Viel wurde nach seinen ersten beiden Toren für Real Valladolid über Shon Weissman gesprochen - bei LAOLA1 klärte etwa ein Valladolid-Experte auf, warum es vor dem Doppelpack gegen Osasuna nicht so recht klappen wollte beim neuen Arbeitgeber.
Fehlt eigentlich nur, dass auch der amtierende Torschützenkönig der österreichischen Bundesliga selbst zu Wort kommt.
Nach längerem Schweigen stand Weissman am Donnerstag spanischen Medienvertretern Rede und Antwort. Die Presseabteilung von Real Valladolid war so freundlich, uns dieses Material zur Verfügung zu stellen und den Stürmer auch eine Liebeserklärung an den Wolfsberger AC ausrichten zu lassen.
Denn auf "seinen" WAC angesprochen, ist deutlich spürbar, dass die Sympathie für die Kärntner nach wie vor eine riesige ist.
"Natürlich verfolge ich, was in Wolfsberg passiert. Sie werden für immer in meinem Herzen sein", schwärmt der 24-Jährige und berichtet, zu wem er im Lavanttal den meisten Kontakt hat:
"Mit Eliel Peretz aus Israel habe ich einen sehr guten Freund dort, auch Nemanja Rnic und ich sprechen sehr viel. Ich mag den Verein sehr und schaue sie mir oft an. Ich möchte, dass sie so viel Erfolg wie möglich haben."
Die ersten beiden Valladolid-Tore von Shon Weissman im VIDEO:
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
Große Erleichterung
Dass Weissman mit zwei lachenden Augen auf sein Jahr beim WAC zurückblickt, liegt auf der Hand.
37 Pflichtspiel-Tore, 30 davon in der Bundesliga, weckten logischerweise internationales Transfer-Interesse.
Letztlich bekam Real Valladolid den Zuschlag, beim Verein aus Kastilien-Leon avancierte er mit einer Ablöse von rund vier Millionen Euro zum teuersten Neueinkauf der Vereinsgeschichte.
Entsprechend erleichtert ist der Goalgetter, dass er nun nach seinen Anlaufschwierigkeiten erstmals seinen Torriecher unter Beweis stellen konnte: "Ich bin sehr glücklich mit meinen beiden Toren. Es ist mein Ziel, dem Team mit Toren zum Sieg zu verhelfen."
Weissman: "Das ist nur der Anfang"
Der Israeli musste durchaus Geduld beweisen, bis er das Gefühl eines Siegtors wieder einmal erleben durfte. Im November drückte er gar in drei Liga-Spielen in Folge 90 Minuten lang nur die Ersatzbank.
"Natürlich bin ich nicht happy, wenn ich nicht spiele, denn ich mag meinen Job und würde am liebsten in jedem Spiel jede Minute spielen", gesteht Weissman und erklärt, warum er trotzdem die Ruhe bewahrt hat:
"Ich bin nicht nervös geworden, denn ich weiß, warum sie mich verpflichtet haben und warum sie mir vertrauen. Ich fühle mich wohl hier, ich mache meinen Job und bin sehr glücklich, dass ich im letzten Spiel gespielt habe. Ich will immer spielen, aber diese Antwort muss ich auf dem Feld geben."
Das ist dem Angreifer definitiv gelungen. Ein Umstand, der laut Weissman schön ist, aber nicht mehr: "Jetzt muss ich nachlegen. Die zwei Tore sind erst der Anfang."
Von Tag zu Tag besser werden
Wie viele Treffer konkret folgen sollen, will Weissman auf Nachfrage nicht verraten: "Ich habe nur ein Ziel, und das ist, besser als gestern zu sein. Am Freitag werde ich aufwachen und versuchen, das zu erreichen. Und dann am Samstag, und dann am Sonntag."
"Ob mit dem Kopf, mit dem rechten oder mit dem linken Fuß, ich freue mich über jedes Tor. Das spielt für mich keine Rolle. Das ist mein Job, deswegen stehe ich jeden Morgen auf."
Gegen Osasuna bewies Weissman, dass er bislang schon den einen oder anderen Tag investiert haben muss, um eine gewisse Vielseitigkeit zu erlangen.
"Ob mit dem Kopf, mit dem rechten oder mit dem linken Fuß, ich freue mich über jedes Tor. Das spielt für mich keine Rolle. Das ist mein Job, deswegen stehe ich jeden Morgen auf", grinst Weissman, der abseits des Platzes eifrig an seinen Spanisch-Kenntnissen feilt:
"Ich mag die Sprache sehr. Ich schaue mir Filme und Serien an, höre spanische Musik. Ein bisschen spreche ich die Sprache auch schon."
Spiele, für die man Fußball spielt
Das Erlernen der Sprache macht sich umso mehr bezahlt, wenn sich Weissman in einer der besten Ligen der Welt längerfristig durchsetzt. Einen Vergleich zwischen Bundesliga und La Liga lehnt er ab:
"Ich vergleiche die beiden Ligen nicht, weil das nicht wichtig ist für mich. Ich komme zur Arbeit, um meinem Team zu helfen und damit ich meine Karriere weiter voranbringe. Es macht mich glücklch, in La Liga zu spielen, es ist eine der besten Ligen der Welt."
Das beweist auch das Programm, das Weissman mit Valladolid vor Weihnachten noch erwartet. Am Samstag geht die Reise zum FC Sevilla, am Dienstag kommt es zum Kräftemessen mit dem FC Barcelona.
"Ich möchte natürlich auch am Samstag wieder Spielen. Es ist ein Spiel für die Spieler. Wir spielen Fußball, um Spiele wie diese in tollen Stadien gegen Top-Gegner zu absolvieren. Ich freue mich sehr darauf. Sevilla hat ein sehr gutes Team, aber unser Ziel ist es, überall zu gewinnen. Ich hoffe, wir können zeigen, dass wir ein sehr gutes Team sind."
Ein Jubel zum Nachdenken
Und vielleicht kann auch Weissman seinen Torriecher erneut unter Beweis stellen und damit verbunden seinen charakteristischen Torjubel präsentieren.
Dessen Bedeutung beschäftigt spanische Medien durchaus, dies wurde schon in mehreren Artikeln diskutiert.
Weissman grinst lediglich schelmisch: "Meinen Jubel kann jeder so interpretieren, wie er möchte. Ich gebe euch etwas zum Nachdenken."