Sven-Göran Eriksson ist im Alter von 76 Jahren verstorben.
Der langjährige Nationaltrainer Englands erlag am Montagmorgen seiner Bauchspeicheldrüsenkrebserkrankung.
Das teilte die Familie des Schweden mit. Eriksson hatte neben seiner Tätigkeit als erster ausländischer "Three-Lions"-Coach unter anderem Klubs wie AS Roma, Lazio Rom, Benfica Lissabon, Leicester City oder Manchester City trainiert.
Ganze 16 Vereine betreute er im Laufe seiner Trainer-Karriere quer über den Globus verteilt, seine letzte Station als Sportdirektor des schwedischen IF Karlstad musste er 2023 gesundheitsbedingt zurücklegen.
Vor rund acht Monaten machte er seine unheilbare Bauchspeicheldrüsenkrebserkrankung öffentlich und gab zudem bekannt, dass er "bestenfalls" noch rund ein Jahr zu leben habe.
"Seien Sie nicht traurig, lächeln Sie"
Vergangene Woche hatte sich Eriksson in einer letzten emotionalen Botschaft noch einmal an die Öffentlichkeit gewandt. "Ich glaube, wir alle haben Angst vor dem Tag, an dem es vorbei ist, wenn wir sterben. Aber im Leben geht es auch um den Tod. Man muss lernen, ihn zu akzeptieren, so wie er ist. Hoffentlich werden die Leute am Ende sagen: 'Ja, er war ein guter Mann, aber das werden nicht alle sagen.'"
"Ich hoffe, Sie werden mich als einen positiven Menschen in Erinnerung behalten, der versucht hat, alles zu tun, was er konnte. Seien Sie nicht traurig, lächeln Sie. Vielen Dank für alles, Trainer, Spieler, Zuschauer, es war fantastisch. Passen Sie auf sich auf und kümmern Sie sich um Ihr Leben. Und leben Sie es. Tschüss", so die bewegenden Worte der Trainer-Legende.
In den vergangenen Monaten hatte Eriksson einigen seiner ehemaligen Vereine, darunter Lazio Rom, Manchester City, Benfica Lissabon oder IFK Göteborg noch einmal Besuche abgestattet und wurde dabei zumeist frenetisch empfangen.
Auch seinen Herzenswunsch bekam er vor seinem Ableben erfüllt. Der nunmehrige Ex-Liverpool-Coach Jürgen Klopp lud Eriksson zu einem Benefizspiel an die Anfield Road ein, wo der Schwede bei einer Partie zwischen Legenden der "Reds" und Ajax Amsterdam an der Seitenlinie stehen durfte. Auch in Liverpool zollten die Fans Eriksson gebührenden Respekt und widmeten ihm ein hochemotionales "You'll never walk alone".
"Ein wahrer Gentleman des Spiels"
Die Europäische Fußball-Union kondolierte auf der Plattform X, dass jeder im Verband mit tiefer Traurigkeit die Nachricht vom Tod Erikssons aufgenommen habe. "Ruhe in Frieden, Sven", schrieb die UEFA.
"Als Trainer war Sven-Göran sowohl ein großer Innovator als auch ein wahrer Botschafter unseres schönen Spiels", schrieb FIFA-Präsident Gianni Infantino in einer Instagram-Story. Eriksson habe globalen Einfluss gehabt und in seiner Karriere neben Klubs auf europäischer Ebene auch Nationalmannschaften auf vier verschiedenen Kontinenten, unter anderem in England, Mexiko, der Elfenbeinküste und den Philippinen trainiert. Er sei "zutiefst betrübt" von der Nachricht, ergänzte Infantino.
Seinen wohl größten Posten auf der internationalen Fußballbühne hatte Eriksson von 2001 bis 2006: Als erster Ausländer überhaupt durfte er die Nationalmannschaft von England coachen, die der Schwede bei der WM 2002, der EM 2004 sowie der WM in Deutschland 2006 jeweils ins Viertelfinale führte.
Großbritanniens Thronfolger Prinz William als Schirmherr des englischen Fußballverbandes FA würdigte Eriksson in einer Nachricht auf X. Es sei traurig, von dessen Tod zu erfahren. Er habe Eriksson mehrmals getroffen während dessen Zeit als Trainer von England und sei von dessen Ausstrahlung und Leidenschaft für den Fußball beeindruckt gewesen. "Meine Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Freunden. Ein wahrer Gentleman des Spiels."
Ehrung bei Englands Heimspiel gegen Finnland
Der britische Premierminister Keir Starmer schrieb auf X, Eriksson werde für seinen großen Beitrag zum englischen Fußball in Erinnerung behalten. Der Fußballverband FA sprach von einem sehr traurigen Tag. "Er gab England-Fans solch' besondere Momente", teilte Verbandschef Mark Bullingham auf X mit.
Niemand könne jemals den 5:1-Sieg in München gegen Deutschland unter seiner Leitung vergessen. "Er wird sehr vermisst werden. Und wir werden ihn ehren, wenn wir nächsten Monat in Wembley gegen Finnland spielen."
In Schweden gilt "Svennis" als größter Fußballtrainer, den das Land jemals hatte. Eriksson hatte 1982 mit dem IFK Göteborg überraschend den UEFA-Cup gewonnen. Nach Bekanntwerden seiner Krebsdiagnose würdigte ihn die Sport-Elite des skandinavischen Landes ebenso wie viele Wegbegleiter seiner Zeit in England.