Mit dem Transfer von Ercan Kara vom SK Rapid zu Orlando City rücken auch in Österreich die Gehälter der MLS-Profis stärker ins öffentliche Interesse. Der ÖFB-Kicker erhält von Orlando City einen Vertrag als Designated Player bis Ende 2024 mit Optionen für zwei weitere Spielzeiten.
Anders als in Europa werden die Bezüge der Kicker in der MLS im Laufe des Saison offengelegt, müssen die Klubs der nordamerikanischen Profiliga doch einen Salary Cap, eine Gehaltsobergrenze, einhalten.
Das bringt theoretisch auch einen Maximalverdienst für die Spieler mit sich, der für die Superstars der Liga aber nicht gilt. LAOLA1 erklärt, was es damit auf sich hat.
Designated-Player-Status als Lockmittel
Das Gehaltsschema der MLS ist durch unzählige Kategorien, in welche die Spieler eingeteilt werden können - und sich dadurch auch unterschiedlich auf den Salary Cap auswirken - durchaus kompliziert. Für ausländische Spieler ist aber im Prinzip nur wichtig, ob sie als Designated Player eingestuft werden. Diese können in der MLS das ganz große Geld scheffeln. Kara ist im Übrigen der erste Österreicher, der als Designated Player verpflichtet wurde.
Durch die Einführung der Designated-Player-Regel im Jahr 2007 lockte die Major League Soccer hochbezahlte Stars aus Europa und Südamerika an, um das Profil der Liga zu schärfen.
Jedes Team darf drei Spieler mit dem Designated-Player-Status in seinen Reihen haben. Diese belasten den Salary Cap von 4,9 Millionen Dollar nur mit dem Maximalbetrag von 612.500 Dollar. Die Designated Player wie Kara selbst dürfen aber erheblich mehr als diesen Betrag verdienen.
Der erste Designated Player der MLS-Geschichte war David Beckham, der 2007 einen Sechsjahres-Vertrag mit einem garantierten Jahresgehalt von 6,5 Millionen Dollar unterschrieb. Die Designated-Player-Regel trägt wenig verwunderlich den inoffiziellen Namen "David Beckham Rule". Zlatan Ibrahimovic verdiente während seines L.A.-Abenteuers sogar 7,2 Millionen jährlich.
Die MLS-Bestverdiener der Vorsaison, Carlos Vela (6,3 Millionen Dollar) und Javier Hernandez (6,0 Millionen Dollar), schnüren für die Lokalrivalen LAFC bzw. Los Angeles Galaxy die Schuhe. Der Bezug von Ex-Juve-Stürmer Gonzalo Higuain bei Inter Miami beträgt 5.793.750 Dollar.
Wie viel Lorenzo Insigne, der im Sommer zu Toronto FC stoßen wird, verdient, ist noch nicht bekannt. Der Ex-Rapidler Robert Beric war in der Vorsaison bei Chicago Fire mit einem Verdienst von 2,27 Millionen Dollar Spitzenverdiener.
81 Millionengehälter in der MLS
Auch Akteure, die keine Designated Player sind, können mehr verdienen als den Salary-Cap-Maximalbetrag von 612.500 Dollar. Österreichs einziger MLS-Legionär in der Vorsaison, Daniel Royer - kein Designated Player - , verdiente 818.750 Dollar.
Diese Mehrkosten müssen die Teams allerdings mit "Allocation Money" bezahlen, von der jede Franchise nur einen gewissen Betrag zur Verfügung hat. So können die jeweiligen Teams die Auswirkungen auf den Salary Cap auf bis zu 150.000 Dollar drücken. Spieler, die mehr als 1.612.500 Dollar im Jahr verdienen, müssen von den Teams als Designated Players geführt werden. Inter Miami wurde wegen solcher Tricksereien im Bezug auf den Vertrag von Blaise Matuidi im Vorjahr bestraft.
Die Teams können "Allocation Money" auch im Rahmen von Spielerwechseln transferieren, so geschehen beim Wechsel von Ex-Austrianer Ismael Tajouri. LAFC bezahlte im vergangenen Dezember 400.000 Dollar "Allocation Money" an Charlotte FC, das sich den Offensivspieler zuvor gratis im Expansion Draft - wo sich neue Teams gewisse Kicker von anderen Franchises aussuchen können - geholt hatte. Tajouri verdiente in der Vorsaison übrigens 618.985 Dollar.
In der Vorsaison verdienten 81 Spieler mindestens eine Million Dollar. Der Durchschnittskicker verdiente 418.365 Dollar. Das steht in starkem Kontrast zum jährlichen Mindestgehalt von 63.547 Dollar, beispielsweise für Jung- oder Reservespieler.