Riccardo Montolivo hängt seine Fußballschuhe an den Nagel.
Nach 380 Pflichtspielen in der Serie A und 66 Einsätzen im italienischen Nationalteam ist Schluss. "Ich höre auf", sagt der 34-Jährige in einem Interview mit der Sportzeitung "Corriere dello Sport". Seit diesem Sommer befand sich der Mittelfeldmann erfolglos auf Vereinsuche.
Still und leise verläuft sein Abgang von der großen Fußballbühne allerdings nicht. Montolivo, der zwischenzeitlich den AC Mailand als Kapitän anführte, kritisiert seinen Ex-Klub und Ex-Trainer Gennaro Gattuso scharf.
Montolivo musste Milan-Kapitänsbinde abgeben
Montolivo verpasste aufgrund eines Kreuzbandrisses im Oktober 2016 einen Großteil der Saison. Mit der Ankunft von Leonardo Bonucci im Sommer 2017 nahm das Unheil seinen Lauf. Der damalige Trainer Vincenzo Montella und Sportdirektor Massimiliano Mirabelli ernannten den Innenverteidiger als neuen Kapitän.
Für Montolivo wurden regelmäßige Einsätze Mangelware. Auch als Gattuso im November 2017 das Trainerzepter übernahm, änderte sich an der sportlichen Situation von Montolivo nichts. Der gebürtige Mailänder spielte in den Planungen des Klubs keine Rolle mehr.
Bei Milan "zur 8. oder 9. Wahl" degradiert
Auf eine Erklärung wartete Montolivo vergebens. "Ich konnte mir diese Situation nicht erklären", so der Italiener. Bereits im Vorfeld seiner letzten Milan-Saison wurde Montolivo nicht für die Vorbereitung in Amerika berücksichtigt. "Warum weiß ich nicht. Ich war in einer exzellenten körperlichen Verfassung. Die Entscheidung wurde mir einen Tag vor der Abreise mitgeteilt", klagte der 34-Jährige.
Die Rossoneri forcierten Montolivo "als dritte Wahl". Als Gattuso trotz Personalmangel im Mittelfeld nicht auf den Routinier zurückgriff, wurde ihm schnell klar "nicht nur zur dritten, sondern zur achten oder neunten Wahl" degradiert worden zu sein.