Ende Jänner sorgte Matthias Braunöder mit seinem zumindest zeitweiligen Abschied von der Wiener Austria für Aufsehen.
Um der Stagnation in Wien-Favoriten zu entfliehen, entschied sich der noch eine Woche lang 21-Jährige für eine Luftveränderung und wechselte per Leihe mit Kaufoption zu Como Calcio in die italienische Serie B.
Warum der Wechsel zu Como Sinn macht>>>
Stetig gesteigert
Auch dort klappte es nicht von Beginn weg, der Mittelfeldspieler musste sich erst zurechtfinden. "Es war schon viel neu, vor allem am Anfang. Ich habe mich mittlerweile aber ganz gut eingelebt", schildert Braunöder im Rahmen des U21-Lehrgangs in Windischgarsten.
Waren es zu Beginn maximal Kurzeinsätze, zeigte seine Einsatzzeit-Kurve jüngst aber steil nach oben.
Gegen Serie-A-Absteiger US Cremonese (mit Ex-Altach-Keeper Jungdal) durfte er in Hälfte zwei ran, am vergangenen Wochenende spielte er beim 3:1-Sieg gegen Pisa durch.
"Jetzt hoffe ich, dass es so weitergeht. Ich fühle mich echt wohl", freut er sich. Noch letzte Woche gab er zu Protokoll, auf einen Startelf-Einsatz zu hoffen. Sein Wunsch erfüllte sich schneller als gedacht. Braunöder gilt als fleißiger Trainierer, hat sich seine Chance erarbeitet.
"In den letzten Wochen habe ich mich im Training und in den Spielen immer besser präsentiert", schildert er selbst.
Vom Sigleßer Fußballfeld in die große Fußballwelt
Doch das Ende der Fahnenstange ist freilich noch lange nicht erreicht. "Ich glaube, dass ich dort wirklich sehr viel lernen kann", weiß der Burgenländer, der seine ersten Schuhe für den früheren Regionalligisten SV Sigleß zerschliss.
Von dem kleinen 1000-Seelen-Ort, über Wien-Favoriten nach Como zu Weltmeister Cesc Fabregas - Braunöders Vita ist trotz seiner jungen Jahre schon ansehnlich.
Sein spanischer Coach ist, aufgrund fehlender Lizenz, offiziell Co-Trainer bei Como. Doch auch Braunöder selbst erklärt, dass der 36-Jährige, seinerseits auch Miteigentümer des Klubs, "mehr oder weniger unser Cheftrainer ist".
"Das eine oder andere Mal hat er auch im Training schon gezeigt, dass er es mit dem Fuß noch ganz gut drauf hat."
Und von diesem kann einer wie Braunöder so einiges lernen, schließlich spielte Fabregas genauso wie er im zentralen Mittelfeld. "Es gibt extrem viele Details, die man von ihm lernen kann", meint der U21-Teamkapitän.
"Alleine, wenn man über die Positionierung spricht. Egal ob es um die Körperposition oder die Spielfortsetzung geht, da kann man auf jeden Fall viel lernen", erklärt er. Am besten ist es da natürlich, wenn der Chef selbst vorzeigt, wie es geht.
Fabregas beendete im Vorjahr seine Karriere, eingerostet dürfte er nicht sein. "Das eine oder andere Mal hat er auch im Training schon gezeigt, dass er es mit dem Fuß noch ganz gut drauf hat", grinst Braunöder.
Keine Verständigungsprobleme
Wer in Italien spielen will, kommt natürlich auch nicht umhin, die Sprache zu lernen. Auch hier ist der fleißige Burgenländer bereits eifrig am Werk. "Ich bin auf jeden Fall dabei, Italienisch zu lernen", erklärt er.
Von Perfektion kann freilich noch keine Rede sein. "Dafür war die Zeit auf jeden Fall zu kurz. Da werde ich sicher noch ein wenig brauchen", ist auch Braunöder selbst klar.
Verständigungsprobleme gibt es indes aber keine, wie er berichtet: "Zum Glück haben wir aber viele Englischsprachige in der Mannschaft. Das macht es schon um einiges leichter."
Bleibt Braunöder in Como?
Apropos leichter: Das wäre auch ein Verbleib in Como, wenn sich seine Einsatzzeiten weiterhin so entwickeln.
Zuletzt meinte Braunöder, dass eine Rückkehr zur Austria "kein Beinbruch" wäre. Geht sein Weg so weiter wie derzeit, dürfte es dazu aber voraussichtlich gar nicht kommen und der 21-Jährige könnte in wenigen Monaten Serie-A-Spieler sein.
Als derzeit Vierter liegt Como mitten im Rennen um einen direkten Aufstiegsplatz.