Die neuen Regeln für die Nachspielzeit im englischen Fußball werden in den UEFA-Wettbewerben nicht angewandt. Das gab Zvonimir Boban, Direktor des europäischen Fußballverbandes, am Mittwoch bekannt.
Nach dem Vorbild der FIFA bei den WM-Endrunden der Männer und Frauen erklärte die englische Schiedsrichtervereinigung im Juli, dass die Offiziellen die Zeit, die durch Torjubel, Wechsel und Verletzungen verloren geht, addieren werden. Boban bezeichnete die Regeln als "absurd".
Auch Manchester Citys Kevin De Bruyne, United-Verteidiger Raphael Varane und die Weltfußballergewerkschaft FIFPRO haben den neuen Ansatz jüngst kritisiert, da er die Arbeitsbelastung der Spieler bei einem ohnehin schon vollen Terminkalender noch weiter erhöht.
"Kleine oder große Tragödie"
"Was das Wohlergehen der Spieler angeht, ist es eine kleine oder große Tragödie, weil wir fast 12, 13, 14 Minuten mehr spielen", sagte Boban, der in seiner aktiven Zeit für den AC Milan und das kroatische Nationalteam gespielt hatte.
Zudem sei in letzter Zeit oft kritisch über den Kalender und die zu vielen Spiele gesprochen worden. "Es ist verrückt. Es ist zu viel, also werden wir das nicht tun. Unsere Richtlinien sind anders", ergänzte Boban.
Unterstützung erhielt er auch von UEFA-Chefschiedsrichter Roberto Rosetti. "Es gibt etwas Wichtigeres als die Genauigkeit der Nachspielzeit", sagte der Italiener. "Wir sagen unseren Schiedsrichtern, dass sie die Wiederaufnahme des Spiels beschleunigen sollen, anstatt sich auf die Nachspielzeit zu konzentrieren."