news

Dank Hütter: Elitärer Kreis an ÖFB-Trainern erhält Zuwachs

Die Liste an österreichischen Trainern, die in mehr als einer europäischen Top-Liga coachen durften, ist kurz – nun jedoch um einen Namen reicher.

Dank Hütter: Elitärer Kreis an ÖFB-Trainern erhält Zuwachs Foto: © getty

Adi Hütter ist neuer Trainer von AS Monaco!

Der 53-jährige Vorarlberger liebäugelte in den vergangenen Monaten zwar immer mal wieder mit einem Engagement in England, mit der Unterschrift in der Ligue 1 gelang Hütter aber dennoch der Schritt in eine Topliga.

Dass es allerdings alles andere als eine Selbstverständlichkeit für österreichische Trainer ist, in einer europäischen Topliga – geschweige denn zwei – coachen zu dürfen, zeigt der kleine, aber feine, Kreis an österreichischen Vorgängern. 

LAOLA1 präsentiert euch alle österreichischen Trainer, die in ihren Karrieren mindestens eine Trainer-Station in zwei europäischen Topligen hatten.

Kein Ernst Happel, aber wer dann?

Da uns klar ist, dass sich der Umstand, welche europäische Liga als "Top-Liga" bezeichnet werden darf, über die Jahre stets veränderte, haben wir uns der Einfachheit und Einheitlichkeit wegen dazu entschieden, uns ausschließlich auf England, Spanien, Italien, Deutschland und Frankreich zu beschränken.

Als Startpunkt gilt 1963 (Gründungsjahr der deutschen Bundesliga). Alle Trainer, die davor in Spanien, Italien oder Frankreich tätig waren, werden aufgrund teils unzuverlässiger Daten nicht berücksichtigt.

Ein Name, der dem einen oder anderen folgend abgehen mag, ist Ernst Happel. Der "Grantler" war trotz zahlreicher Erfolge nur in einer der vier qualifizierten Ligen (deutsche Bundesliga) aktiv. Bei seinem kurzen Engagement beim FC Sevilla 1973 coachte Happel ausschließlich in Spaniens zweiter Liga.

Auch Ex-ÖFB-Teamspieler Bernd Krauss wird nicht berücksichtigt, nachdem er seine österreichische Staatsbürgerschaft wieder abgelegt hatte.

Ralph Hasenhüttl

Ralph Hasenhüttl
Foto: © GEPA

Wir fangen die kleine, aber feine Liste mit einem Mann an, der hoffentlich noch jedem ein Begriff sein sollte – schließlich coachte Ralph Hasenhüttl noch bis zum November vergangenen Jahres in der Premier League.

Der mittlerweile 55-Jährige, der in seiner Profi-Karriere acht Mal für das österreichische Nationalteam auflief, startete seine Trainerkarriere 2005 als Co-Trainer in Deutschlands 2. Bundesliga bei der SpVgg Unterhaching. Nachdem der Klub aus der zweiten Leistungsstufe abgestiegen war, übernahm Hasenhüttl als Cheftrainer.

2011 heuerte er beim VfR Aalen an und schaffte rund eineinhalb Jahre später mit dem Klub den Aufstieg in die 2. Bundesliga. 2013 übernahm er beim FC Ingolstadt und schaffte in der zweiten Saison als Cheftrainer der "Schanzer" den Aufstieg in die deutsche Bundesliga.

Hasenhüttl packte mit Ingolstadt den Klassenerhalt, wechselte jedoch 2016 weiter zu RB Leipzig. Bei den "Roten Bullen" verbrachte er zwei Jahre, in welchen die Endplatzierungen zwei und sechs herausschauten.

Nach einer kurzen Pause war die erste Trainerstation außerhalb Deutschlands an der Reihe: der FC Southampton. Trotz Höhen und Tiefen hielt der Premier-League-Klub lange am Steirer fest. Vier Mal in Folge hielt der 55-Jährige mit den "Saints" die Klasse, ehe sich diese am 7. November 2022 von ihm trennten.

Station Liga von-bis Anzahl an Spielen Siege Remis Niederlagen Punkteschnitt
FC Ingolstadt Bundesliga 1.7.2015 - 30.6.2016 34 10 10 14 1,18
RB Leipzig Bundesliga 1.7.2016 - 16.5.2018 68 35 15 18 1,76
FC Southampton Premier League 6.12.2018 - 7.11.2022 151 47 36 68 1,17

Helmut Senekowitsch

Helmut Senekowitsch

Zwischen Ralph Hasenhüttl und Helmut Senekowitsch – dem nächsten Trainer in dieser Liste – klafft ein, zeitlich gesehen, riesiges Loch auf. Der Grazer, der in seiner Karriere 18 Länderspiele für Österreich bestritt, machte seine ersten Schritte im Trainergeschäft 1971 beim GAK.

Nach zwei Jahren bei den "Rotjacken" wechselte er zum SK VOEST Linz, mit dem er 1974 sogar österreichischer Meister wurde. Nach einem Jahr als Cheftrainer der Admira, wurde er 1976 zum ÖFB-Teamchef ernannt. Der legendäre Cordoba-Sieg über Deutschland bei der WM 1978 gelang unter seiner Ägide.

Danach war für Senekowitsch als ÖFB-Teamchef aber Schluss. Auf ein kurzes Abenteuer bei UAG Tecos in Mexiko folgte sein erstes Engagement in Spanien. Rund ein Jahr betreute er Athletic Bilbao. Mit den Basken erreichte er unter anderem das Halbfinale der Copa del Rey 1980.

Es folgten drei Trainerstationen in Griechenland bei Panathinaikos, Olympiakos und AEK Athen. Mit letzterem Klub gewann er sogar den Pokal. Unterbrochen war sein Griechenland-Abenteuer nur von einem kurzen Intermezzo in der deutschen Bundesliga. 1982 wurde Senekowitsch als neuer Cheftrainer von Eintracht Frankfurt vorgestellt, musste nach gerade mal aber fünf Bundesliga-Spielen wieder gehen. 

1984 kehrte er für ein Jahr zum GAK, und 1985 ein Jahr zu UAG Tecos zurück, ehe er 1988 wieder in der Primera Division coachen durfte. Etwas mehr als drei Monate war er beim FC Cadiz im Amt, nach sieben Liga-Spielen (und keinem Sieg) musste er aber wieder die Koffer packen.

1989 ging es zurück nach Griechenland. Dieses Mal heuerte er bei Panionios an. Ein Jahr später durfte er sich mit Omonia Nikosia zum Pokalsieger Zyperns krönen. Noch im selben Jahr kehrte er nach Österreich zurück, wo er den LASK zwei Jahre in der Bundesliga betreute. Zum Abschluss seiner Karriere coachte er noch den FAC in der Regionalliga sowie die Vienna in Österreichs zweiter Leistungsstufe.

Am 9. September 2007 verstarb Senekowitsch an Speiseröhrenkrebs.

Station Liga von-bis Anzahl an Spielen Siege Remis Niederlagen Punkteschnitt
Athletic Bilbao La Liga 1.7.1979 - 14.9.1980 36 15 5 16 1,39
Eintracht Frankfurt Bundesliga 1.7.1982 - 17.9.1982 5 1 0 4 0,60
FC Cadiz La Liga 1.7.1988 - 16.10.1988 7 0 2 5 0,29

Max Merkel

Max Merkel
Foto: © GEPA

Der Wiener sollte hoffentlich jedem österreichischen Fußball-Fan ein Begriff sein, ist er doch nach Ernst Happel der wahrscheinlich zweiterfolgreichste österreichische Trainer aller Zeiten.

Merkel, der als Spieler für Rapid, den Wiener Sport-Club und Markersdorf tätig war, begann seine Trainerkarriere 1954 beim niederländischen Zweitligisten HBS.

Lange blieb er jedoch nicht: 1955 wurde der Österreicher nämlich zum Bondscoach der niederländischen Nationalmannschaft ernannt. Seine Bilanz in zehn freundschaftlichen Länderspielen: Sieben Siege, ein Unentschieden, zwei Niederlagen.

1956 übernahm er dann den SK Rapid als Trainer und wurde auf Anhieb Meister. 1958 übersiedelte er dann nach Deutschland, wo es ihn länger halten sollte. Zuerst betreute er drei Jahre lang Borussia Dortmund, 1961 wurde Merkel dann als Trainer des TSV 1860 München eingestellt.

Mit den Münchner Löwen gewann er zunächst die Oberliga Süd, ehe man im Jahr darauf in die neu gegründete Bundesliga übersiedelte. Merkel etablierte 1860 München als eines der besten Teams Deutschlands. 1966 wurde er mit den Münchnern sogar deutscher Meister, schon zwei Jahre zuvor holte er mit den Löwen den DFB-Pokal. 1965 erreichte er mit 1860 München das Europapokalfinale der Pokalsieger, unterlag dort jedoch West Ham.

1967 heuerte Merkel beim 1. FC Nürnberg an. Mit dem Club wurde er 1968 ebenfalls deutscher Meister, nur um dann in der Folgesaison sofort den Abstieg in die Zweitklassigkeit hinnehmen zu müssen.

Als zweimaliger deutsche Meister ging es weiter nach Spanien, wo der Wiener 1969 zum FC Sevilla wechselte. Mit den Andalusiern belegte er in seiner Premierensaison Platz drei. 1971 nahm ihn dann Atletico Madrid unter Vertrag. Mit den "Colchoneros" gewann er neben dem Pokal auch die spanische Meisterschaft. Damit ist Merkel auch der einzige österreichische Trainer, der in Spanien Meister wurde.

1974 ging es zurück nach Deutschland. Nach einem Jahr bei 1860 München in der 2. Bundesliga ging es für eine Saison zum FC Schalke 04. Schon ein Jahr später heuerte er wieder in der 2. Bundesliga beim FC Augsburg an.

1977 agierte Merkel kurzzeitig als ÖFB-Sportdirektor, im Anschluss coachte der Wiener nur mehr einen weiteren Klub. 1981 wurde er als Cheftrainer des KSC engagiert und betreute die Karlsruher bis Saisonende in der deutschen Bundesliga.

Max Merkel verstarb am 28. November 2006.

Station Liga von-bis Anzahl an Spielen Siege Remis Niederlagen Punkteschnitt
1860 München Bundesliga 1.7.1963 - 10.12.1966 110 52 29 29 1,68
1.FC Nürnberg Bundesliga 3.1.1967 - 24.3.1969 78 32 24 22 1,54
FC Sevilla La Liga 1.7.1969 - 30.6.1971 60 27 13 20 1,57
Atletico Madrid La Liga 6.11.1971 - 30.6.1973 60 31 17 12 1,83
FC Schalke 04 Bundesliga 1.7.1975 - 9.3.1976 22 7 8 7 1,32
Karlsruher SC Bundesliga 27.11.1981 - 30.6.1982 20 5 6 9 1,05

Ernst Ocwirk

Als Spieler fand Ernst Ocwirk seinen Weg 1947 über den FAC zu Austria Wien. Bei den "Veilchen" stieg der 62-fache ÖFB-Nationalspieler mit fünf Meistertiteln zur Klub-Legende auf. 

1956 wechselte er als Spieler zu Sampdoria Genua. Bei den Italienern sollte er auch seine erste Chance als Cheftrainer 1962 bekommen. Seine ersten beiden Jahre in der Serie A beendete Ocwirk auf den Plätzen elf und 15.

1965 verließ er Sampdoria und heuerte ein paar Monate später als Trainer der Wiener Austria an. Mit dem FAK gewann er 1969 und 1970 die österreichische Meisterschaft und zudem auch noch den ÖFB-Cup 1967.

Nach zwei Meistertiteln in Folge mit der Austria wechselte er 1970 in die deutsche Bundesliga zum 1. FC Köln. Mit den "Geißböcken" stand er zwei Mal im DFB-Pokal-Finale, beide Endspiele gingen jedoch verloren. In der Bundesliga reichte es in seiner einzigen Saison nur zu Platz elf. Nach einem Jahr war das Abenteuer Köln auch schon beendet.

Ocwirk kehrte nach Österreich zurück, wo er ab 1972 drei Jahre die Admira trainierte. Seine Trainerkarriere endete schlagartig. Bei einem Meisterschaftsspiel rannte er aufs Feld und riss sich dabei die Achillessehne. Bei der folgenden Operation traten Lähmungserscheinungen auf. Ocwirk, der an Multipler Sklerose erkrankte, starb im Jahr 1980.

Station Liga von-bis Anzahl an Spielen Siege Remis Niederlagen Punkteschnitt
Sampdoria Genua Serie A 5.11.1962 - 25.1.1965 85 26 21 38 1,16
1.FC Köln Bundesliga 1.7.1970 - 30.6.1971 34 11 11 12 1,29

Die Top 50 der teuersten ÖFB-Transfers aller Zeiten


Kommentare