Damit war nicht zu rechnen!
Die Vorzeichen vor dem Clasico waren klar. Real Madrid war als Saison-Dominator - und dazu auch noch vor heimischen Fans - in der Favoritenrolle.
Der FC Barcelona kam nach einem schleppendem Saisonstart - inklusive Trainerwechsel - zuletzt immer besser in Schwung, wodurch die Hoffnungen auf eine Clasico-Überraschung durchaus stiegen, dass man den Tabellenführer letztlich aber mit 4:0 aus dem Stadion schießen würde, an das hätten wohl nur die wenigsten gedacht (Spielbericht >>>).
Es war eine Machtdemonstration der Katalanen, die das Spiel von Beginn weg unter Kontrolle hatten. Pierre-Emerick Aubameyang und Ronald Araujo stellten letztlich noch vor der Pause auf 2:0 für die Blaugrana.
Vor allem das Innenverteidiger-Duo rund um ÖFB-Legionär David Alaba und Eder Militao machte bei diesen beiden Gegentoren keinen guten Eindruck. Doch was in Halbzeit eins schon schlecht aussah, wurde im zweiten Durchgang noch schlechter. Real ließ sich regelrecht vorführen, war am Ende mit den weiteren beiden Treffern von Ferran Torres und Aubameyang noch gut bedient.
Real mit "schlechtestem Spiel der Saison"
"Das ist ein Schlag ins Gesicht. Der Schlag ist hart", kann Real-Verteidiger Nacho Fernandez das Geschehene nach dem Spiel nur schwer in Worte fassen.
"Wir waren wahnsinnig schlecht, Barcelona war wahnsinnig gut. Wir haben das schlechteste Spiel der Saison aufgeführt", erklärt Nacho. "Nicht vorne, nicht hinten, nicht in der Mitte - wir waren nirgendwo anwesend an diesem Abend. Das Clasico so zu verlieren ist böse."
Vor allem zu Beginn der zweiten Halbzeit entstanden plötzlich riesige Lücken in der Defensive, die Barca "nur" zwei Mal ausnützte. "Wir kommen aus der Pause und die machen sofort ein Tor und haben vorher auch noch eine Riesen-Möglichkeit", so der Spanier.
Nacho: "Aufstehen und weitermachen wie zuvor"
Real, das am Sonntag unter anderem auf den angeschlagenen Karim Benzema verzichten musste, versuchte Barca mit Umstellungen entgegenzuwirken, stellte Alaba unter anderem auf die Linksverteidiger-Position, viel brachte das aber nicht. "Es blieb dabei, wir hatten keinen Moment, an dem wir merkten, jetzt kommen wir ein bisschen rein."
"Es werden verfluchte Tage, die auf uns warten. Aber wir müssen aufstehen und weitermachen wie zuvor", erklärt Nacho.
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
VIDEO: Xavi als Spieler gegen Real Madrid
In der Tabelle liegt Real Madrid weiterhin komfortabel an der Spitze, der Vorsprung auf den zweitplatzierten FC Sevilla beträgt nun aber nur mehr neun Punkte. Barcelona ist nach dem Sieg am Sonntag als Dritter mit einem SPiel weniger zwölf Punkte hinter den Madrilenen.
"Wir waren viel zu relaxt, weil wir 15 Punkte Vorsprung hatten, jetzt sind es noch zwölf. Ich finde, wir spielen trotzdem eine gute Saison insgesamt, aber heute ist es bitter", findet Nacho.
Busquets: "Waren wahnsinnig gut in jeglicher Hinsicht"
Auf Seiten des FC Barcelona ist die Freude über diesen dominanten Sieg selbstverständlich riesig. Sergio Busquets streut der Leistung seines Teams nach dem Spiel Rosen: "Wir waren wahnsinnig gut in jeglicher Hinsicht. Vor allem vorne waren wir super gut, wir haben uns sofort wieder die Bälle geholt, haben einen wahnsinnigen Druck ausgeübt. So müssen wir immer spielen."
Bei den Katalanen war der Glaube, dass man zu solchen Ergebnissen im Stande sei, immer da. Vor allem im letzten Clasico habe man gemerkt, dass der Abstand zu Real nur gering sei.
"Wir haben schon im letzten Clasico unter unserem neuen Trainer gemerkt, wir kommen jetzt wieder ran an Real Madrid. Seitdem sind nochmal zwei Monate vergangen und man hat gesehen, wir entwickeln uns weiter. Wir freuen uns über drei Punkte, die super wichtig sind", so Busquets.
Barca denkt nun von Schritt zu Schritt
Was das Titelrennen in La Liga angeht, will sich der FC Barcelona keinen Illusionen hingeben, zu groß sei der Rückstand auf die "Königlichen". Viel mehr sei man einfach darum bemüht, öfter solche Leistungen wie am Sonntag abzurufen.
"Wir wissen, der Abstand ist riesig. Wir sind hier hergekommen, um zu gewinnen und zu schauen, was passiert. Schritt für Schritt: Das erste Ziel ist, den zweiten Platz zu erobern und dann schauen wir mal, wie es mit Real Madrid aussieht", findet Busquets.