Wien war vergangene Woche Schauplatz des UEFA-Kongresses. Ein Zeichen, dass die österreichische Hauptstadt im europäischen Fußball noch eine gewichtige Rolle spielt, auch wenn nun schon länger keine großen Finali mehr an Ort und Stelle stattfanden.
Im Interview mit der "Presse" appelliert UEFA-Präsident Aleksander Ceferin an Investitionen in die Infrastruktur.
"Ich denke, im Vergleich zu der Größe von Österreich und der wirtschaftlichen Situation ist die Infrastruktur nicht wirklich perfekt, um es höflich zu formulieren. Speziell in Wien sind die Stadien nicht ideal, auch vom Platz her nicht ausreichend für große UEFA-Spiele oder gar ein Finale", sagt der Slowene.
"Dabei wäre die Stadt prädestiniert dafür mit vielen Hotels und dem nahen Airport. Es ist eine global bekannte Stadt, aber das genügt nicht. Österreich und Wien brauchen unbedingt, denke ich, ein großes, modernes Stadion. Wenn man sich verbessern will, dann sollte die Infrastruktur besser sein."
Wäre dies der Fall, könnte auch wieder ein großes Endspiel in Wien stattfinden - oder gar in ganz Österreich ein Turnier. Allerdings werden die Anforderungen auch für Endrunden, die in der Vergangenheit nicht sämtliche Schlagzeilen auf sich ziehen konnten, immer höher.
"Die Frauen-EM zieht immer mehr Zuschauer an, wie jetzt im Juli in England. Allein beim Eröffnungsspiel – da spielt Österreich in Manchester gegen England – sind 78.000 Zuschauer dabei. Das geht in Österreich nicht, oder?", fragt Ceferin rhetorisch.
Ukraine-Klubs nächstes Jahr im Europacup?
Auch zu anderen Themen nimmt der UEFA-Boss Stellung, darunter erneut zum Ukraine-Krieg.
In Ceferins Augen könnten ukrainische Klubs bereits in der kommenden Saison wieder am Europacup teilnehmen.
"Ich weiß nicht, wie sie nationale Bewerbe spielen werden, falls die Situation so bleib, wie sie ist."
Die ukrainischen Vertreter könnten den Europacup angesichts des Krieges aber "außerhalb ihres Landes spielen", meint Ceferin.
Den Ausschluss russischer Klubs bezeichnet er nach dem Angriff auf das Nachbarland einmal mehr als alternativlos. "Das ist ein kleiner Beitrag des Sports, diesen Krieg zu einem Ende zu bringen", erklärt Ceferin. "Ich hoffe so sehr, dass dieser Wahnsinn so schnell wie möglich aufhört."