Dem iranischen Fußball-Nationalteam droht in der Vorbereitungsphase für die WM in Russland politischer Ärger wegen eines Israel-Spiels.
Das iranische Parlament will den Sportminister und eventuell auch den Präsidenten des Verbands (FFI) einbestellen. Laut Mohamed-Al Purmochtar, einem konservativen Abgeordneten, geht es um Kapitän Massoud Shojaei.
Dieser hatte die Mannschaft im Testspiel am Dienstag gegen Tunesien (0:1) erneut angeführt, obwohl er wegen eines Vereinsspiels gegen einen Klub aus Israel seit Sommer vergangenen Jahres offiziell für Länderspiele gesperrt ist. Das Sportministerium und der FFI hätten die Sperre heimlich umgangen, sagt Purmochtar der Nachrichtenagentur Fars.
Spiele gegen Israel verboten
Es gehe hier nicht nur um Sportpolitik, sondern "um ideologische Prinzipien". Die Sport- und Fußballfunktionäre hätten diese Prinzipien ignoriert und müssen daher vor dem Parlament Rede und Antwort stehen, so der Abgeordnete.
Wegen der politischen Feindschaft mit Israel dürfen iranische Sportler seit mehr als 38 Jahren nicht gegen israelische Sportler oder Mannschaften antreten. Das Verbot gilt im Land als eine sportpolitisch rote Linie und ein Verstoß als Tabu-Bruch.
Schojaei war im August vergangenen Jahres in der Europa-League-Qualifikation mit seinem Verein Panionios Athen gegen Maccabi Tel Aviv angetreten. Daraufhin wurde er aus der Nationalmannschaft ausgeschlossen. Vergangene Woche wurde er jedoch von Trainer Carlos Queiroz für die WM-Vorbereitungsspiele gegen Tunesien und Algerien nominiert und behielt auch die Kapitänsbinde.