Italiens Fußballverband FIGC will in der Serie C eine Alternative zum unbeliebten Video Assistent Referee testen.
Das hat Präsident Gabriele Gravina den Fußball-Regelhütern des International Football Association Board (IFAB) schriftlich mitgeteilt. Gianluca Rocchi, Italiens Schiedsrichterchef, begrüßt diesen Vorstoß: "Der Video-Support kann eine Lösung sein, [...] die richtige Entscheidung zu treffen."
Ähnlich wie in anderen Sportarten, zum Beispiel im Tennis oder in den großen US-Ligen NBA, NFL und NHL, sollen die Trainer mittels "Challenges" Schiedsrichter-Entscheidungen überprüfen lassen können. Um ein Ausarten zu verhindern, kann dies aber nur bei festgelegten Situationen wie Toren, Elfmetern oder Roten Karten erfolgen.
NFL testete "Instant Replays" bereits in den 70ern
Die Überprüfung mittels "Challenges" ist keine neue Erfindung - in der National Football League ist diese bereits 1999 eingeführt worden. Da haben die Head Coaches die Möglichkeit, zweimal pro Spiel eine Situation überprüfen zu lassen.
Die NFL hat sich bereits in den 70er-Jahren an "Instant Replays" versucht, die Idee aber wieder verworfen, da es noch nicht bereit für die Regular Season gewesen ist. Von 1985 bis 1992 sind dann die "Instant Replays" für die Unparteiischen gekommen.
Mit wenig Erfolg: Die Technologie ist als zu zeitaufwendig angesehen worden, darüber hinaus sind einige der Entscheidungen schlicht und ergreifend falsch gewesen - eine ähnliche Situation also wie heutzutage im Fußball.
"Hawk Eye" seit 2006 im Einsatz - Wimbledon verzichtet auf Linienrichter
Das Pendant dazu im Tennis ist das "Hawk Eye". Auch hier kann der letzte Punkt mittels "Challenges" noch einmal überprüft werden. Grundsätzlich haben die Spieler jeweils drei "Challenges" pro Satz, für eine "verlorene Challenge" wird eine "Challenge" abgezogen.
Roger Federer hat das System speziell nach seiner Einführung im Jahr 2006 häufig kritisiert. Heutzutage ist das "Hawk Eye" aus dem Tennis-Sport jedoch nicht mehr wegzudenken.
Beim Turnier in Wimbledon bricht der Rasen-Klassiker mit der Tradition der Linienrichter und setzt auf eine technische Lösung (alle Infos >>>).
Video-Support bereits bei Futsal- und Frauen-U20-WM im Einsatz
Der Video-Support ist im Fußball keine Neuerscheinung. Das System ist testweise bereits bei der FIFA-Futsal-Weltmeisterschaft 2021 in Litauen und heuer bei der Frauen-U20-WM in Kolumbien zum Einsatz gekommen.
Pierluigi Collina, Vorsitzender der FIFA-Schiedsrichterkommission, hat die ersten Testläufe im Jugendbereich als "sehr positiv" bezeichnet.
Der Einsatz des Video-Supports soll laut Collina vor allem kosteneffizienter und somit auch attraktiver für Ligen mit kleinerem Budget sein.