Das Verhältnis zwischen Carles Puyol und dem FC Barcelona war schon mal besser.
Genauer gesagt ist der Klub stinksauer auf seine Legende, die 2014 nach 593 Pflichtspielen für die Katalanen ihre Karriere beendet hat.
Gemeinsam mit Ivan de la Pena, ebenfalls früher im Trikot der Katalanen aktiv, betreibt Puyol eine Berater-Agentur. Bereits im vergangenen Sommer vermittelte das Duo Marc Bartra von Barca zu Borussia Dortmund. Dem spanischen Top-Klub soll das nicht unbedingt geschmeckt haben.
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Nun der nächste Coup. Mit Eric Garcia wechselt ein 16-Jähriger aus der Nachwuchsschmiede der Katalanen zu Manchester City, wo er einen Dreijahres-Vertrag unterzeichnet hat. Barca soll große Stücke auf das Innenverteidiger-Talent gehalten haben und dementsprechend enttäuscht über den Abgang sein.
Dass mit Carles Alena ein weiterer Puyol-Klient mit Tottenham flirtete, glättete die Wogen zwischen Barcas Führungsriege und dem Ex-Spieler nicht gerade. Der 19-jährige Mittelfeldspieler ist schon drei Mal in La Liga aufgelaufen, eine vorzeitige Vertragsverlängerung bei seinem Stammklub wurde aber Ende Juni erzielt.
Die Alarmglocken schrillen
Die Alarmglocken in Katalonien schrillen. Denn in diesem Sommer hat ein weiteres Talent den Verein gegen dessen Willen verlassen. Der 18-jährige Rechtsaußen Jordi Mboula machte von seiner Ausstiegsklausel Gebrauch und wechselte für nur drei Millionen Euro zum AS Monaco.
„Das zeigt, dass La Masia immer noch sehr gute Spieler herausbringt. Sie sind gefragt und wechseln leider, bevor ihre Ausbildung abgeschlossen ist. Es sind keine höheren Ausstiegsklauseln für diese jungen Spieler möglich, weil sie ihren Gehältern entsprechen müssen“, klagt Barca-Sprecher Josep Vives gegenüber „L’Equipe“.
Diese Problematik führt bei Barca fast jährlich zu einem Déjà-vu. Im Sommer 2015 entschied sich Alejandro Grimaldo, damals Kapitän der zweiten Mannschaft, mangels Kontakt zu Chefcoach Luis Enrique für einen Abgang.
2,1 Millionen Euro bezahlte Benfica für den mittlerweile 21-Jährigen. In Portugal hat der Linksverteidiger, den in der vergangenen Saison eine Schambeinentzündung monatelang außer Gefecht gesetzt hat, den Durchbruch längst geschafft. Benfica ist zuversichtlich, dass sich schon bald ein Top-Klub findet, der die festgeschriebene Ablösesumme von 60 Millionen Euro auf den Tisch legt. Im Winter soll Manchester City Interesse gezeigt haben.
Der Sommer 2011
Mit Grauen erinnern sich die Barca-Verantwortlichen noch an den Sommer 2011. Damals verließen mit Keita Balde, Mauro Icardi und Hector Bellerin gleich drei Spieler den Verein, die heute viele Millionen Euro wert sind.
Der 22-jährige Balde hat sich bei Lazio zu einem der besten Offensivspieler der Serie A gemausert, in der vergangenen Saison 16 Tore erzielt und wird dementsprechend heftig umworben. Bis zu 40 Millionen Euro sollen den Römern bereits für den Senegalesen geboten worden sein.
Der 24-jährige Argentinier Mauro Icardi mag zwar abseits des grünen Rasens polarisieren, Fakt ist aber, dass er in 146 Pflichtspielen für Inter Mailand 78 Tore erzielt hat. Barca ließ ihn einst für 300.000 Euro zu Sampdoria Genua ziehen.
Teure Rückholaktionen
Und Bellerin ist mittlerweile spanischer Teamspieler und absoluter Leistungsträger beim FC Arsenal, der vor sechs Jahren rund eine halbe Million Euro an Barca überwiesen hat. Nun wollen die Katalanen den Rechtsverteidiger unbedingt zurück und sollen 45 Millionen Euro bieten.
Ein teures Unterfangen, das bei mehr Spielzeit für junge Talente, die oft frustriert und mangels Perspektive das Weite suchen, zu vermeiden gewesen wäre.
Bellerin wäre nicht der erste Spieler, den Barca um ein Vielfaches des damaligen Verkaufspreises zurückholt. Cesc Fabregas ging 2003 für 3,2 Millionen Euro zu Arsenal und wurde 2011 für 34 Millionen Euro heimgeholt.