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Jimmy Hoffer: Darum scheiterte die Rapid-Rückkehr

Darum scheiterte Rapid-Deal. Was er bei Oktotie nicht glaubte. Hoffer bei LAOLA1:

Jimmy Hoffer: Darum scheiterte die Rapid-Rückkehr Foto: © GEPA

Als Spieler des belgischen Zweitligisten KFCO Beerschot ist Erwin Hoffer in dieser Saison ein wenig aus dem österreichischen Rampenlicht verschwunden.

Es hätte auch ganz anders kommen können. Denn vergangenen Sommer stand eine Rückkehr von "Jimmy" zu seinem Herzensverein SK Rapid Wien konkret im Raum.

Ob er die lange anhaltende Ladehemmung der grün-weißen Stürmer früher beendet hätte?

Im LAOLA1-Interview erklärt der 30-Jährige, dass sich letztlich Trainer Goran Djuricin gegen seine Verpflichtung ausgesprochen hat. Auch wenn Hütteldorf sein Traum bleibt, zeigt sich Hoffer bezüglich geplanter Bundesliga-Rückkehr für andere Vereine offen.

Zudem spricht er über das denkbar unglücklich verlorene "Spiel des Jahres" für seinen Verein in Belgien und wie ihn Rubin Okotie mit seinem Engagement bei Beerschot überrascht hat.

LAOLA1: Wie würdest du das Jahr in Belgien bislang resümieren?

Erwin Hoffer: Als sehr coole, gute und spannende Zeit für mich.

LAOLA1: Du warst im Sommer bis Mitte September vereinslos. Warum fiel die Wahl auf Belgien?

Hoffer: Ich musste mich irgendwann entscheiden. Ich war ein bisschen länger vereinslos und habe mich wegen der Herausforderung für Belgien entschieden. Das Ziel Aufstieg hat mich sehr angesprochen. Wir hatten einen sehr guten Lauf in der Meisterschaft. Leider haben wir das Spiel der Saison am Ende blöd verloren.

LAOLA1: Besagtes „Spiel der Saison“ war das Rückspiel im Finale um den Aufstieg gegen Cercle Brügge.

Hoffer: Eigentlich war es sogar das wichtigste Spiel der Vereinsgeschichte. Wir spielen in der zweiten belgischen Liga zwei Perioden. Gewinnst du eine Periode, stehst du im Finale. Wenn du beide gewinnst, steigst du direkt auf. Wir haben die erste gewonnen und im Finale gegen Cercle Brügge, den Sieger der zweiten Periode, gespielt. Ein Heimspiel, ein Auswärtsspiel – ganz normales System mit Auswärtstor-Regel. Das erste Spiel haben wir zu Hause 1:0 gewonnen…

LAOLA1: …im Rückspiel ist es bis zur 90. Minute 2:1 für Cercle gestanden, also wärt ihr aufgrund der Auswärtstor-Regel aufgestiegen. Was ist dann passiert?

Hoffer: Dann gab es einen umstrittenen Elfmeter für Cercle. Ich glaube nach wie vor nicht, dass das einer war, und trotz Videobeweis sagt das der Großteil. Aufsteigen können wir jetzt leider nicht mehr, dafür spielen wir jetzt Playoffs mit Teams aus der ersten Liga um einen Europa-League-Startplatz. Es ist ein ganz komisches, aber interessantes System.

"Es hat keiner damit gerechnet, dass wir überhaupt noch jemanden holen. Auf einmal kommt er in die Kabine. Am Anfang habe ich es nicht glauben können."

Das überraschende Wiedersehen mit Okotie

LAOLA1: Wie würdest du den Verein KFCO Beerschot charakterisieren?

Hoffer: Da Royal Antwerpen normal in der ersten Liga spielt, sind wir der kleinere Klub in der Stadt. Aber wir haben sehr gute Fans, ein cooles, kleineres Stadion. Das gibt dir einen richtigen Kick. Eigentlich wollten wir aufsteigen, um in der ersten Liga gegen Royal zu spielen. Das haben wir nicht geschafft, dafür treffen wir jetzt kurioserweise in den Europa-League-Playoffs auf Royal.

LAOLA1: Du hast Vertrag bis 2019. Das heißt, du bleibst auf jeden Fall in Antwerpen?

Hoffer: Ja. Ich habe noch ein Jahr Vertrag, und wir werden die Mission Aufstieg wieder angehen.

LAOLA1: Durchaus kurios ist, dass du nicht der einzige Österreicher bei Beerschot bist. Wie gefällt es dir, dass du elf Jahre nach den Erfolgen bei der U20-WM 2007 wieder gemeinsam mit Rubin Okotie stürmst?

Hoffer: Rubin ist sehr, sehr spät dazugekommen, erst zwei Runden vor Schluss. Es hat keiner damit gerechnet, dass wir überhaupt noch jemanden holen. Auf einmal kommt er in die Kabine. Am Anfang habe ich es nicht glauben können.

LAOLA1: Hast du gar nichts von seiner Verpflichtung gewusst?

Hoffer: Nein, es hat keiner gewusst! Die Transferzeit war schon lange vorbei. Er war vereinslos, darum konnte er kommen. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir andere Themen wie das Finale im Kopf.

LAOLA1: Hat er sich im Vorfeld gar nicht bei dir erkundigt?

Hoffer: Nein, wir haben vor seiner Verpflichtung nie telefoniert.

LAOLA1: Ist das Verständnis von früher aus U20-Zeiten gleich wieder da gewesen?

Hoffer: Es ist schwer, erst zwei Runden vor Schluss dazuzustoßen. Bis jetzt haben wir nur in Kurzeinsätzen zusammen gestürmt. Aber bei der U20 ist es sehr gut für uns gelaufen. Warum soll es nicht wieder so laufen?

LAOLA1: Du bist inzwischen schon seit neun Jahren im Ausland. Wie würdest du die letzten Jahre in Deutschland resümieren?

Hoffer: Ich genieße die Zeit bei jedem Klub und nehme einfach alles mit, was ich mitnehmen kann. In jedem Land und in jedem Verein lernt man etwas anderes dazu, das ist sehr spannend. Das wird jeder Fußballer, der im Ausland aktiv ist, bestätigen.

LAOLA1: Inwiefern bist du in all diesen Jahren gereift?

Hoffer: Ich bin wirklich schon lange im Ausland. Man lernt immer etwas dazu, man wird älter, man reift. Das war auch bei mir so. Da ist schon einiges passiert im Laufe der Jahre.

LAOLA1: Gibt es einen Plan, wie du dir die nächsten Jahre deiner Karriere vorstellst?

Hoffer: Ich will einfach so lange wie möglich Fußball spielen, das ist mein Ziel. Ich habe kein Ziel in welchem Land oder bei welchem Klub – ich bin offen für alles. Ich muss einfach schauen, dass ich gesund und verletzungsfrei bleibe.

LAOLA1: Vergangenen Sommer stand eine Rückkehr zu Rapid im Raum. Wie konkret war ein Transfer wirklich?

Hoffer: Schwer zu sagen. Es hat Gespräche gegeben, das ist kein Geheimnis. Diese Gespräche waren auch sehr, sehr gut. Aber bei Rapid haben nicht alle an einem Strang gezogen. Einige wollten, die Höheren sind dem sehr positiv gegenüber gestanden. Ein paar andere eben nicht so. Wenn dich der Trainer nicht unbedingt haben will, wird es natürlich schwierig für den Spieler.

"Mein Traum, und das habe ich nie verheimlicht, ist natürlich Rapid. Das wird auch immer so bleiben. Aber wenn es nicht zustande kommt und ich ein Angebot eines anderen Vereins habe, muss ich es ja machen, bevor ich vereinslos bleibe."

Hoffer über Österreich-Pläne

LAOLA1: Das heißt, die guten Gespräche gab es vor allem mit Sportchef Fredy Bickel?

Hoffer: Ich habe mit Fredy Bickel gesprochen, dann aber mitbekommen, dass doch nicht alle dafür oder einverstanden sind. Vielleicht waren sie sich einfach nicht sicher. Leider hat es sich dann nicht ergeben.

LAOLA1: Im Nachhinein kann man festhalten: Die Ausbeute der Rapid-Stürmer in dieser Saison war lange Zeit nicht unbedingt beeindruckend.

Hoffer: Als Stürmer wird man natürlich an Toren gemessen und in dieser Saison ist es nicht ideal bei ihnen gelaufen. Ich kann aber nicht sagen, dass ich wieder 27 Tore in einer Saison gemacht hätte. Das kann man nicht behaupten. Aber ich hätte mir einiges zugetraut.

LAOLA1: Es heißt gerne, dass es für dich in Österreich nur Rapid gibt. Stimmt das? Oder würdest du auch ein anderes Angebot annehmen?

Hoffer: „Nur Rapid“ ist schwierig. Irgendwann einmal will ich nach Österreich zurück, das habe ich immer gesagt. Ich habe auch gesagt, dass ich zu Rapid will. Aber wenn es sich nicht ergibt oder wenn es nicht klappt… Bevor ich aufhöre, gehe ich woanders hin.

LAOLA1: Das heißt, du willst unbedingt noch einmal in der Bundesliga auflaufen?

Hoffer: Ganz sicher! Wenn es sich ergibt, bin ich dafür offen. Mein Traum, und das habe ich nie verheimlicht, ist natürlich Rapid. Das wird auch immer so bleiben. Aber wenn es nicht zustande kommt und ich ein Angebot eines anderen Vereins habe, muss ich es ja machen, bevor ich vereinslos bleibe.

LAOLA1: Verfolgst du die Bundesliga noch regelmäßig?

Hoffer: Sie live im TV zu sehen, ist schwierig, weil wir ja selbst Spiele oder Trainings haben am Wochenende. Aber die Ergebnisse und Highlights schaue ich mir schon an. Ich weiß schon, was passiert in der Bundesliga.

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