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Diego Maradona kehrt auf Trainerbank zurück

Legende coacht im Umfeld der Drogen-Mafia mexikanischen Zweitligisten.

Diego Maradona kehrt auf Trainerbank zurück Foto: © getty

Als großer Hoffnungsträger wird Argentiniens Fußball-Legende Diego Maradona beim mexikanischen Zweitligisten Dorados de Sinaloa empfangen.

"Ziel ist es, in die erste Liga aufzusteigen, das geht aber nicht ohne Opfer", sagt der 67-jährige Maradona bei der Ankunft in Culiacan, der Hauptstadt des Bundesstaates Sinaloa. Sein neuer Klub twittert euphorisch: "Der Chef ist angekommen!"

Sinaloa - im Nordwesten Mexikos gelegen - ist international vor allem wegen eines berüchtigten Drogen-Kartells bekannt.

Berüchtigt und gefürchtet war bis zu seiner Auslieferung 2017 in die USA der bekannte Drogen-Baron Joaquin "El Chapo" Guzman.

Maradona erwarten Rindfleisch, Tomaten und Drogen!

"Wir wollen, dass über Culiacan und Sinaloa anders gesprochen wird", erklärt Jose Antonio Nunez, Präsident von Dorados. Der Verein leiste mit der Anheuerung Maradonas einen Beitrag hierzu. Bisher ist die Region vor allem für die Produktion von drei Dingen bekannt: Rindfleisch, Tomaten und Drogen.

"Das Sinola-Kartell wird Maradona lieben, sie sind richtige Patrioten und wollen ihren Staat populärer machen", sagt der mexikanische Sicherheits-Spezialist Alejandro Hope.

Maradonas persönliche Drogen-Vergangenheit ist hinlänglich bekannt. 1991 wurde er wegen Kokain-Missbrauchs erstmals von der FIFA gesperrt, 2000 und 2004 musste er jeweils wegen Herzproblemen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Kokain-Missbrauch soll der Grund dafür gewesen sein.

Maradona auch weiter Ehren-Präsident von Dinamo Brest

Der 57-Jährige soll jetzt in Sinaloa für elf Monate verpflichtet worden sein, für insgesamt 1,6 Millionen Dollar (1,4 Mio. Euro), nach Angaben der Sportzeitung "Record".

Experten wundern sich darüber, denn in der Vergangenheit wurden die Spieler des Vereins oft nicht bezahlt. Seinen Job als Ehrenpräsident von Dinamo Brest in Weißrussland soll Maradona indessen beibehalten, wie der Club mitteilte und auch der Argentinier bestätigte.

Mit Bildern, die ihn in einem Panzerwagen bei der Fahrt zum Verein zeigten, sorgte Maradona Mitte Juli für viel Aufsehen. Ebenso spektakulär ist nun sein Engagement in Mexiko.

Maradona hatte bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika als Coach die argentinische Nationalmannschaft betreut. Im Viertelfinale war gegen Deutschland Schluss.

Maradona als Pöbler bei der WM 2018 in Russland

Bei der WM 2018 in Russland fiel die Ikone aus Südamerika dann als Pöbler auf der Tribüne auf, als er im letzten Gruppenspiel der Albiceleste mit ausgestreckten Mittelfingern wild gestikulierte. Anschließend musste er erschöpft in ein Krankenhaus eingeliefert werden.

Zuvor war er Ende April als Trainer des Zweitligaclubs Fudschaira SC in den Vereinigten Arabischen Emiraten beurlaubt worden.

Es ist nicht der erste Versuch der 2003 gegründeten Dorados, sich hochzuspielen.

Zweimal schaffte es der Verein vorübergehend in die höchste Liga, 2006 war auch der frühere Bayern-Trainer Pep Guardiola zum Abschluss seiner Spieler-Karriere dabei. Die Nummer eins in Sinaloa ist ohnehin Baseball, vertreten vor allem durch den zweifachen Karibik-Meister Tomateros de Culiacan.

In Sinaloa sind doppelt so viele Fans beim Baseball

Durchschnittlich kommen doppelt so viel Fans zu den Tomateros wie zum kleineren Stadion von Dorados. Das soll mit Maradona anders werden.

Der Verein wurde 2013 von der Unternehmensgruppe Caliente aufgekauft, der neben Spielcasinos und einer Pferderennbahn auch der Erstligist Tijuana gehört. "Es war sehr leicht", sagt Unternehmenschef Juanalberto Hank zu den Verhandlungen mit Maradona, "er sucht eine Gelegenheit, zu arbeiten, auf dem Spielfeld zu sein".

Wie weit der Sport in Sinaloa die Gewalttätigkeit der Drogen-Kartelle aus den Schlagzeilen verdrängen kann, ist fraglich. Das Sinaloa-Kartell liefert sich einen blutigen Machtkampf mit den Rivalen des Kartells Jalisco Nueva Generacion.

Im ersten Halbjahr 2018 sind in Sinaloa nach Angaben der Sicherheitsbehörden 976 Menschen ermordet worden. Ein Jahr zuvor sind es im gleichen Zeitraum sogar 220 Opfer mehr gewesen.

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