Luxusleben, Millionengehälter, Privatjets – schon seit einiger Zeit ist die Saudi Pro League bekannt dafür, sich regelmäßig Superstars wie Cristiano Ronaldo zu leisten.
Seit kurzem ist mit Thomas Murg nun auch ein Österreicher Teil der Liga. In der "Krone" sprach der ehemalige Rapid-Spieler über seine ersten Eindrücke vom Fußball und Leben in Saudi-Arabien.
Noch vor einem Jahr verlängerte Murg seinen Vertrag bei PAOK Saloniki bis 2026, trotzdem wechselte er nun auf Leihbasis zu Al-Khaleej in Saihat, aktuell Achter der Liga. Ausschlaggebend für seinen Wechsel war die Aussicht auf mehr Spielzeit.
"Das habe ich schon einmal erlebt, das ist nicht angenehm. Dennoch wollte ich kämpfen, aber dann kam das Angebot aus Saudi Arabien", erklärt der 30-Jährige. Auch türkische Klubs zeigten Interesse, doch letztlich überzeugte ihn das griechische Trainerteam von Al-Khaleej.
Der Leihvertrag läuft bis Sommer, mit einer Kaufoption für den Klub – und einer Ausstiegsklausel für den Spieler, falls er sich nicht wohlfühlt.
Murg: "Natürlich ist es lukrativer als in Europa"
Dass das finanzielle Angebot eine Rolle spielte, bestreitet Murg nicht: "Natürlich ist es lukrativer als in Europa, aber die ganz großen Summen kassieren nur die Superstars. Mir ging es vor allem um Spielzeit."
Nach seinen ersten beiden Spielen fühlt er sich in seiner Entscheidung bestätigt. Als Stammspieler ist er sofort eine zentrale Figur im Team geworden. "Hier gibt es keine langen Bälle, es wird Fußball gespielt. Die Saudis sind technisch wirklich gut, beim Tempo fehlt es noch. Aber von der Qualität bin ich überrascht."
Die ausländischen Spieler prägen die Liga: "Es dürfen bis zu acht Ausländer in der ersten Elf stehen", erklärt Murg. Besonders in der Offensive setzen die Vereine auf internationale Topstars. "Wie oft hat man schon die Chance, gegen einen Ronaldo oder Benzema zu spielen? Nicht oft."
Die finanzstarken Klubs wie Al-Hilal, Al-Nassr, Al-Ahli und Al-Ittihad dominieren das Geschehen. Sein Verein Al-Khaleej gehört nicht zu den Giganten der Liga, sei aber gut organisiert. "Wir waren noch nie unter den Top 6, das ist jetzt aber möglich", hofft er.
Leben in der Wüste: Moderner als erwartet
Nicht nur sportlich, sondern auch privat fühlt sich Murg in Saudi-Arabien wohl. "Es ist nicht so, wie sich viele Menschen Saudi Arabien vorstellen. Die Stadt ist modern, wie ein kleines Dubai. Auch die Frauen sind westlich angezogen. Die Menschen sind freundlich, extrem hilfsbereit."
Wie viele ausländische Spieler lebt Murg in einem abgeschlossenen Wohnviertel direkt am Meer und hat bereits sein eigenes Haus bezogen – bislang noch allein. Seine Frau und die beiden Kinder besuchen ihn zu Ostern und würden im Sommer nachziehen, falls er in Saudi-Arabien bleibt.
"Die Familie ist das Wichtigste, wir haben uns in den vier Jahren in Saloniki etwas aufgebaut, sind dort glücklich", so Murg, der an den freien Wochenende nach Saloniki kommen will.