Die FIFA hat die Kritik an der Schweizer Justiz wegen des Strafverfahrens gegen ihren Präsidenten Gianni Infantino erneuert.
"Es wäre wichtiger, zunächst alte Fälle mit gravierenden Verdachtsmomenten zu bearbeiten, als sich um ein Treffen von Gianni Infantino mit dem Leiter der Bundesanwaltschaft zu beschäftigen", sagt der stellvertretende FIFA-Generalsekretär Alasdair Bell.
Bell will zudem nicht ausschließen, dass die Vorwürfe gegen Infantino auf einem Komplott in Fußball-Funktionärskreisen beruhen. "Es sind merkwürdige Sachen passiert", sagt der Jurist und deutet, ohne konkrete Dinge zu nennen, an: "Man hat Freunde, man hat Rivalen." Ein Sturz Infantinos könne im Interesse mancher Personen sein.
FIFA will die "Wahrheit ans Licht bringen"
Die Schweizer Staatsanwaltschaft hatte am Donnerstag ein Strafverfahren gegen Infantino eröffnet. Dabei geht es um drei Treffen mit dem schon länger in die Kritik geratenen Leiter der Bundesanwaltschaft, Michael Lauber. Der Vorwurf lautet unter anderem auf Anstiftung zum Amtsmissbrauch.
Bell betont erneut, dass sich Infantino keines Vergehens schuldig gemacht habe und die FIFA alles tun werde, um die "Wahrheit ans Licht" zu bringen. Die Treffen hätten einem Informationsaustausch gedient, um den Willen der neuen FIFA-Führung zur Zusammenarbeit in Strafverfahren aus der Zeit vor Infantino zu versichern.
Weder Lauber noch Infantino haben nach eigenem Bekunden Aufzeichnungen von ihren Treffen in Hotels und Restaurants. An das dritte Treffen konnten sich beide zudem nicht erinnern. Ob die FIFA als Konsequenz des Falles ihren Hauptsitz aus der Schweiz abziehen könne, beantwortet Bell nicht konkret. "Es ist nicht sehr ermutigend", sagt er.