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Wettskandal in Italien: Das musst du wissen

Die Causa um mutmaßlichen Wettbetrug italienischer Profis greift immer weiter um sich. Wer betroffen ist und wie es weitergehen könnte.

Wettskandal in Italien: Das musst du wissen Foto: © getty

Am Dienstag unterlag Italien in der EM-Qualifikation gegen England mit 1:3 und muss um die Teilnahme an der EM 2024 zittern (hier nachlesen>>>).

Das Spiel steht bei den "Azzurri" aber aktuell im Hintergrund, der Fokus liegt auf dem sich immer mehr ausweitenden Wettskandal, von dem bis dato mehrere italienische Profis betroffen sind.

Ein erstes Opfer forderte die Causa bereits: Juve-Star Nicolo Fagioli, der für zwölf Monate gesperrt wurde

LAOLA1 verschafft euch einen Überblick: Was ist geschehen, wer ist betroffen und wie geht es nun weiter?

Was ist passiert?

Mehrere italienische Spieler sehen sich aktuell mit dem Vorwurf konfrontiert, illegal auf Fußballspiele gewettet zu haben. Aufgebracht wurde die Causa von Fabrizo Corona.

Der frühere Paparazzo ist am "Stiefel" ein bekannter Name im Boulevard und saß zuletzt unter anderem wegen Erpressung sieben Jahre in Haft, teils davon aber unter Hausarrest. Zuletzt kündigte er an, mit weiteren Namen an die Öffentlichkeit zu gehen.

Wetten ist in Italien nicht grundsätzlich verboten, jedoch besagt Artikel 24 des italienischen Sportgesetzes, dass es Sportlerinnen und Sportlern untersagt ist, auf die eigene Sportart zu wetten, insbesondere nicht auf das Team, bei dem sie unter Vertrag stehen.

Als Sanktion dafür ist eine Sperre von mindestens drei Jahren sowie eine Geldstrafe von mindestens 25.000 Euro vorgesehen.

Zudem sind nicht alle Webseiten, die Sportwetten anbieten, auch legal. Die betroffenen Profis werden beschuldigt, ihre Wetten auf illegalen Seiten platziert zu haben.

Wer ist betroffen?

Als erster wurde der Name von Nicolo Fagioli (22) von Juventus Turin publik. Gegen den Mittelfeldspieler soll bereits seit Mitte September ermittelt werden. 

Wie sein Berater Marco Giordano gegenüber Transfer-Experte Fabrizio Romano erklärte, sei Fagioli spielsüchtig. Dabei handle es sich um "ein Problem, das auftrat, als wir noch nicht seine Agenten waren."

Fagioli zeigte sich nach Bekanntwerden der Vorwürfe selbst an und war gegenüber der zuständigen Turiner Staatsanwaltschaft geständig.

Er gab zu, auf illegalen Plattformen aktiv gewesen zu sein und dort über eine Million Euro verzockt zu haben. Er bestritt jedoch, auf Spiele seines Arbeitgebers Juvnetus Turin gesetzt zu haben.

Kurz vor dem Qualifikationsspiel der Italiener gegen England wurde das Urteil gegen ihn bekannt. Fagioli wird vom italienischen Verband FIGC für zwölf Monate gesperrt, fünf davon kann er aber durch eine Reihe von Verpflichtungen ableisten, wie etwa der Teilnahme an einer mehrmonatigen Therapie. Das bedeutet, falls der Mittelfeldmann sich an die Auflagen hält, darf er schon nach sieben Monaten wieder spielen. Zudem wurden ihm 12.500 Euro Geldstrafe aufgebrummt.

Seine Strafe fiel deshalb milder als die Mindeststrafe aus, weil sich Fagioli geständig und voll kooperativ gezeigt hat. Dadurch konnte zwischen ihm, seinen Anwälten und dem Verband ein Vergleich ausgehandelt werden.

Wenige Tage nach Fagioli gerieten auch Newcastle-Star Sandro Tonali (23) sowie Nicolo Zaniolo (24) von Aston Villa in den Fokus der Ermittler.

Die beiden italienischen Teamspieler wurden noch im Camp der italienischen Nationalmannschaft verhört.

Tonali gab sich dabei kooperativ und soll nach einem Bericht der "Gazzetta dello Sport" seine Spielsucht gegenüber seinem Umfeld bereits eingestanden haben. Er wolle dies nun auch bei der Justiz tun und sich zu seinen Fehlern bekennen. Der 23-Jährige habe zunächst angegeben, auf illegalen Plattformen Geld gesetzt zu haben, aber nur im Blackjack und beim Poker. Auf Fußballspiele wolle er nicht gewettet haben. Zudem sei ihm nicht bewusst gewesen, dass die Webseiten illegal sind.

Wie "Sky Sport News" am Mittwoch vermeldet, soll Tonali aber mittlerweile gestanden haben, während seiner Zeit bei der AC Milan auf Spiele seines Vereins gewettet zu haben. Der 23-Jährige verließ die "Rossoneri" in diesem Sommer gen England um 65 Millionen Euro. 

Auch Zaniolo gestand ein, auf besagten Plattformen aktiv gewesen zu sein, dort aber ebenso nur Blackjack und Poker gespielt zu haben. Seine Anwälte bestreiten die Vorwürfe, gegenüber der "Reppublica" beteuerte Zaniolo: "Ich wette nicht, schon gar nicht auf Fußball." Bei ihm steht aber zusätzlich der Verdacht im Raum, auf eine Partie seines damaligen Arbeitgebers AS Roma gesetzt zu haben. 

Als bisher letzter Name kam jener von Nicola Zalewski (21) auf. Er spielt, wie Zaniolo zuvor, für die AS Roma. Die Vorwürfe gegen ihn wiegen schwer. Er soll bei einem Spiel der "Giallorossi" gegen Salernitana eine beträchtliche Summe auf eine Gelbe Karte gegen ihn gewettet haben, die er tatsächlich erhielt. Ob gegen ihn ermittelt wird, ist aber nicht bekannt. 

Ebenso brisant ist, dass es im Falle von Fagioli Mitspieler gegeben haben soll, die von seiner Spielsucht wussten. Im Zuge der Ermittlungen wurden Handys und Laptops der Beschuldigten durchforstet.

Dabei gelangte der Name von Leonardo Bonucci (36) an die Öffentlichkeit. Der Ex-Juve-Star kickt mittlerweile bei Union Berlin. Er dürfte sich mit Fagioli in Chatnachrichten über Sportwetten ausgetauscht haben. Er soll aber nicht an den illegalen Wetten teilgenommen haben. Jedoch hätten er und mehrere Juve-Verantwortliche von Fagiolis Handeln gewusst und dieses nicht angezeigt.

Wie geht es weiter?

Klar ist, dass die Ermittlungen die italienischen Behörden noch eine ganze Zeit lang beschäftigen werden. 

Nachdem ein Verfahren eröffnet wurde, hat die Staatsanwaltschaft 60 Tage Zeit, um den Fall aufzuklären. Bei Fagioli ist dies bereits erledigt, bei Tonali und Zaniolo ist die Causa noch offen.

Da sich auch Tonali kooperationsbereit und reuig zeigt, ist davon auszugehen, dass er im Falle eines Schuldspruchs wie auch Fagioli mit einem geringeren Strafmaß rechnen kann. Sollte es sich bestätigen, dass er tatsächlich auf ein Spiel seines früheren Klubs Milan gesetzt hat, wird ihm aller Voraussicht nach aber keine Milderung im Ausmaß wie bei Fagioli zuteil werden. 

Bei Zaniolo lässt sich nur schwer eine Prognose treffen. Er bestreitet die Vorwürfe, es bleibt aber abzuwarten, was die Ermittlungen ergeben.

Bei Roma-Akteur Zalweski muss abgewartet werden, ob sich die Gerüchte überhaupt als wahr herausstellen und ob gegen ihn ermittelt wird.

Für alle Beschuldigten gilt die Unschuldsvermutung. 

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