Darko Bodul? Bei diesem Namen klingelt es, Erinnerungen an seine Zeit bei Sturm Graz werden wach.
Seine erfolgreichste Zeit in Österreich, neben seinen Anfängen bei der Vienna und einem unzufriedenstellenden fünfmonatigen Kurztrip zum SCR Altach.
Der 28-jährige, in Sarajevo geborene, Österreicher ist mittlerweile zum Weltenbummler avanciert und kickt derzeit bei Amkar Perm in Russland.
Bei LAOLA1 gibt Bodul aber zu: „Ich habe in meiner Karriere immer wieder falsche Entscheidungen getroffen.“
VIDEO: Darko Bodul bei LAOLA1
(Artikel wird nach VIDEO fortgesetzt)
"Kann schon sein, dass Abgang von Sturm ein Fehler war"
In der Jugend kickte er im Nachwuchs von SC Heerenveen und Ajax Amsterdam, eine große Karriere war vorprogrammiert.
Über Sparta Rotterdam und den portugiesischen Klub CD Nacional landete er dann bei Sturm Graz, wo er in 52 Einsätzen 15 Treffer erzielte. Nach dem Abschied wurde er medial nicht mehr so wahrgenommen.
„Es kann schon sein, dass der Abgang von Sturm ein Fehler war, aber das war ein Hin und Her. Mit Foda war der Trainer weg, dann neue Position – dadurch ist es zu dem Missverständnis gekommen. Zurück schaue ich aber sicher nicht“, gibt sich Bodul selbstbewusst.
Während er bei Odense in Dänemark (9 Tore in 53 Spielen) noch ganz gut dabei war, wurde er in Altach und bei Dundee United in Schottland nicht glücklich.
"War in Ländern, wo nicht mein Fußball gespielt wird"
Deshalb die Aussage über falsche Entscheidungen. „Reinhauen würde ich mir nicht deshalb. Aber ich habe Entscheidungen getroffen - für Länder, wo nicht mein Fußball gespielt wird. Das war mein eigener Fehler, daraus lernst du ja. Mein Fußball ist ein technischer Fußball, wo ich das Spiel mache. Das mache ich zurzeit in Russland. Ich bin sehr viel am Ball, fülle die Zehnerrolle aus und bin ein Freigeist. Da fühle ich mich am besten.“
VIDEO: Bodul lässt es in der Halle krachen
(Artikel wird nach VIDEO fortgesetzt)
Bei Amkar Perm, wo er seit Sommer unter Vertrag steht, blüht der Offensivspieler derzeit nach eigenen Angaben auf, absolvierte 13 Spiele und erzielte zwei Tore.
„Mit Russland ist das, wie wenn ich jetzt im Lotto gewonnen hätte. Ich spiele jedes Spiel, fühle mich auf der Zehnerposition wohl und der Trainer gibt mir sehr viel Vertrauen. Das ist, was ich brauche.“
Mit dem eher kleineren Verein versucht er die Dominanz der Moskauer Großklubs und Zenit St. Petersburg zu durchbrechen.
Österreich-Rückkehr? "Das würde mich sehr freuen"
Wie lange, lässt er sich offen. Sein Vertrag läuft bis 2018. Dass er in seiner Heimat eher unter dem Radar der Öffentlichkeit läuft, beschäftigt ihn nicht weiter. „In Österreich haben mich vielleicht viele vergessen, aber das interessiert mich nicht. Mein Ziel ist es, in Russland noch hundert Prozent zu geben, dann schauen wir weiter.“
Das Weiterschauen schließt auch eine Rückkehr nach Österreich nicht aus. Diese will Bodul im mittlerweile fortgeschrittenen Alter keineswegs ausschließen, auch wenn er vor wenigen Tagen erstmals seit langem wieder rot-weiß-roten Boden betrat.
„Natürlich, ich bin ja Österreicher und würde mich sicher freuen, wieder mal nach Österreich zu kommen. Zurzeit fokussiere ich mich aber nur auf Russland, Amkar Perm und meine Karriere.“
Auch für die Karriere danach hat er schon vorgesorgt. Denn als Weltenbummler hat er sich fünf Sprachen angeeignet: „Ich spreche mit meiner Frau holländisch, mit meiner Familie serbo-kroatisch, mit meinen Freunden deutsch, türkisch und jetzt russisch. Es ist alles durcheinander. Vielleicht mache ich beim Sprechen ein paar Fehler, aber ich bin glücklich, dass ich so viele Sprachen sprechen kann.“