Moritz Bauer stand zuletzt im ÖFB-Kader auf Abruf, derzeit befindet sich der gebürtige Schweizer auf einem seiner seltenen "Heimatbesuche", da sein russischer Arbeitgeber Rubin Kasan ein Österreich-Trainingslager absolviert.
Das letztjährige Camp im Land der Berge hat mitentschieden, dass sich der Rechtsverteidiger für Rot-Weiß-Rot entschieden hat.
"Mein Großvater hat früher immer gemeint, ich muss für Österreich spielen. Im Vorjahr hat ein Kellner hier im Trainingslager gemeint, dass sie mich gut brauchen könnten. Daraufhin hat es super Gespräche mit ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner gegeben. Für mich war entscheidend, dass sich hier alle so sehr für mich eingesetzt haben. Es würde mich freuen, wenn es bald mit einer Einberufung klappt. In der WM-Qualifikation gibt es ja noch alle Chancen", erklärt der 25-Jährige in der "Kleinen Zeitung".
Im Falle einer Qualifikation für die WM würde Österreich in die Wahlheimat von Bauer reisen, der glaubt, dass das Turnier in Russland "ein fantastisches Fußballfest" wird.
Am Anfang half Google
Ihm selbst gefällt es in Kasan sehr gut: "Am Beginn habe ich gegoogelt, wo Kasan überhaupt liegt. Ich habe mir Plattenbauten, verrostete Autos und eine kalte Landschaft vorgestellt. Aber ich wollte mir persönlich ein Bild machen und habe mir alles angeschaut. Ich war überrascht. Nach 24 Stunden war klar, dass ich bleibe. Das Gesamtpaket mit dem Fünfjahresvertrag, der natürlich lukrativ ist, hat wunderbar gepasst."
Aber auch abseits des Finanziellen habe das Engagement seine Reize: "Ich hätte es bereut, wenn ich nicht hingegangen wäre. Wettertechnisch gab es neue Erfahrungen. Von minus 30 bis plus 35 Grad war alles dabei. Ansonsten passt hier alles. Von der Mentalität gefällt es mir fast besser als in der Schweiz. Dort ist man sehr oberflächlich und wertend, immer schaut man, was der andere macht. In Russland machen die Leute alles zusammen. Die Herzlichkeit ist überragend. Jeder ist um Hilfe bemüht. Zudem ist das in etwa halb muslimische und halb christliche Kasan ein Vorbild für friedliches Zusammenleben verschiedener Religionen. Angst brauchst du auch um 3 Uhr früh nirgends haben."
Nur dass Wodka bereits zum Frühstück getrunken werde, sei nicht "mein Ding", wie Bauer grinsend zu Protokoll gibt.