsradikal bekannten Ultras unangenehm auf, beim Römer-Derby gab es erneute Vorfälle.

Foto: © getty

Und täglich grüßt das Murmeltier: Einmal mehr sorgen die Ultras von Lazio Rom für einen antisemitischen Skandal.

Nachdem die Anhänger der "Biancocelesti" schon zu Beginn des Jahres auffällig wurden, muss sich der Klub einmal mehr mit dem unangenehmen Thema auseinandersetzen.

Der Vorfall im Jänner mündete in einer Sperre der "Curva Nord", wo die Ultras bei den Heimspielen ihren festen Platz haben, für das Duell mit dem FC Empoli.

Italiens Verband leitet Ermittlungen ein

Nun könnte eine vergleichbare, wenn nicht gar härtere Strafe drohen. Denn beim Derby gegen die AS Roma am vergangenen Wochenende stimmten die Ultras mehrmals antisemitische Gesänge an.

Was dem ganzen noch die unrühmliche Krone aufsetzte, war ein "Fan", der bei dem Spiel ein Trikot mit der Nummer "88" und der Aufschrift "Hitlerson" trug.

Die Zahl 88 (für "H" als achten Buchstaben des Alphabets) wird unter Neonazis als versteckter Hitlergruß verwendet.

Die Bilder davon machte die Präsidentin der jüdischen Gemeinde in Rom, Ruth Dureghello, auf Twitter öffentlich. Wie "Football Italia" berichtet, hat der italienische Fußballverband "FIGC" bereits Ermittlungen eingeleitet.

Dureghello kritisiert "verschlossene Augen"

Die öffentliche Empörung darüber hält sich in Italien, das mit der Wahl von Giorgia Meloni zur Ministerpräsidentin einen Rechtsruck erlebte, allerdings in Grenzen.

"Eine ganze Kurve, die antisemitische Gesänge anstimmt. Ein 'Fan' auf der Tribüne mit dem Trikot 'Hitlerson' und der Nr. 88. Wir sind, wie immer, die einzigen, die sich empören und protestieren. Wie ist es möglich, dass alle anderen weiterhin die Augen verschließen?", kritisiert Dureghello.

Der Klub reagierte auf die Vorfälle mit einem Statement auf seiner Website. "Lazio distanziert sich von jeglichem Verhalten dieser Art, das rechtswidrig und rückständig ist, da es in erster Linie ein Geschädigter dieses Verhaltens ist", vermeldet man dort.

Und weiter: "Viele wiederholen ein Verhalten, dessen Sinn und Tragweite sie nicht einmal kennen. Wir waren oft die Ersten und Einzigen, die eingegriffen haben, indem wir die Vorfälle öffentlich anprangerten, die Polizei aufforderten, bei der Repression mitzuwirken und Aufklärungsinitiativen starteten."

Man wolle den Verhaltenskodex, der von den Werten Integration, Sportlichkeit und Respekt getragen ist, "strikt durchsetzen", die Verantwortlichen identifizieren und ihnen den Zugang zum Stadion künftig untersagen.

Zudem werden rechtliche Schritte zur Abgeltung von entstandenem Schaden eingeleitet, so der Klub.

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