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Nächster Rassismus-Eklat: "Das Problem ist nicht Vinicius"

Während sich Fans, Spieler und der Verein hinter den Brasilianer stellen, findet dieser harte Worte gegen die Ligaführung.

Nächster Rassismus-Eklat: Foto: © getty

Die erschreckenden Bilder und damit einhergehenden Geschehnisse im LaLiga-Spiel zwischen dem FC Valencia und Real Madrid (zum Spielbericht >>>) sorgen für großes Entsetzen in der Fußballwelt.

Einmal mehr wird ein Spiel der "Königlichen" von einem Rassismus-Vorfall rund um den brasilianischen Star Vinicius Jr. überschattet. In Videos, die auf Social Media kursieren, hört man einen großen Teil der Zuschauermenge das Wort "mono" (spanisch für Affe) skandieren, worauf sich der Spieler auf ein Wortgefecht mit einigen Fans einlässt.

Die aufgeheizte Stimmung mündet schließlich in einem Handgemenge am Spielfeld, in welcher der emotionale Brasilianer von den Valencia-Spielern attackiert und umklammert wird, sich schließlich mit seinem Ellbogen zur Wehr setzt, dabei einen Gegner im Gesicht trifft und dafür nach VAR-Check die Rote Karte sieht. Es ist das schockierende Ende eines Nachmittags, der wieder einmal die fehlenden Fortschritte im Umgang mit Rassismus aufzeigt.

Vinicius Jr.: "Rassismus in LaLiga normal"

Nach dem Spiel meldet sich der 22-Jährige auf Instagram zu Wort: "Das war nicht das erste Mal, nicht das zweite und nicht das dritte Mal", so der Angreifer, "Rassismus ist in La Liga normal. Die Konkurrenz hält es für normal, der Verband hält es auch für normal und die Gegner fördern es. Ich bedauere das sehr. Die Meisterschaft, die einst Ronaldinho, Ronaldo, Cristiano und Messi gehörte, gehört jetzt den Rassisten."

Die Anteilnahme unter dem Beitrag ist enorm, unter anderem sprechen viele seiner Mitspieler rund um David Alaba und Toni Kroos, aber auch andere Weltstars wie Kylian Mbappe oder Ronaldo ihre Anteilnahme aus.

Vinicius wurde während seiner Zeit bei Real schon oft Opfer von rassistischen Beleidigungen und Anfeindungen. So schlimm wie am Sonntag in Valencia war es allerdings noch nie, wie ein aufgebrachter Carlo Ancelotti im Interview nach der Partie erzählt:

Ancelotti findet deutliche Worte

"Solche Vorfälle gab es schon oft, aber so wie heute? Das ist noch nie passiert. Die spanische Liga hat ein ernsthaftes Problem und das ist nicht Vinícius", so der italienische Startrainer, "Ich bin sehr traurig, wir müssen dem Ganzen ein Ende setzen. Es ist 2023, Rassismus sollte nicht existieren."

Er habe "sowas noch nie erlebt. Ich habe noch nie erlebt, dass das ganze Stadion einen Spieler rassistisch beleidigt. Wir hätten einfach aufhören und nach Hause fahren müssen."

"Der Fußball hat sich dahin entwickelt, ins Stadion zu gehen und die Leute zu beschimpfen statt anzufeuern. Das darf man nicht tolerieren", sieht Reals Torhüter Thibaut Courtois mittlerweile eine Grenze überschritten. "Es ist eine Schande, dass es soweit gekommen ist", meint auch Dani Ceballos.

Dass Vini Jr. am Ende noch als einziger Beteiligter vom Platz gestellt wird, weil der VAR das isolierte Bild seines Ellbogen-Befreiungsschlags, aber nicht die komplette Situation mitsamt den vorhergehenden Aggressionen und Würgegriffen gegen ihn zeigt, verleiht der Szene eine zusätzlich hässliche Seite. 

Generell wären die vorhandenen Protokolle der spanischen Liga wieder nicht befolgt worden, kritisiert Ancelotti: "Es ist nichts passiert. Die Lösung wäre meiner Meinung nach, das Spiel zu stoppen. Es ist offensichtlich, so kann es nicht weitergehen." 


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