Der FC Barcelona ist trotz fehlender Finanzen auf dem Transfermarkt nach Belieben tätig. Zahlt die "Blaugrana" nun die Quittung?
Die Katalanen sind in diesem Transfer-Sommer nicht zu bremsen. Erst haben sie Frank Kessie vom AC Milan und Andreas Christensen vom FC Chelsea ablösefrei in La Liga gelotst. Raphinha stieß für 58 Millionen Euro von Leeds United hinzu.
Mit Robert Lewandowski hat man nach der Überweisung von 45 Millionen Euro an den FC Bayern München insgesamt über 100 Millionen Euro, die Barca eigentlich nicht hat, ausgegeben. Dennoch will Trainer Xavi weitere Spieler verpflichten, gerade die Abwehr ist nicht zur Zufriedenheit des Klub-Urgesteins.
Kaufrausch, aber mit welchem Geld?
Bereits Bayern-Trainer Julian Nagelsmann sprach auf der US-Tour das aus, was sich wohl viele dieser Tage denken: "Wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht, wie das möglich ist. Barca ist der einzige Klub der Welt, der Spieler kaufen kann, ohne Geld zu haben. Das ist wirklich verrückt."
Damit macht der 34-Jährige auf den Schuldenberg des 26-fachen La-Liga-Meisters aufmerksam. Denn Barca-Präsident Joan Laporta erklärte noch im vergangenen Sommer, dass sich der Schuldenberg auf 1,35 Milliarden Euro angehäuft hätte und die "Blaugrana" deswegen zum Sparkurs gezwungen wäre.
Neben den getätigten Transfer-Ausgaben kommen die Gehaltszahlungen hinzu. Denn der spanische Fußball-Verband stellt jährlich die Gehaltsobergrenze eines jeden der 20 La-Liga-Klubs fest - abhängig davon, wie gut oder schlecht ein Verein wirtschaftet.
Barcelona hat aufgrunddessen eine saftige Deckelung für die Saison 2021/22 hinnehmen müssen, eigentlich durften nur mehr 97 Millionen Euro für Profi-, Trainer- und Akademie-Gehälter ausgegeben werden.
Droht ein Punkteabzug?
Dass sich der fünffache Champions-League-Sieger nicht an die 97 Millionen Euro gehalten hat, hat die spanische Sportzeitung "as" im März 2022 bewiesen. Die Gehälter betrugen nicht 97, sondern 241 Millionen Euro. Barcelona überschritt die Vorgabe des Verbands also um satte 144 Millionen Euro.
Zwar verließ Philippe Coutinho auf Leih-Basis den Klub in Richtung Aston Villa, um die Registrierung von Neuzugang Ferran Torres von Manchester City (Ablöse: 55 Millionen Euro) zu erlauben, erklären tut dies aber das Überschreiten der Gehaltsobergrenze aber nicht.
Dem FC Barcelona droht, wenn nicht in absehbarer Zeit eine große Einnahme die Finanzen wieder beruhigt, für das Missachten der Gehaltsobergrenze entweder eine saftige Geldstrafe oder im schlimmsten Fall ein Punkteabzug.
Dies könnte sich auch auf Neuzugang Lewandowski auswirken. Denn sollten neben Moussa Wagué (HNK Gorica), Dani Alves (UNAM Pumas) und Clément Lenglet (Leihe zu Tottenham) nicht noch weitere Spieler von der Gehaltsliste verschwinden, könnte Lewandowski Gefahr laufen, den Saisonbeginn zu verpassen.