Juventus Turin steht vor einem weiteren sportjuristischen Verfahren wegen des Vorwurfs der Finanzvergehen und damit möglicherweise vor neuen Strafen.
Dem italienischen Rekordmeister wird vorgeworfen, Gehaltszahlungen in Millionenhöhe unrechtmäßig verbucht und verschleiert zu haben. Der Chefankläger des Verbandes FIGC, Giuseppe Chiné, reichte am Freitag vor dem Verbandsgericht Klage ein gegen den Verein und einige von dessen ehemaligen Spitzenfunktionären.
Im Kern geht es um diesen Vorwurf: Juve habe mit seinen Spielern für die Monate März bis Juni 2020 wegen der Corona-Pandemie einen Gehaltsverzicht vereinbart und diese vier Monate nicht gezahlter Gehälter auch beim Jahresabschluss einkalkuliert.
Später zahlte der Verein den Fußballern - darunter etwa Spitzenverdiener Cristiano Ronaldo - die Gehälter aber teilweise aufgrund von geheimen Nebenabsprachen doch noch aus; dies aber wurde dem Verband verschwiegen.
Mögliche Betrügereien werden Juve nun zum Verhängnis
Daneben wirft Chiné dem einstigen Serienmeister der Serie A vor, irreguläre Deals mit Spielerberatern eingegangen und entsprechende Beziehungen gepflegt zu haben.
Außerdem habe es Absprachen mit sechs anderen italienischen Klubs gegeben, bei Transferaktivitäten den Verband auszutricksen. Medienberichten zufolge hatte es jüngst Überlegungen zu einem außergerichtlichen Vergleich gegeben - ein Deal kam aber nicht zustande.
Juventus steht bereits wegen einer anderen Causa vor dem Sportgericht: Der Verein soll über Jahre Marktwerte seiner Spieler gefälscht und damit die Bilanzen beschönigt haben.
Vom Verbandsgericht wurden Juve deshalb bereits 15 Punkte in der Liga abgezogen - das oberste italienische Sportgericht setzte die Strafe aber aus und gab den Fall zurück an das FIGC-Gericht. Dieses dürfte am kommenden Montag erneut zusammenkommen und dann erneut über eine - möglicherweise reduzierte - Strafe für den Verein beraten.
Wann es wegen der neuen Anzeige zu einem Verfahren kommt, war zunächst unklar.