Die Transfer-Offensive Saudi Arabiens lockte in der aktuellen Wechselperiode bereits viele Topspieler in den Mittleren Osten.
Sogar ÖFB-Ass David Alaba wird nun mit einem Wechsel in die Saudi Pro League in Verbindung gebracht, die Gerüchte seien laut Transferexperte Fabrizio Romano jedoch ohne Substanz (zum Bericht >>>).
Ein anderer Transfer, der vor allem in England und in der LGBTQ+-Community hohe Wellen schlug, ist jener von Jordan Henderson zu Al-Ettifaq.
Der ehemalige Liverpool-Kapitän sprach sich in der Vergangenheit des Öfteren für Gleichberechtigung und die Rechte Homosexueller aus, den Wechsel in den umstrittenen Wüstenstaat deuteten viele Kritiker als Bruch der eigenen Werte.
Henderson bei Liverpool nicht mehr erwünscht
In einem Interview mit "The Athletic" nahm der 33-Jährige nun zum ersten Mal Stellung:
"Ich würde gerne hier sitzen und behaupten, dass jeder Verein mich haben wollte. Aber die Wahrheit ist, dass es nicht so war", erklärt Henderson, "Es musste etwas sein, bei dem ich das Gefühl hatte, dass ich etwas beitragen könnte."
In Liverpool wäre ihm dieses Gefühl nicht mehr vermittelt worden: "Es gab ein paar Dinge, die bei mir die Alarmglocken schrillen ließen. Ich habe eine sehr gute Beziehung mit Jürgen Klopp, er war sehr ehrlich zu mir. Aber ich war in einer Position, in der ich wusste, dass ich nicht mehr viel spielen würde."
Als Al-Ettifaq bei den "Reds" über Henderson anfragte, hätte der Klub nicht ablehnend reagiert: "Ich dachte eigentlich, dass sie mich halten wollten. Ich wusste auch, dass dieser Moment einmal kommen würde, nur eben nicht schon heuer. Und das musste ich dann akzeptieren."
Für ihn sei der Wechsel dann der richtige Schritt gewesen, vor allem mit Blick auf die Europameisterschaft und seinem Kaderplatz in der englischen Nationalmannschaft im nächsten Jahr.
"Meine Werte ändern sich nicht"
Die Kritik an seiner Entscheidung kann Henderson nachvollziehen, auch wenn ihn die Reaktionen viele Anhänger sehr schmerzten:
"Dass die Leute mich kritisierten und sagten, ich hätte ihnen den Rücken gekehrt, tat mir wirklich sehr weh. Aber ich kann die Frustration verstehen. Ich kann die Wut verstehen."
"Alles, was ich sagen kann, ist, dass es mir leid tut, dass sie sich so fühlen." Es sei nie seine Intention gewesen, jemanden zu verletzen.
Seine Ansichten wären noch immer diesselben, wie er versichert: "Meine Werte ändern sich nicht, weil ich in ein anderes Land gehe, in dem die Gesetze möglicherweise anders sind. Und ich denke, dass es gut ist, in Saudi-Arabien jemanden mit diesen Ansichten und Werten zu haben", so der Engländer.
Abschließend betont Henderson, dass Geld nicht der ausschlaggebende Faktor für den Wechsel gewesen sei: "Die Leute können mir glauben oder nicht, aber in meinem Leben und meiner Karriere war Geld nie eine Motivation."
Berichte über einen Wochenverdienst von über 800.000 Euro weist er als "nicht wahr" zurück: "Ich wünschte, es wäre so! Nein, ganz ehrlich, diese Zahlen stimmen einfach nicht."