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Die Titelchancen der ÖFB-Legionäre

Zahlreiche Österreicher in der deutschen Bundesliga dürfen vom Meistertitel träumen. Auch in anderen Ligen sieht es für ÖFB-Legionäre nicht schlecht aus.

Die Titelchancen der ÖFB-Legionäre Foto: © GEPA

Es ist tatsächlich ungewohnt, behaupten zu können, dass sich zu diesem Zeitpunkt der Saison diverse ÖFB-Legionäre Chancen auf den Meistertitel ausrechnen dürfen.

Dieses Privileg war im vergangenen Jahrzehnt meist David Alaba mit dem FC Bayern München vorbehalten.

Der Rekordmeister empfängt am Sonntag im Showdown von zwei Teams des punktegleichen Spitzen-Trios Union Berlin mit Christopher Trimmel (Sonntag, 17:30 Uhr im LIVE-Ticker).

Doch auch die rot-weiß-roten Vertreter auf und abseits des Platzes beim SC Freiburg, RB Leipzig und Eintracht Frankfurt dürfen Stand jetzt mit der Meisterschale spekulieren.

Doch nicht nur in Deutschland haben ÖFB-Legionäre Meister-Ambitionen, europaweit verstreut haben noch zahlreiche rot-weiß-rote Kicker mehr oder weniger berechtigte Hoffnungen.

LAOLA1 bewertet die Titelchancen der in Frage kommenden ÖFB-Legionäre in folgenden drei Kategorien: Ausgezeichnete Chancen, realistische Chancen, Außenseiter-Chancen.

DEUTSCHLAND:

DEUTSCHLAND:
Trimmel fordert mit Union die Bayern
Foto: © getty

Realistische Chancen:

UNION BERLIN: Christopher Trimmel, Tormanntrainer Michael Gspurning, Co-Trainer Markus Hoffmann

SC FREIBURG: Michael Gregoritsch, Philipp Lienhart

RB LEIPZIG: Konrad Laimer, Xaver Schlager

EINTRACHT FRANKFURT: Trainer Oliver Glasner, Co-Trainer Michael Angerschmid, Co-Trainer Ronald Brunmayr

Drei Vereine punktegleich an der Spitze, die ersten Sechs innerhalb von fünf Punkten – und das vor dem 22. Spieltag.

Man muss schon ein gewisses Alter erreicht haben, um sich an eine derartige Spannung in der deutschen Bundesliga erinnern zu können. Damals, irgendwann vor dieser ewig langen Dominanz von Dauermeister FC Bayern München, ist der Puls im deutschen Titelkampf mitunter relativ lange relativ hoch geblieben.

Erfreulich ist, dass nach wie vor diverse Österreicher mit dem Gewinn der deutschen Meisterschaft spekulieren dürfen.

So lange die Bayern aussichtsreich in der Verlosung sind, kann man wohl keinem anderen Team "ausgezeichnete" Chancen zusprechen.

Aber realistische? Warum nicht? Natürlich muss man nicht daran glauben, dass Union diese Traum-Saison mit dem märchenhaften Happy End schlechthin krönen wird. Aber wer zu diesem Zeitpunkt der Saison punktegleich mit dem FC Bayern und Borussia Dortmund an der Tabellenspitze liegt, hat in der Theorie natürlich Chancen.

Am Sonntag kommt es für Christopher Trimmel sowie die beiden rot-weiß-roten Assistenztrainer Michael Gspurning und Markus Hoffmann zum ultimativen Showdown in München bei den Bayern.

Natürlich muss man auch nicht daran glauben, dass Michael Gregoritsch und Philipp Lienhart, die mit dem SC Freiburg drei Punkte hinter dem Spitzen-Trio auf der Lauer liegen, der ganz große Wurf gelingt. Aber kann man es tatsächlich ausschließen?

RB Leipzig hat den Start ziemlich vermurkst, doch unter Marco Rose läuft es so gut, dass als Fünfter der Abstand zum Tabellenführer nur vier Punkte beträgt. Wer weiß, wie Xaver Schlager und Konrad Laimer mit besserem Saison-Start dastünden.

Auch Eintracht Frankfurt mit Trainer Oliver Glasner sowie seinen Assistenten Michael Angerschmid und Ronald Brunmayr ist mit einem Rückstand von fünf Punkten alles andere als abgeschlagen. Am Samstag folgt das richtungsweisende Gastspiel in Leipzig.

Sollte am Ende bei aller Spannung doch wieder mal der "Stern des Südens" die Meisterschale nach München holen, hätte auch ein Österreicher seinen Anteil. Marcel Sabitzer hat 2022/23 immerhin 15 Bundesliga-Spiele für den Rekordmeister absolviert, ehe er sich zu Manchester United ausleihen ließ.

Übrigens: Die sechs derzeitigen Top-Teams Deutschlands stehen allesamt im Viertelfinale des DFB-Pokals und werden sich dort auch noch jeweils im direkten Duell (Frankfurt-Union, Leipzig-Dortmund, Bayern-Freiburg) eliminieren. Also lebt auch in diesem Bewerb für die genannten ÖFB-Legionäre eine Titelchance.

Die weiteren Ligen mit Österreichern im Titelrennen folgen unter der Tabelle der deutschen Bundesliga:

SPANIEN:

Außenseiter-Chancen:

REAL MADRID: David Alaba

32 Titel hat David Alaba in seiner illustren Karriere schon gesammelt, darunter elf Meistertitel mit dem FC Bayern München (10) und Real Madrid (1).

Klappt es quasi mit der persönlichen "Mission 33"?

In der Liga beträgt der Rückstand auf Erzrivale FC Barcelona bereits acht Punkte. Das ist natürlich aufholbar, aber Stand jetzt trifft die Kategorie "Außenseiter-Chancen" am ehesten zu.

Klappt es nicht, ginge Alaba in der Meisterschaft erstmals seit 2012 leer aus – damals war er noch 19 Jahre alt.

Der Vollständigkeit halber: Titel Nummer 33 ließe sich natürlich auch in der Champions League oder in der Copa del Rey erobern – in letzterer wartet im Halbfinale der Clasico gegen den FC Barcelona.

ENGLAND:

ENGLAND:
Sabitzer müsste auf Ausrutscher der Konkurrenz hoffen
Foto: © getty

Außenseiter-Chancen:

MANCHESTER UNITED: Marcel Sabitzer

Fünf Punkte Rückstand auf Tabellenführer FC Arsenal, der auch noch ein Spiel weniger ausgetragen hat. Zwei Punkte hinter den "Gunners" lauert auch noch der erfolgsverwöhnte Lokalrivale Manchester City.

Keine Frage: Die Trümpfe im Titelrennen der Premier League liegen bei der Konkurrenz. Aber die muss ihre Karten erst mal ausspielen.

Für Marcel Sabitzer wäre es fraglos ein persönlicher Traum, wenn er ein Jahr nach dem Titelgewinn mit dem FC Bayern München mit Manchester United auch die englische Meisterschaft erobern würde.

Am Sonntag könnte der Steirer im Finale des Liga-Pokals gegen Newcastle übrigens sein erstes "Edelmetall" mit Man United erobern.

 

FRANKREICH:

Außenseiter-Chancen:

RC LENS: Kevin Danso

Acht Punkte Rückstand auf den französischen Branchen-Primus PSG, dazwischen liegen auch noch Marseille und Monaco.

Schade, dass Kevin Danso und Co. mit einer Schwächephase Ende Jänner/Anfang Februar (nur zwei Punkte aus vier Spielen) eine viel bessere Ausgangsposition vergeigt haben. Gerade bei dieser Konkurrenz darf man sich kaum Umfaller leisten.

Ausschließen kann man den großen Coup für die Nordfranzosen rechnerisch allerdings natürlich noch nicht.

NIEDERLANDE:

NIEDERLANDE:
Grillitsch hofft auf den Meistertitel
Foto: © getty

Realistische Chancen:

FEYENOORD ROTTERDAM: Gernot Trauner

AJAX AMSTERDAM: Florian Grillitsch

Außenseiter-Chancen:

PSV EINDHOVEN: Phillipp Mwene

Sowohl der derzeit verletzte Feyenoord-Legionär Gernot Trauner, als auch Ajax-Österreicher Florian Grillitsch haben noch keine Titel in ihren Lebensläufen stehen.

Es ist durchaus wahrscheinlich, dass sich das zumindest in Sachen Meisterschaft bei einem der beiden ändert. Feyenoord führt die Eredivisie nämlich drei Punkte vor Ajax an.

Von einem Duell kann man jedoch nicht sprechen, denn mit sechs Punkten Rückstand hat auch Phillipp Mwene mit PSV den Titel noch nicht aus den Augen verloren. Dazwischen tummelt sich auf Rang drei mit AZ Alkmaar ein Verein ohne rot-weiß-rote Beteiligung.

 

TÜRKEI:

Ausgezeichnete Chancen:

GALATASARAY ISTANBUL: Yusuf Demir

Zwar ein Spiel mehr ausgetragen, dennoch neun Punkte Vorsprung: Galatasaray hat sich im Vergleich mit Verfolger Fenerbahce eine hervorragende Ausgangsposition erarbeitet.

In bislang fünf Süper-Lig-Einsätzen war Demir an dieser Ausbeute beteiligt. Bringt Galatasaray den Vorsprung über die Ziellinie, wäre es der erste Titel in der noch jungen Karriere des 19-jährigen Ex-Rapidlers.

 

SLOWENIEN:

Ausgezeichnete Chancen:

OLIMPIJA LJUBLJANA: Pascal Estrada, Mateo Karamatic

Das Duell mit NK Maribor hat Olimpija Ljubljana am vergangenen Wochenende mit 0:2 verloren, trotzdem rangieren die Hauptstädter bequeme 13 Punkte vor dem ersten Verfolger NK Celje.

Die beiden jungen ÖFB-Innenverteidiger Pascal Estrada (20) und Mateo Karamatic (21) dürfen sich also schon langsam mit dem Thema Meisterfeier auseinandersetzen.

Sollte tatsächlich noch etwas schiefgehen, ist neben Celje auch Maribor ein Kandidat, den Titel zu erben. Die beiden ÖFB-Legionäre Marko Bozic und Arnel Jakupovic haben mit ihrem Arbeitgeber jedoch bereits 14 Zähler Rückstand.

GRIECHENLAND:

GRIECHENLAND:
Darf sich Cican Stankovic über eine weitere Trophäe freuen?
Foto: © GEPA

Realistische Chancen:

AEK ATHEN: Cican Stankovic

Außenseiter-Chancen:

PAOK SALONIKI: Stefan Schwab, Thomas Murg

Nachdem der Torhüter in den ersten sechs Runden gespielt hat, ist Cican Stankovic bei AEK Athen inzwischen Ersatzspieler, aber auch als solcher kann man Meister werden.

Vier Punkte beträgt der Rückstand des Zweiten auf Leader Panathinaikos, zudem hat man ein Spiel weniger ausgetragen.

Stefan Schwab und der kaum eingesetzte Thomas Murg können sich auf Rang vier mit sieben Punkten Rückstand nur mehr Außenseiter-Chancen ausrechnen, aber auch solche sind schon genutzt worden.

 

SERBIEN:

Ausgezeichnete Chancen:

ROTER STERN BELGRAD: Aleksandar Dragovic

Elf Zähler beträgt der Vorsprung von Roter Stern auf Lokalrivalen Partizan. Es ist kaum vorstellbar, dass sich der Titelverteidiger diesen Punkte-Polster noch nehmen lässt.

Dragovic war im Winter zwar vergeblich wechselwillig, der insgesamt achte Meistertitel seiner Karriere wäre aber kein so schlechter Trost.

 

SLOWAKEI:

Realistische Chancen:

DUNAJSKA STREDA: Ahmet Muhamedbegovic

Slovan Bratislava 43 Punkte, Dunajska Streda 42 – in der Slowakei läuft alles auf ein Titel-Duell hinaus.

Somit darf sich auch Ahmet Muhamedbegovic Meister-Chancen ausrechnen. Der Innenverteidiger mit St.Pölten-Vergangenheit bestritt bislang 15 Saison-Spiele.

 

ZYPERN:

Außenseiter-Chancen:

ARIS LIMASSOL: Daniel Sikorski

PAFOS FC: Daniel Antosch

Zwei Niederlagen und ein Remis in fünf Spielen – seit ÖFB-Torhüter Daniel Antosch beim FC Pafos auf die Bank degradiert wurde, läuft es nicht mehr ganz so rund.

Entsprechend beträgt der Rückstand des Vierten auf Leader AEK Larnaca inzwischen sechs Punkte und auf den Zweiten APOEL Nikosia deren fünf.

Einstweilen ist auch Daniel Sikorski mit Aris Limassol am FC Pafos vorbeigezogen. Der Legionärs-Haudegen spielt zwar selten (sechs Liga-Einsätze), stand jedoch als eiserne Reserve in jeder Runde im Spieltags-Kader. Auf die Tabellenspitze fehlen fünf Punkte.

 

Weiters: In Kroatien führt Dinamo Zagreb die Tabelle mit acht Punkten Vorsprung an. Robert Ljubicic hat sich im Saisonverlauf zwar gegen eine Karriere im ÖFB-Team entschieden, eine Erwähnung ist ein möglicher Meistertitel des Wieners jedoch allemal wert.

Sollten die Hauptstädter doch noch patzen, ist Hajduk Split mit den ÖFB-Legionären Lukas Grgic und Ivan Lucic erster Anwärter auf den Abstauber.

Bereits entschieden sind die Jahres-Meisterschaften 2022. In selbigen hat Mario Pavelic mit Zalgiris Vilnius nicht nur den Meistertitel verteidigt, sondern sogar das Double in Litauen gewonnen.

VIDEO - Alaba und Kroos beim Freistoßtraining:

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