news

Saudi-Arabien auf dem Weg Richtung neuer "Superliga"

Saudi-Arabien auf dem Weg zur Fußball-Supernation? So viel Potential steckt wirklich im Wüstenstaat.

Saudi-Arabien auf dem Weg Richtung neuer Foto: © getty

Cristiano Ronaldo, Ballon d'Or-Sieger Karim Benzema sowie viele weitere Stars haben es vorgemacht. Wechsel nach Saudi-Arabien scheinen aktuell bei Fußballstars im Trend zu sein.

Beinahe täglich machen neue Gerüchte die Runde und neue Transfers werden eingesackt. Jüngst hat Sergej Milinkovic-Savic den Ruf in die Wüste ge- und erhört.

LAOLA1 deckt auf, was hinter dem plötzlichen Transferrausch des Wüstenstaats steckt.


Warum das Ganze?

Warum das Ganze?
Kronprinz Mohammed bin Salmad mit Gianni Infantino
Foto: © getty

Saudi-Arabien hat große Pläne und an deren Spitze steht der Kronprinz höchst persönlich, Mohammed bin Salmad. "Das Ziel ist es, die saudi-arabische Pro League zu einer der Top-10 Ligen der Welt zu machen", so Sportminister Prinz Abdullah bin Turki Al-Faisal.

Kürzlich veröffentlichte die lokale Regierung weitere Details zum aktuellen Vorhaben "Vision 2030". Gemeinsam mit Ägypten und Griechenland will Saudi-Arabien die Weltmeisterschaft austragen.

Der Fußball soll im Wüstenstaat an Größe und Popularität gewinnen. Um das zu schaffen, steckt man nun Unmengen in die nationale Liga. 

Staatsfonds machen es möglich

Erst kürzlich wurde bekannt, dass das saudi-arabische Staatsfonds (PIF) vier Klubs der Pro League übernehmen. Ganze 75 Prozent gehen dabei an PIF, dem der Kronprinz vorsitzt. Die restlichen 25 Prozent gehen an eine Non-Profit-Organisation. Jener Staatsfond besitzt außerdem 80 Prozent bei Premier- und Champions-League-Klub Newcastle United

In der Pro League sind es Al-Nassr, Al-Ittihad, Aufsteiger Al-Ahli und Al-Hilal, welche von PIF profitieren. Gute zwei Milliarden Euro werden in den kommenden Jahren in die Pro League fließen. 

Der Hauptgrund für den Fußballhype in Saudi-Arabien ist das Weltbild, welches nach außen transportieren werden soll.


Was ist Sportswashing?

Bei Sportswashing wird versucht, durch sportliche Erfolge und deren positive Aufmerksamkeit Missstände im eigenen Land zu übertünchen. Besonders in den Golfstaaten will man durch Investitionen in den Sport von den negativen Umständen innerhalb des Landes ablenken.  

Sportswashing im Fußball

Eine ähnliche Wirkung wollte Katar mit der WM-Austragung 2022 erreichen. Bei den Bauarbeiten der Stadien sollen jedoch bis zu 15.000 Arbeiter ums Leben gekommen sein. Das Turnier ließ einige Fußballfans die Umstände der Weltmeisterschaft vergessen, aber eine breite Front dagegen blieb aufrecht. 

Saudi-Arabien versucht nun eben durch Transfers absoluter Topspieler, den Namen seines Landes reinzuwaschen und die Aufmerksamkeit auf den Sport zu lenken.


Wer ist bereits in der Pro League?

Wer ist bereits in der Pro League?
Foto: © getty

Bereits offiziell sind die Transfers von

Auffällig ist, dass alle Transfers von den genannten vier Klubs getätigt wurden, welche von den Staatsfonds finanziert werden.


Wer soll noch kommen?

Al-Nassr, Al-Ittihad, Al-Ahli und Al-Hilal machen auch im Juli fleißig weiter und versuchen so viele Stars wie möglich in die Liga zu locken.

Zu den bereits bestätigten Transfers stehen

auf der Einkaufsliste.


Wie ist die Liga aufgebaut?

Die saudi-arabische Pro League umfasst ganze 16 Mannschaften, von welchen sich die besten Drei fix für die AFC Champions League qualifizieren und der Vierte sich noch in einer Qualifikationsrunde beweisen darf. Platz 15 und 16 müssen am Ende jeder Saison den Gang in die 2. Division antreten. 

Saisonstart ist meist Ende August. Über ganze zehn Monate zieht sich eine Saison und endet meist Ende Juni.


Woher kommt uns das bekannt vor?

Woher kommt uns das bekannt vor?
Foto: © getty

Das Vorhaben in Saudi-Arabien erinnert an China zwischen 2015 und 2019. 

Spieler wie Oscar (60 Mio.), Hulk (56 Mio.), Alex Teixeira (50 Mio.), Paulinho (42 Mio.), Carrasco (30 Mio.) oder ÖFB-Kicker Marko Arnautovic (25 Mio.) - die "Chinese Super League" bekam sie alle und wollte noch mehr. 

Ein chinesischer Milliardär wollte gar Cristiano Ronaldo, Lionel Messi, Paul Pogba und Zlatan Ibrahimovic in die lokale Liga lotsen. Das Ziel war damals eine Super-Liga außerhalb Europas in China aufzubauen.

Deshalb hatte das China-System keine Zukunft

Weitere Transfers verhinderte eine Gehaltsobergrenze. So durften seit 2019 ausländische Spieler nicht mehr als drei Millionen Euro pro Jahr verdienen. Bereits ein Jahr im Voraus wird eine Transfersteuer erhoben, welche für ausländische Kicker gilt, die mehr als 5,9 Millionen an Ablösesumme kosten.

Seit 2018 dürfen selbst die einheimischen Profis nicht mehr als 1,29 Millionen verdienen. Davon sind nur Nationalspieler ausgenommen, welche 20 Prozent mehr verdienen dürfen. 

CFA-Vorsitz Xuyuan äußert sich via "Sky" zu den plötzlichen Einschränkungen wie folgt: "Unsere Klubs haben zu viel Geld verbrannt und unser Profifußball wurde nicht nachhaltig geführt. Wenn wir nicht zeitnah reagieren, wird das System kollabieren."

Zu dem bestehenden Salary Cap bekamen alle Vereine der Chinese Super League ein Ausgabelimit von 142 Mio., wovon allerdings 60 Prozent für Gehälter vorgesehen sind. Zusammen bremsten diese Stellschrauben den Boom wieder ein.

Kommentare