Einen Tag vor Weihnachten gibt es bereits das erste Geschenk unter dem Weihnachtsbaum für alle Fußball-Fans. Am 23.12. steht El Clasico zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona (ab 13 Uhr im LIVE-Ticker) an.
Wieder einmal treten die beiden Fußball-Supermächte im Kampf um die Nummer eins in Spanien an. Schnelle Spielzüge, viele Aufreger und schöne Tore sind garantiert.
Doch an diesem Samstag ist nicht alles wie sonst. Am Donnerstag steht das spanische Politik-Geschehen am Scheideweg. Katalonien wählt ein neues Regionalparlament und damit zwischen Separatisten, die die Abspaltung von Spanien und der Hauptstadt Madrid wollen, und der pro-spanischen Partei.
Der Riss, der sich durch die spanische Identität zieht, könnte somit endgültig zum volltständigen Bruch werden und auch auf die sportliche Ebene übergreifen.
Bei LAOLA1.tv gibt es ab 13 Uhr einen LIVE-Talk zum Clasico!
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Politische Situation brenzlig
Dabei wäre El Clasico auch ohne dem leidigen politischen Hintergrund aufgeheizt genug.
Die am 21. Dezember anstehenden Neuwahlen im abwanderungswilligen Katalonien könnten die spanische Politik in ihren Grundfesten erschüttern. Sollten erneut die Separatisten die Mehrheit erlangen - und danach sieht es im Moment aus - könnte das Chaos ausbrechen. Eine Abspaltung Kataloniens wäre damit nicht mehr undenkbar.
Das Spiel im Madrider Bernabeu könnte damit zu einer Art "Stellvertreterkrieg" ausarten, in dem der, den Katalanen heilige, FC Barcelona auf den Erz-Feind Real Madrid aus der verhassten spanischen Hauptstadt trifft. Fan-Ausschreitungen ungeahnter Art werden befürchtet.
Nicht die ersten Komplikationen
Die Unabhängigkeits-Thematik ist eine, die den spanischen Fußball schon lange begleitet. Beispiele dafür gibt es viele:
Schon seit 1904 bestreitet die katalanische Fußballauswahl freundschaftliche Länderspiele unter der Flagge Kataloniens. Diese werden immer wieder zu nationalistischen Kundgebungen gegen den spanischen Zentralstaat missbraucht.
Anfang Oktober absolvierte der FC Barcelona etwa das La-Liga-Spiel gegen UD Las Palmas als Zeichen des Protests vor leeren Rängen.
Und auch im Nationalteam der "Furia Roja" gab es in kürzerer Vergangenheit immer wieder Unstimmigkeiten. Gerard Pique, der als glühender Separatist gilt, wurde bei einem öffentlichen Training mit seiner Nationalmannschaft attackiert und ausgepfiffen.
Es wird spannend zu sehen, wie der spanische Verband die Geschehnisse auf Klubebene einordnet. Eine Zeit lang stand sogar ein Ausschluss der katalanischen Teams aus La Liga im Raum. Vor allem für Madrider Vereine könnte eine Auswärtsfahrt in den Osten Spaniens in Zukunft unangenehm werden.
Ende Oktober reiste Real Madrid aus Sicherheitsbedenken bereits inkognito ins katalonische Girona:
Rückkehr von BBC?
Aber auch abseits der politischen Debatte wird das 270. El Clasico ein spannendes.
Der FC Barcelona weist bei einem Spiel mehr bereits elf Punkte Vorsprung auf den Madrider Erzrivalen auf. Ein Sieg im direkten Duell würde wohl eine Art Vorentscheidung zu Gunsten der "Blaugrana" im Meisterschaftsrennen bedeuten.
Doch die "Königlichen" werden es den Katalanen nicht leicht machen. Zinedine Zidane kann erstmals seit langem aus einem vollen Real-Kader schöpfen.
Rekordtransfer Gareth Bale ist rechtzeitig zum Schlager fit geworden und ist ein ernsthafter Kandidat für die Startelf. Zusammen mit Cristiano Ronaldo und Karim Benzema könnte er erstmals in dieser Saison das einst so gefürchtete "BBC"-Trio bilden.
Ernesto Valverde auf Barcelona-Seite hat wiederrum mit dem Verletzungsteufel zu kämpfen. Mit Paco Alcacer ist am Wochenende die nächste Option auf dem Flügel ausgefallen. Deswegen könnte Barcelona wie schon zuletzt wieder im höchst ungewohnten 4-4-2 ohne echte Flügel und mit Messi und Suarez als Doppelspitze auflaufen.
Das "El Clasico" ist aber ohnehin ein Fußballfest mit eigenen Regeln. Als Fußballfan gilt es darauf zu hoffen, dass dieses ohne politische Zwischentöne zelebriert wird.