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Posch und das rotblaue Wunder: "Die Stadt träumt!"

Stefan Posch und dem FC Bologna ist der Sprung vom Mittelständer zum Champions-League-Aspiranten gelungen. Wie haben die "Rossoblu" das gemacht?

Posch und das rotblaue Wunder: Foto: © getty

"Die Stadt träumt", sagt Stefan Posch.

Bologna steht kopf. Und der 26-jährige ÖFB-Legionär ist mittendrin. Der FC Bologna steht in der Serie A auf Platz vier. Titelverteidiger Napoli, die Roma, Atalanta, Lazio und Co. sehen die "Rossoblu" in der Tabelle derzeit nur von hinten.

54 Punkte hat der Klub aus der Emilia-Romagna am Konto, mehr waren es seit Einführung der Drei-Punkte-Regel noch nie. Und dabei sind noch neun Partien zu spielen.

"Dass es so gut läuft, hätte ich nicht gedacht", gibt der Steirer zu.

Bologna war eine große Nummer, früher mal

Die Tifosi wähnen sich zurück in einer längst vergessenen Zeit. Früher mal, da war der FC Bologna eine ganz große Nummer. 1932 und 1934 gewann der Klub den Mitropacup, 1964 jubelte er über den siebenten und bisher letzten Meistertitel, ein Jahrzehnt später gelang der zweite uns bisher letzte Triumph in der Coppa Italia.

Seither haben reihenweise andere Vereine die "Rossoblu" überholt. 2002 spielte der Verein zum letzten Mal international, im UI-Cup liefen Legenden wie Gianluca Pagliuca und Beppe Signori auf. Unter dem kanadischen Eigentümer Joey Saputo gelang in den vergangenen Jahren immerhin die Entwicklung von der Fahrstuhl-Mannschaft zum soliden Mittelständer der Serie A.

"Wenn du durch die Stadt läufst, merkst du die Euphorie"

Aber jetzt, jetzt läuft’s so richtig gut. Posch lebt im Zentrum der Stadt, bekommt die Gemütslage der Fans hautnah mit: "Wenn du durch die Stadt läufst, merkst du die Euphorie, alle sind sehr glücklich damit, wie wir gerade performen." Seinen Kaffee bezahle er aber schon noch selbst, lacht er.

Dabei war der Start in die Saison wenig berauschend, ein Sieg gelang in den ersten sechs Runden. Doch das Team wurde immer besser. "Wir haben uns im Laufe der Saison richtig gut entwickelt, einige Schritte nach vorne gemacht. Wir spielen richtig guten Fußball. Wir dominieren viele Spiele, haben viel Ballbesitz und spielen viele Chancen heraus", berichtet der Rechtsverteidiger.

Thiago Motta, "the next big thing"

Erfolgstrainer Thiago Motta
Foto: © getty

Das alles liegt natürlich nicht zuletzt am Mann auf der Trainerbank: Thiago Motta. Der 41-Jährige hat alleine schon biographisch eine Fußball-Melange zu bieten, die nichts zu wünschen übrig lässt – in Brasilien geboren, in Barcelona zum Profi geworden, in Italien zum Teamspieler.

Seit 2018 ist er Trainer, war zunächst im Nachwuchs von PSG tätig, dann bei Genoa und Spezia Calcio. Im September 2022 übernahm er den FC Bologna. Spätestens seit dieser Saison gilt er als "next big thing" auf dem Trainermarkt.

Posch erzählt: "Er hat einen großen Anteil an der Entwicklung der Mannschaft. Er fordert sehr viel von uns, will die Spieler weiterentwickeln. Wir trainieren sehr viel und hart, müssen immer an die Grenzen gehen."

Und noch etwas zeichnet Motta aus: "Er nimmt keine Rücksicht auf Spieler, die nicht 100 Prozent geben. Damit zeigt er uns, dass er uns alles abverlangt."

Kein Tor, kein Problem

Während Posch in Hoffenheim zumeist noch im Abwehr-Zentrum im Einsatz war, hat er unter Motta seinen Stammplatz als Rechtsverteidiger gefunden.

"Ich habe mich fußballerisch viel weiterentwickelt, einen großen Schritt nach vorne gemacht", weiß der 28-fache ÖFB-Teamspieler.

Wer ein Haar in der Suppe sucht, findet es bei der Torausbeute. Vergangene Saison war Posch mit sechs Treffern noch torgefährlichster Abwehrspieler der Serie A. In der laufenden Spielzeit ging er noch leer aus.

Der ÖFB-Legionär nimmt’s locker: "Natürlich könnte es besser laufen, ich würde gerne wieder ein Tor machen, aber das ist ja nicht meine Hauptaufgabe. Ich nehme lieber den Erfolg des Teams als sechs Tore."

Spannende Spieler, viele Gerüchte

Jubel vor der Curva
Foto: © getty

Kein Wunder, dass der Österreicher regelmäßig mit großen Klubs in Verbindung gebracht wird. Zuletzt war in den italienischen Gazzetten vom Interesse Inter Mailands zu lesen.

Überhaupt sind Bologna-Spieler heiß begehrt. "Es ist eine junge Mannschaft mit viel Entwicklungspotenzial", weiß Posch.

Da wäre etwa der 24-jährige Schotte Lewis Ferguson, der 2022 von Aberdeen gekommen ist und seither seinen Marktwert fast verzehnfacht hat. Oder der von Leicester ausgeliehene dänische Linksverteidiger Viktor Kristiansen, der im Nationalteam zuletzt zwei Mal von Beginn an ran durfte.

Und natürlich Joshua Zirkzee. Der 22-jährige Niederländer kam 2022 vom FC Bayern nach Italien und hat mit zehn Toren und vier Assists großen Anteil am Erfolgslauf der "Rossoblu". "Er spielt eine überragende Saison", lobt Posch.

"Gefühlt vergöttern sie dich"

Noch sind ein paar Schritte zu gehen, ehe die Sensation perfekt ist. "Aber wenn wir so weiterarbeiten, ist alles möglich", sagt Posch.

Was dann passiert, ist nur schwer auszumalen. "Gefühlt vergöttern sie dich als Fußballer in Italien. Sie lieben und leben Fußball", weiß Posch.

Und in Bolgona, da träumen sie.


Stefan Posch ist Teil unserer "Ansapanier" über Österreicher in der Serie A:

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